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Nahverkehr im RheinlandVRS will Kurzstrecken-Tickets abschaffen

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go.Rheinland Kundencenter Bf Köln-Mülheim

Bis zum Herbst will der VRS 18 solcher go.Rheinland-Servicecenter an Bahnhöfen errichten. Dieses steht am Bahnhof Köln-Mülheim

Das Tarifsystem im Rheinland soll im kommenden Jahr einfacher werden. Doch so manche Fahrten könnten teurer werden.

Der VerkehrsverbundRhein-Sieg (VRS) plant eine umfassende Tarifreform für das kommende Jahr. Gemeinsam mit dem Aachener Verkehrsverbund (AVV) soll ein einheitliches Konzept erarbeitet werden. Unter anderem soll den bisherigen Planungen zufolge der Tarif für Kurzstrecken wegfallen.

Gutachter beschäftigen sich nach Auskunft des VRS nun damit,welche Auswirkungen solche Tarifanpassungen hätten. Der grundsätzliche Beschluss, dass es ein gemeinsames Tarifgebiet für das Rheinland geben soll, sei von den zuständigen Gremien bereits gefasst worden.

Wichtigstes Ziel der Tarifreform sei, dass die bisher komplexen Angebote einfacher und nachvollziehbarer würden, betonte Sascha Triemer vom VRS: „Das verstehen selbst unsere Tariffachleute oft nicht mehr und müssen sich da reinlesen.“

VRS: Umsätze sind gesunken

Bei der jährlichen Bilanz-Pressekonferenz des VRS erläuterte Geschäftsführer Michael Vogel, dass die Umsätze von rund 577,4 Millionen Euro im Jahr 2023 auf etwa 565,6 Millionen Euro im vergangenen Jahr gesunken seien – und das trotz einer Tariferhöhung von durchschnittlich 10,4 Prozent. „Das Deutschlandticket trägt zum negativen Ergebnis bei“, so Vogel.

Dessen Fortbestand sei zwar bis auf weiteres gesichert, es müsse aber bald eine fairere Verteilung der Einnahmen geben. So seien im Gebiet des VRS im vergangenen Jahr rund 800.000 Menschen mit dem Deutschlandticket unterwegs gewesen. Rund 100.000 davon seien über andere Anbieter wie die Deutsche Bahn verkauft worden.

Die kommunalen Verkehrsunternehmen im Rheinland würden davon gerne einen Anteil bekommen, was bisher nicht der Fall sei. Darüber werde nun verhandelt. Außerdem forderte Vogel eine gesetzliche Grundlage, damit auch Landesbeamte und Beschäftigte der Kommunen Jobtickets bekommen könnten. In anderen Bundesländern werde das bereits praktiziert.

Obwohl sich Unionsparteien und SPD auf Bundesebene auf den Fortbestand des Deutschlandtickets geeinigt und in Aussicht gestellt hätten, dass dessen Preis erst ab 2029 steigen solle, hält der VRS-Geschäftsführer Erhöhungen auch vorher bereits für möglich: „Der Preis muss sich eigentlich in Richtung 70 Euro pro Monat entwickeln“, sagte Michael Vogel unter Bezug auf Zahlen, die der bundesweite Verband der Verkehrsunternehmen errechnet habe.

Schließlich würden die Kosten für den Einsatz von Bussen und Bahnen ständig ansteigen. Bund und Land seien hier in der Pflicht, einen finanziellen Ausgleich zu schaffen. Geschehe das nicht, müsse sich das auf den Preis des Deutschlandtickets auswirken.