Mobilitätskongress in KölnWie der Verkehr in der Region nachhaltiger werden kann
Köln – „Wir bleiben eine Region des Pendelns“, sagte Kirsten Jahn. Die Zahl der Einwohner werde wachsen, und auch die Nordseehäfen in Belgien und den Niederlanden gingen von einer starken Zunahme des Güterverkehrs aus, so die Sprecherin der Geschäftsführung der Me-tropolregion Rheinland. Und viele dieser Güter werden durch unsere Region transportiert.
Wie die Mobilität der Zukunft gesichert werden kann, war Thema auf dem nunmehr 4. Mobilitätskongress, den der Zweckverband Nahverkehr Rheinland in Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern im Rheinland, den Verkehrsverbünden Rhein-Sieg und Rhein-Ruhr sowie der Metropolregion am Montag in der Kölner IHK organisiert hatte. Das Ziel: nachhaltiges Wachstum.
Umstieg weg vom Auto schmackhafter machen
Ein Weg dazu könnte eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger sein, sagte Ronald R. F. Lünser vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Ließen sich Fahrten mit dem Auto, Bus und Bahn, Mobilitätsangebote auf Abruf, Konzepte zum Teilen von Fahrzeugen sowie Rad- und Fußverkehr besser verbinden, werde der öffentliche Personennahverkehr attraktiver.
„Die Menschen müssen sicher, gesund und komfortabel zur Arbeit kommen“, sagte Ulrich S. Soénius, Geschäftsführer für Standortpolitik der IHK Köln. Der ÖPNV solle dazu ausgebaut werden.
Der Umstieg vom Auto müsse schmackhaft gemacht werden, sagte auch der Berater Rob Schaap, der unter anderem an Mobilitätskonzepten für Maastricht, Aachen und Bonn mitgearbeitet hat. Dazu seien in normalen Zeiten viele kleine Schritte nötig, wenn nicht eine Krise wie die Pandemie eine schnelle Umkehr verlange – zumindest für eine gewisse Zeit. Homeoffice würden die Arbeitgeber in den Niederlanden an zwei Tagen in der Woche für normal halten. Und wer von Zuhause aus arbeite, bekomme einen Zuschuss dafür vom Chef. Für das Pendeln mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV gebe es auch schon einmal volle Kostenerstattung.
Ein Parkplatz für Fahrgemeinschaften
Der Kosmetik-Anbieter Babor hat seinen CO2 -Fußabdruck auch durch intelligente Pendelkonzepte deutlich senken können. Wer Fahrgemeinschaften bildet, kann etwa den Parkplatz nutzen, der direkt am Gebäudeeingang liegt, sagte Christoph Vormstein. Die Geschäftsführung, für die ein Teil diese Stellplätze zuvor reserviert war, hätten die Idee unterstützt. Auch vier E-Autos parken da, die Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wurden, die Fahrgemeinschaften gebildet haben. Die Provinzial-Versicherung in Düsseldorf erhebt dagegen tägliche Gebühren für das Parken und nicht mehr eine Monatsgebühr. So würden Mitarbeitenden an Tagen mit gutem Wetter eher das Fahrrad nutzen. Fahrgemeinschaften seien bei Gleitzeit schwieriger umzusetzen. Außerdem sei mobiles Arbeiten schon vor Corona eingeführt worden, so Marita Krüssel.
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Auch könnte Verkehr entzerrt werden, etwa dadurch, dass er in die Nacht verlegt werde. Martin von Nooy vom Chemieparkbetreiber Currenta wies aber daraufhin, dass etwa Lärmschutzvorgaben dem enge Grenzen setzten.
Viele Ideen – Patentrezepte gibt es aber nicht. Auf dem Land ohne attraktives ÖPNV-Angebot, seien andere Wege zu beschreiten als in der Stadt, sagte Hans-Jürgen Petruschke, der Landrat des Rhein-Kreis Neuss. Die Digitalisierung könne aber helfen, um etwa das Teilen von Fahrzeugen oder Rufbus-Angebote besser zu organisieren.