Lufthansa im RheinlandWas der massive Sparkurs für Köln und Düsseldorf bedeutet
- Der Lufthansa-Ableger Eurowings nutzt in Düsseldorf nur noch jeden dritten der rund 30 Jets, in Köln-Bonn werden nur fünf Maschinen geflogen.
- Während an den zwei Großflughäfen Stellen wegfallen, wird dies in Weeze nicht geplant.
Düsseldorf – Am Wochenende kündigte die Lufthansa an, im Winter die Kapazitäten noch einmal deutlich zu senken, weil Langstreckenflüge wegen der Corona-Krise nur noch minimal stattfinden. Jetzt wird bekannt, dass auch an den großen NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn deutlich weniger Flugzeuge abheben werden als bisher geplant. „Wir bieten im Kern nur noch eine Grundversorgung an“, sagt ein Sprecher des Lufthansa-Ablegers Eurowings, „die vielen Reiseverbote und Restriktionen erlauben uns keine andere Strategie.“
Bundesweit nutze Eurowings im Winter maximal 30 der insgesamt mehr als 100 Jets, erklärt das Unternehmen. In der NRW-Hauptstadt als wichtigstem Flughafen von Eurowings werden voraussichtlich nur rund zehn der 30 stationierten Maschinen eingesetzt, wie informierte Kreise berichten. In Köln werden es fünf von sieben Maschinen sein.
Auch weiterhin wird mit Kurzarbeit geplant
Um die Verluste zu begrenzen, werden große Teile der Belegschaft wieder in Kurzarbeit gehen oder bleiben. Dabei könnte es noch viel Streit geben, weil das Unternehmen diese Lohnersatzleistung bisher auf 90 Prozent des bisherigen Nettogehaltes erhöhte, aber diesen Ausgleich herunterfahren will.
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Wie ernst die Lage für den Gesamtkonzern Lufthansa ist, zeigte der Brief des Vorstandes: Alle zwei Stunden verliert das Unternehmen eine Million Euro an flüssigen Mitteln, also jeden Tag zwölf Milionen Euro. Um zu sparen, werden nun die Flotten an den Hauptstandorten Frankfurt und München weiter heruntergefahren. Es sei „unumgänglich, den Geschäftsbetrieb im Winter 20 20/21 noch weiter herunterzufahren und möglichst viele Bereiche ab Mitte Dezember in einen „Wintermodus zu versetzen“, erklärt der Vorstand. So sollen Ersatzteile beschafft werden, indem sie aus ungenutzten Flugzeugen ausgebaut werden, die Konzernzentrale bei Frankfurt wird für einige Wochen fast ganz geschlossen, in Düsseldorf wird ein kleiner Bürokomplex geschlossen.
Krise der Flughäfen verschärft sich
Für die Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn verschärft der Sparkurs von Eurowings als jeweils wichtigster Airline die Krise. Regelmäßig angeflogen werden aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadtfast nur noch die Hauptstädte Europas, insgesamt steuert Eurowings rund 40 Ziele im Winter an.
Sowohl der Ferienflugverkehr als auch Geschäftsreisen liegen ggenwärtig mehr als 70 Prozent unter dem Niveau früherer Jahre. Ryanair hat den Standort Düsseldorf verlassen, Easyjet die Route nach Berlin gestrichen. Einziger Lichtblick ist, dass ab November die Fluggesellschaft Emirates wieder von Düsseldorf nach Dubai starten will und dass die Reisewarnung für für die Kanaren aufgehoben wurde. Am Sonntag startet eine Sondermaschine von Eurowings ab Düsseldorf. Der Airport rechnet pro Woche mit rund 20 Flügen nach Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, La Palma, Teneriffa sowie Funchal auf Madeira.
Arbeitsteilung im Konzern Lufthansa
Strategie Von Frankfurt und München aus starten Jets unter der Marke Lufthansa für Interkontinentalflüge. Kurzstreckenflüge in Deutschland und Europa wickelt dagegen der Kölner Lufthansa-Ableger Eurowings ab.
Markt Alle Airlines der Welt rechnen im zweiten Halbjahr mit 65 Milliarden Euro an Verlusten.
Die Krise der Branche trifft natürlich auch den kleinen Airport Weeze mit voller Wucht. Im ganzen November werden am Niederrhein nur 42 Flüge angeboten, so viele wie früher in zwei Tagen .Der neue Flughafenchef Sebastian Papst will trotzdem nicht aufgeben. Er hofft auf eine deutliche Erholung des Flugverkehrs ab Frühjahr: „Wenn eine Impfung gegen Corona kommt, wird dies die Reisefreude hoffentlich wieder anstacheln.“ Und während in Düsseldorf und Köln-Bonn hunderte Arbeitsplätze gestrichen werden sollen, plant Papst einen solchen Schritt nicht: „Wir haben nur 90 direkt Beschäftigte.Wir planen aktu ell keine Einschnitte.“