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Lindner HotelsZwei Häuser in Köln von Insolvenz betroffen

Lesezeit 3 Minuten

Das Gebäude des Lindner Hotels City Plaza liegt in der Kölner Innenstadt in der Nähe des Friesenplatzes.

Eine weitere Hotelgruppe ist in Schwierigkeiten. Diesmal betroffen: Die familiengeführte Lindner Hotel AG

Die bekannte Hotelgruppe Lindner Hotels AG hat beim zuständigen Amtsgericht Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Gericht bestellte Dirk Andres als vorläufigen Sachwalter. Generalbevollmächtigter ist der Sanierungsexperte Frank Kebekus. Ihm zur Seite stehen im Verfahren die Vorstände der Lindner Hotels AG, Christoph Scherk, seit August Finanzvorstand der Lindner Hotel-Group, und Frank Lindner, so das Unternehmen. Ziel ist laut Kebekus die nachhaltige Restrukturierung.

Betroffen von der Insolvenz ist der kleinere Teil von 41 Häusern der Hotelgruppe. Darunter sind jeweils zwei Häuser in Köln und Düsseldorf sowie ein Haus in Leverkusen. In allen Häusern soll der Betrieb so reibungslos wie möglich fortgeführt werden, so das Unternehmen in der Pressemitteilung weiter. Das 1973 vom Architekten Otto Lindner gegründete Unternehmen beschäftigt derzeit knapp 650 Angestellte sowie rund 100 Auszubildende und bis zu 100 Aushilfen.

Verpflichtungen aus der Vergangenheit belasten

Zu Gründen für die Insolvenz verweist Kebekus auf Verpflichtungen aus der Vergangenheit wie Mieten, Energiekosten, die Zinsentwicklung sowie auf Rezessionseffekte. Restrukturierungsbemühungen hätten das nicht kompensieren können. Auch der scharfe Einbruch der Übernachtungszahlen während der Corona-Pandemie dürfte noch einen Einfluss gehabt haben.

Die Gruppe umfasst vier Marken: Die Lindner Hotels & Resorts im gehobenen Mittelklasse-Segment, die luxuriösen 7 Pines Hotels & Resorts, die urbanen Lifestyle-Boutique-Hotels von „me and all“ und die L-Collection, eine Kollektion exklusiver, internationaler Destinationen. 7 Pines sowie L-Collection hatte die Gruppe im laufenden Jahr von 12.18 Hospitality Management übernommen.

Insolvenz bei Lindner Hotels: 13 Standorte betroffen

Die meisten der Lindner Hotels & Ressorts sind seit 2022 laut einer Mitteilung des Unternehmens Teil eines Kooperationsprojekts „Joie die Vivre“ (JdV by Hyatt). Im laufenden Jahr hatte die Lindner Hotel Group auch das Management umgebaut. Unternehmenschef Arno Schwalie und die für das operative Geschäft zuständige COO Stefanie Brandes hatten das Unternehmen im August verlassen.

Von der Insolvenz sind 13 Standorte betroffen. Neben den beiden Kölner Standorten mit insgesamt 138 Mitarbeitenden und dem Haus in Leverkusen (BayArena) mit 73 Mitarbeitenden sind das zwei Düsseldorfer Häuser mit 147 Mitarbeitenden sowie Häuser in Frankfurt, Hamburg, Mainz („Me and all“), Oberstaufen, Sylt und Wiesensee. Weitere 12 Standorte der Linie „Me and all“ und 7 Pines in Deutschland sowie elf weitere Hotels in Europa und ein Haus in den USA sind von dem von der Lindner Hotel AG beantragten Verfahren nicht direkt betroffen.

Die Schieflage der Lindner Hotels ist nicht die einzige in der Branche. Ein Verfahren in Eigenverwaltung hat in diesem Jahr bereits die Arcona-Gruppe durchlaufen. Nachdem die sich von drei Häusern getrennt hat, betreibt sie jetzt noch acht Hotels. Und Ende November hat die Kette Achat Hotels mit 50 Standorten in Deutschland und einem weiteren in Budapest Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt.