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Leserbriefe zu Elster„Die Grundsteuererklärung ist ein echtes Bürokratiemonster“

Lesezeit 4 Minuten
Widdersdorf Häuser

Häuser in Köln-Widdersdorf 

Köln – Ich habe mit meiner Frau geschlagene drei Stunden für die Grundsteuererklärung im Elsterportal gebraucht. Unsere Nerven lagen mehrmals blank. Benutzerfreundlichkeit Note fünf. Eintragungen wurden mehrfach nicht übernommen. Die Freigabeprozedur meiner Daten für meine Frau – eine Zumutung. Und das alles für Daten unseres Einfamilienhauses mit einer Einliegerwohnung auf einem Grundstück, die längst den Behörden vorliegen. Wie mag es der alten Oma/dem alten Opa oder dem Eigentümer von zig Grundstücken und Häusern erst gehen? Die ach so gebeutelten Steuerberater reiben sich schon kräftig die Hände.

Peter Braches, Wipperfürth

Die Grundsteuererklärung ist ja zur Zeit voll im Trend. Aber wie sollte es anders sein: ein Bürokratiemonster!

Der Start von Elster hat geruckelt und für viel Ärger gesorgt. Dass dies nicht nur viele Firmen sondern auch viele Privatleute vor erhebliche Probleme stellt, konnte doch das Bundesverfassungsgericht nicht ahnen. Es werden Daten zu Flurnummer, Baujahr, Wohnfläche und Bodenrichtwert erhoben. Dies alles ist doch bekannt. Wie kommt sonst die Grundsteuerbemessung, welche mit erst vor kurzem geänderten Grundwerten beim Bürger eingegangen ist?

Jedes Mal steigt der Abgabenpreis in neue Dimensionen. Kann man nicht eine Reduzierung der Steuerlast beantragen, wenn auf dem Grundstück Hunde ihr Geschäft verrichten; wenn man nicht gefahrlos auf sein Grundstück fahren oder herunterfahren kann; wenn man den vom Schnee befreiten Bürgersteig von Räumfahrzeugen der Straßenmeisterei wieder zu gepflügt bekommt oder wenn man Flaschen und andere Gegenstände aus seiner Hecke entfernen darf? Dies sieht unsere Bürokratie leider nicht vor.

Was macht der Staat mit den stetig steigenden Steuern – außer die ständig wachsende Bürokratie und die Zahl der Abgeordneten zu forcieren, die dadurch auch nicht besser wird? Marode Infrastruktur, fehlende Krankenhäuser und so weiter zeigen doch, wo es hapert.

Erwin Weber, Eitorf

Dass Immobilienbesitzende ihre Grundsteuer nur noch digital über das Steuerportal Elster abgeben können, beschäftigt diese Leser. Die Verpflichtung, die Angaben zum eigenen Wohnbesitz per Elster zu machen ist ein Zeichen der Bürgerunfreundlichkeit und ein Beweis unserer Überbürokratisierung. Einerseits soll die Digitalisierung weiter vorangebracht werden, andererseits verschicken selbst Behördung untereinander noch Daten über Fax. Wenn schon eine Datenerhebung über Elster erfolgen soll, dann muss dies auch so programmiert werden, dass selbst Menschen, die nicht so fit mit dem Computerumgang sind, damit klarkommen können.

Tatsache ist aber, dass das ganze Verfahren nach dem Motto: Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht, gemacht wurden. Der Finanzminister Optendrenk wurde gefragt, ob er verstünde, dass vor allem Alte frustriert sind und sich das gute alte Papierformular zurückwünschen. Auf diese konkrete Frage geht er überhaupt nicht ein und verweist nur darauf, dass der Startüber Elster„geruckelt“ hat.

Fakt ist aber, dass viele Ältere weder ein Handy, noch einen Computer mit Internetanschluss haben. Sollen diese dann mit einem Bußgeld belangt werden, weil sie sich nicht bis Ende Oktober einen Computer sowie Internetanschluss zugelegt haben? Bürgerunfreundlicher und mit mehr lebensfremden Bürokratismus geht es nicht.

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Meiner 91-jährigen im Pflegeheim lebenden Tante wurde vom Finanzamt die Aufforderung zur Elster-Abgabe mit der Post in das Pflegeheim geschickt. Sie hatte nie ein Handy, nie einen Computer und ist auch nicht in der Lage, die notwendigen Angaben sachlich richtig zu machen. Das sind keine Einzelfälle. Die Politik sollte sich endlich entscheiden, zum normalen schriftlichen Verfahren zurückzukommen.

Rolf Böhmer, Wachtberg

Schon bei der „Anmeldung zum Impftermin“ hat es damals mit den „Vorgaben“ der Bürokratie nicht geklappt und ich habe vielen älteren Mitbürgern bei der Registrierung und Anmeldung helfen können. Nun ist erneut eine „Form von Altersdiskriminierung“ zu beklagen, denn es sollen ja alle Immobilienbesitzer in Deutschland für die Erstellung der aktualisierten Grundsteuer ab 2025 erfasst werden. Vorgabe der Finanzbehörden: Nur noch mittels „Mein Elster möglich“! In Ausnahmefällen eventuell dann „Schriftlich“ sonst auf eigene Kosten per Steuerberater! Allerdings stellt sich nicht nur mir die Frage, wie viele meiner älteren Mitbürger dies wohl allein schaffen werden? Auch die örtlichen Finanzämter sind völlig überfordert – eine eklatante Fehleinschätzung der verantwortlichen Politiker! Anscheinend hat unsere durch die Politik überforderte Bürokratie übersehen, dass die meisten Immobilien, die zur Neubewertung anstehen, sich im Besitz beziehungsweise Eigentum der älteren Generation befinden! Und diese Gruppe hat ja das nötige Kleingeld , um eventuell Hilfen bezahlen zu können, oder? Ein erneutes Chaos ist nun zu beklagen, so wie es ja auch bei der Impfaktion gegen Corona eingetreten ist. Verantwortung der Politik? Fehlanzeige!

Dieter Mauelshagen Gummersbach Habe eine Aufforderung zur Abgabe bekommen, über ein Objekt, welches vor über ca. 20 Jahren ver kauft wurde! Der Amtsschimmel hat ein ungewöhnlich langes Leben oder schläft er solange ?

Kajo Saxler, Köln