Viele Sparer wechseln ihr Konto nicht, obwohl sie anderswo mehr Zinsen bekämen. Warum eigentlich?
Kommentar zu NullzinsenWarum wehren sich die Sparer eigentlich nicht?
Es wäre doch zu erwarten, dass Kunden gerade hier mit den Füßen abstimmen. Besonders groß scheint der Druck auf die Banken aber nicht zu sein: Jedes fünfte Geldinstitut zahlt weiter keinen Cent für Sparguthaben. Dabei hatte die EZB den Leitzins in den vergangenen zwölf Monaten immer wieder erhöht. Negativzinsen gibt es nicht mehr. Eine weitere Zinserhöhung ist angekündigt.
Voll im Trend der Banken, die das nicht an ihre Kunden weitergeben: die Sparkassen. Hier zahlt ebenfalls knapp ein Fünftel keine Zinsen auf Tagesgeld. Müssen sie offenbar auch nicht, denn die Kunden machen das mit. Aus Bequemlichkeit, Unkenntnis oder einseitiger Treue. Viele sind davon überzeugt, dass der Bankberater, den sie seit Jahren kennen, bestimmt nur das Beste für sie im Sinn habe. Das ist jedoch eine Illusion. Banken kennen sich auf dem Zinsmarkt aus. Ihre Angestellten arbeiten für ein Wirtschaftsunternehmen, nicht für eine Wohltätigkeitsorganisation. Darum wurden zuvor auch die Verwahrentgelte schnell an die Kunden weitergegeben.
Wer das komplexe Thema Geld scheut, kann im Familien- oder Freundeskreis nachfragen. Oder man vergleicht Tages- und Festgeldzinsen online und rechnet hoch, welcher Betrag jährlich liegen bleibt. Wer allein dem Bankberater vertraut, macht womöglich einen schlechteren Schnitt.