Die Ford-Werke in Köln möchten bis zu 2500 Stellen abbauen. Der Autohersteller beschleunigt zurzeit die Pläne für den Aufbau eines vollständig elektrisch betriebenen Fahrzeugportfolios, wodurch sich Veränderungen in der Organisationsstruktur ergäben, heißt es. Ein Kommentar.
Kommentar zum Stellenabbau bei FordDie Mitarbeitenden hätten mehr Klarheit verdient
Restrukturierung ohne erkennbares Ende bei Köln. Da hat der Konzern in Europa ab dem Jahr 2019 schon 12.000 Stellen gestrichen, die Hälfte davon in Deutschland, da legt er offenbar das nächste Sparprogramm auf. Der Betriebsrat fürchtet den Abbau von bis zu 2500 Stellen in Köln. Folgt man ihm, wird vor allem in der Fahrzeugentwicklung gekürzt. Das Unternehmen spricht dagegen nebulös von Transformationsprozessen, die Veränderungen mit sich bringen, ohne den Mitarbeitenden reinen Wein einzuschenken. Die hätten Klarheit verdient angesichts von Gerüchten, die seit Wochen durch das Werk wabern.
Ford will in Europa amerikanischer werden
Kürzungen in der Fahrzeugentwicklung irritieren. Entscheidet die doch über die Zukunft des Unternehmens. Ford räumt selbst ein, dass die Marke mit ihrem Angebot nicht ausreichend das Herz der Kunden trifft. Amerikanischer will der Konzern in Europa werden. Das heißt für ihn zunächst Sportwagen wie der Mustang und Geländewagen wie der Bronco. Dazu Crossover, also Mischformen zwischen Pkw und Kombi mit optischen Anklängen an Geländewagen. Der Puma gehört zu dieser Gattung.
Eine komplette Fahrzeugpalette wie sie VW oder Stellantis mit Marken wie Peugeot, Citroen oder Opel anbieten, soll es nicht mehr geben. Ob das reicht, um sich als Weltkonzern auch in Europa zu behaupten, kann bezweifelt werden. Möglicherweise schlägt Ford den Weg in Europa ein, den zuvor schon General Motors beschritten hat: Rückzug, zumindest im Pkw-Geschäft. Und gibt es keinen Verkauf der Sparte, dann wird sich Ford wohl Partner suchen müssen.
Auf Fahrzeug-Plattformen müssen möglichst viele Modelle und Autos stehen, damit die hohen Entwicklungskosten dafür wieder hereinkommen. Den Weg geht Ford schon bei zwei neuen E-Autos, die auf einer VW-Plattform stehen – auch weil Ford bei der Elektrifizierung der Flotte zu langsam war. Übrig bliebe dann von Ford in Europa ein Anbieter von leichten Nutzfahrzeugen. Das Geschäft ist erfolgreich und profitabel. Der Nutzfahrzeugmarkt hat aber nur ein Zehntel des Volumens des Pkw-Markts.