KommentarPleite von Thomas Cook sorgt für Albtraum statt Traumurlaub

Thomas Cook ist pleite.
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- Thomas Cook ist pleite, der Reisekonzern hat die Insolvenz eingereicht.
- Hunderttausende Urlauber sind von der Pleite betroffen.
- Für sie wird der Traumurlaub nun zum Albtraum, kommentiert Wolfgang Mulke.
Köln – Für Hunderttausende Urlauber aus ganz Europa ist der Traumurlaub mit der Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook zum Albtraum geworden. Über ihren Ferien liegt nun Unsicherheit, etwa in der Frage, wie sie in die Heimat zurückgelangen, oder ob sie vom Hotelier vor Ort Kasse gebeten werden, weil der Veranstalter die Rechnung dort nicht mehr begleichen kann. Das macht die Erholung schnell wieder zunichte. Daran ändert auch die vergleichsweise gute Absicherung der Pauschalreisenden nichts. Das Urlaubsgefühl ist futsch, selbst wenn ihnen kein finanzieller Schaden entsteht.
Doch das ist angesichts der Größe des Reisekonzerns von der Insel nicht einmal sicher. Das Gesetz sieht zwar eine verpflichtende Insolvenzversicherung gegen die Pleite eines Veranstalters von Pauschalreisen vor. Doch die Mindesthaftung reicht mit einer Summe 110 Millionen Euro für die Deckung aller Schäden bei einem Konzern dieser Größe womöglich nicht aus, auch wenn dies im Moment noch gar nicht absehbar ist. Die Bundesregierung sollte deshalb in diesem Fall genau hinschauen, ob der Haftungsrahmen ausreicht oder ob er erweitert werden muss. Die Pauschalurlauber sollten immer vollständigen Schutz genießen. Sonst geht einer der Vorteile dieser Reiseform, die Kalkulierbarkeit, flöten.
Auf einem anderen Blatt steht die Frage, ob der Staat in Not geratenen Unternehmen mit einem Kredit aus der Patsche helfen sollte. Es mag im Falle Air Berlin dafür gute Gründe gegeben haben. Im Falle der Condor könnte die Entscheidung anders ausfallen. Die Bedeutung Condors ist viel geringer. Auch ist es nicht die Aufgabe des Staates, Risiken aus der Preisschlacht am Reisemarkt abzufedern.
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