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Der „innere Schweinehund“ Kölner Anbieter Yello-Strom wird 25 Jahre alt

Lesezeit 3 Minuten
Yello und der innere Schweinehund - eine Werbung, die im Gedächtnis blieb

Beim Wechsel des Stromanbieters musste zu Beginn der Liberalisierung des Marktes laut Werbung von Yello noch der innere Schweinehund überwunden werden.

„Strom ist gelb“, verkündete Yello 1999. Damals wurde der Strommarkt liberalisiert und das Unternehmen aus Köln war als einer der Pioniere dabei. Im Gedächtnis blieb auch die fantasievolle Werbung.

25 Jahre, das sind auf dem deutschen Strommarkt eine Ewigkeit. Damals war der Markt liberalisiert worden und neue Anbieter warben um die Kunden. „Strom ist gelb“, verkündete etwa Yello-Strom 1999 und gab damit der unsichtbaren, austauschbaren Ware Strom ein Gesicht. Von Köln aus machte sich die Tochter des Stromkonzerns EnBW aus Karlsruhe als Zweitmarke auf, den Markt aufzumischen. Das Mittel: fantasievolle, laute, einprägsame – manchmal skurrile Werbung.

Da trat etwa der innere Schweinehund auf, der an den Außerirdischen Alf erinnerte. Den galt es auszutricksen, weil er angeblich zwischen Menschen stand, die bereit waren, ihren Stromanbieter zu wechseln, sich aber nicht so leicht überwinden konnten. Ein weiteres Mittel: günstige und leicht verständliche Tarife. 19 Pfennig pro Kilowattstunde kostete der Strom bei 19 Mark Grundgebühr im Monat. Es waren halt andere Zeiten damals – auch beim Strompreis.

Eine Million Kunden vier Jahre nach dem Start

„Gut, gelb, günstig “, war lange ein Slogan von Yello. Und der zog. Eine Million Kunden hatte das Unternehmen vier Jahre nach dem Start. Das allerdings um den Preis hoher Investitionen in die Marke und die Werbung, so Geschäftsführer Volker Bloch. Typisch für ein Start-up. Aber irgendwann sei es Zeit geworden, erwachsen zu werden.

Das Unternehmen mit jetzt 120 Mitarbeitende habe sich gut entwickelt, so Bloch. Es erreiche Zielgruppen, die EnBW nicht erreichen würde. 900.000 Kunden habe das Unternehmen, das sich unter den Top 10 der rund 200 deutschen Stromanbieter sieht. „Damit sind wir sehr zufrieden“, so Bloch. Die Kundenbasis sei sehr stabil, wobei es wie bei allen Versorgern Fluktuation gebe.

Yello ist ein gesundes Unternehmen.
Volker Bloch, Yello-Geschäfstsführer

Auf den vorderen Plätzen der Rennlisten der Vergleichsportale sei Yello nicht unbedingt zu finden, so Tobias Justus, der als Business Lead zusammen mit Bloch die Geschäfte steuert. Dort sind in der Regel die Unternehmen, die Kunden mit hohen Boni locken. Die Kunden suchen sich oft nach Ablauf der vereinbarten Vertragslaufzeit einen neuen Anbieter, der wieder einen Wechselbonus auslobt.

„Yello ist ein sehr gesundes Unternehmen“, so Bloch. Im Millionenbereich würde ein positives Ergebnis erzielt. Wie positiv, das zeigt ein Blick in die im Bundesanzeiger veröffentlichten Geschäftszahlen. 2021, neuere Zahlen liegen nicht vor, fuhr Yello einen Gewinn nach Steuern von 29,65 Millionen ein, im Jahr davor waren es 27,2 Millionen, die jeweils an die Mutter EnBW überwiesen wurden.

Unternehmen setzt auf intelligente Stromzähler

Weiter Kunden gewinnen will Yello mit intelligenten Zählern und Tarifen. Denen gehöre die Zukunft. Wann die komme, sei aber schwer zu sagen, so Bloch. Die Zähler hat Yello 2007 schon einmal angeboten – zu früh, wie Bloch heute sagt. Außerdem will Yello mit Service punkten, bietet auch Gas an, macht Kombiangebote und hilft bei Solaranlagen. Und bis 2035 will Yello, das nur Ökostrom anbietet, klimaneutral sein.

Warum die Standort-Wahl übrigens auf Köln fiel, vermag das Unternehmen nicht mehr sicher zu sagen. Klar war, dass Yello nicht am Sitz der Mutter starten sollte, um sich frei entfalten zu können. Auch andere Städte waren in der Wahl. „In Köln fühlen wir uns wohl “, unterstreichen Bloch und Justus allerdings.