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Kölner HandelskonzernRewe fährt Rekordumsatz ein und stimmt auf höhere Preise ein

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Rewe Bilanz1

Ein Einkaufskorb des Kölner Rewe-Lebensmittelkonzerns Rewe.

Köln – Die Verbraucher müssen sich auf höhere Preise einstellen. Teurer seien Produkte schon vor dem Ukraine-Krieg geworden, so Rewe-Chef Lionel Souque bei der Vorlage der noch nicht testierten Geschäftszahlen für 2021 am Dienstag. Als Beispiel nannte er Kaffee, dessen Börsenpreis stark angezogen habe. Es gebe aber auch überzogene Forderungen, vor allem von großen Lebensmittelkonzernen. Die Rewe haben einen guten Überblick über Erzeugerpreise, weil sie bei ihren Eigenmarken Transparenz und Kostenkontrolle habe. Auch hat Rewe einen eigenen Bäcker.

Kosten nicht einfach an die Kunden weitergeben

Die Preise würden auch durch höhere Kosten für Energie, Logistik oder Verpackungsmaterialien wie Papier und Aluminium getrieben. Hier gelte es zu schauen, welcher Lieferant sich etwa Energie und Logistikdienstleistungen nicht langfristig gesichert habe. Lange sei der Einkauf auf den Spotmärkten günstiger gewesen. Wer aber keine Vorbereitung auf höhere Preise getroffen habe, könne diese jetzt nicht einfach an die Kunden weitergeben, so Souque.

Auch die Industrie müsse Kosten senken wie auch die Rewe, die etwa 70 Prozent ihres Energiebedarfs von 2,5 Milliarden Kilowattstunden für das laufende Jahr abgesichert habe. Sie fange einen Teil der Preiserhöhungen der Lieferanten auf und habe in den ersten drei Monaten des Jahres bereits einen dreistelligen Millionenbetrag dafür investiert, so Souque. Schließlich müssten höhere Preise auch am Markt durchgesetzt werden.

Wie viel teurer es für die Verbraucher wird, sagte Souque nicht. Auch nicht, welche Produkte betroffen wären. Es gebe aber genug Weizen zumindest für Europa auf dem Markt und auch genug Sonnenblumenöl, wie der Blick in Nachbarländer zeige. Die Bundesbürger würden grundlos hamstern.

Die Geschäftsentwicklung

„Wir sind sehr zufrieden mit der starken wirtschaftlichen Entwicklung unseres Handels- und Touristikunternehmens im In- und Ausland“, freut sich Souque. Dabei haben die Touristik-Sparte und die Baumärkte einmal mehr unter der Corona-Pandemie gelitten. Andererseits konnten die Umsätze im Lebensmittelhandel teilweise noch gesteigert werden. Letztlich verbuchte die Rewe einen Rekordumsatz von 76,5 Milliarden Euro (siehe Grafik). Der Konzernumsatz ohne die Erlöse der selbstständigen Kaufleute kletterte um 2,5 Prozent auf 69,4 Milliarden. Die 1474 selbstständigen Kaufleute mit 1949 Märkten steigerten ihren Umsatz um 4,8 Prozent.

Die Geschäftsfelder

Das Vollsortiment National mit den Rewe-Filialen und dem Großhandelsumsatz erzielte ein Umsatzplus von 0,9 Prozent auf 26,7 Milliarden. Im Ausland, wo im April 2021 die Märkte in Russland verkauft wurden, stieg der Umsatz um 2,6 Prozent auf zehn Milliarden. Der Discounter Penny erzielte in Deutschland einen Umsatz auf Vorjahreshöhe von acht Milliarden, im Ausland ein Plus von 1,8 Prozent auf 5,6 Milliarden. Im E-Commerce verdoppelte sich der Umsatz auf eine Milliarde, der Verlust hier sei geringer als im Vorjahr, so Souque.

Im Geschäft rund um Lekkerland, Lieferant für die Unterwegsversorgung durch Kioske oder Tankstellen, stieg der Umsatz um 4,4 Prozent auf 13,7 Milliarden.

In den Baumärkten sank der Umsatz gegenüber dem starken Vorjahr um 11,4 Prozent auf 2,4 Milliarden, in der Touristik gab es ein Plus von 57,5 Prozent auf zwei Milliarden . Das sind 41 Prozent des Umsatzes des Geschäftsjahr es 2019.

Der Ausblick

Rewe plant mit einem stabilen Jahr. Für Mehrumsatz soll aber die Touristik sorgen. Hier sehe es nach Verlusten in den Vorjahren auch nach einer schwarzen Null beim Ergebnis aus.