Ströer hat für das abgelaufene Jahr Rekordzahlen vorgelegt. Beim Umsatz übersprang der Kölner Außenwerber die Marke von zwei Milliarden.
Kölner AußenwerberStröer legt Rekordzahlen vor

Von Köln aus steuert Ströer seine Geschäfte rund um Außenwerbung und digitale Dienstleistungen.
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Auf 2,05 Milliarden Euro legte der Umsatz des Kölner Außenwerbers im abgelaufenen Jahr zu. Das teilte die Ströer-Führung am Donnerstag in einer Onlinepräsentation auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Um Zukäufe bereinigt, betrug das organische Wachstum sechs Prozent. Ströer verwies auf ein starkes erstes Halbjahr mit der Fußball-EM in Deutschland, während das zweite Halbjahr unter den politischen Unsicherheiten nach dem Zusammenbruch der Ampel gelitten habe.
Wachstumstreiber sei das Geschäft mit digitaler Außenwerbung gewesen, etwa mit Großbildschirmen oder den Bildschirmen in Bahnhöfen und Innenstädten, so das Unternehmen. Es mache inzwischen 41 Prozent des Geschäfts mit Außenwerbung von Ströer aus. Das Wachstum zeige, dass die Kunden ihre Werbebudgets zugunsten des digitalen und reichweitenstarken Screen-Portfolios von Ströer immer weiter anpassten, so Co-Chef Christian Schmalzl.
Die Außenwerbung wird digitaler
Insgesamt sorgte das Geschäft mit Außenwerbung für einen Umsatz von 953.2 (856.4) Millionen. Das Geschäftsfeld Digital & Dialog, zu dem t-online gehört und das über 250 digitale Medienmarken und Themenkanälen vermarktet, erzielte einen Umsatz von 878,3 Millionen, 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr, und das Geschäft rund um Daten etwa durch Statista sowie dem E-Commerce steigerte den Umsatz um zwei Prozent auf 357,8 Millionen.
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um zehn Prozent auf den neuen Rekordwert von 626 Millionen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 20 Prozent zu auf 320 Millionen. Der Free Cashflow als Maß für den Zahlungsmittelüberschuss verdoppelte sich nahezu auf 158 Millionen. Unter dem Strich betrug der Gewinn 147,5 (112,4) Millionen.
Ströer erwartet eine weitere Verschiebung hin zu digitaler Werbung. Getrieben werde das auch durch KI, die etwa für den optimalen Kanalmix sorge, sowie Software und Daten. Neben der Qualität der Infrastruktur würden die sich zum entscheidenden Wachstumstreiber entwickeln.
Ströer schaut optimistisch in die Zukunft
Beim Blick in die Zukunft zeigte sich Ströer so sehr zuversichtlich für die kommenden Jahre. „Die Auftragsbücher für 2025 zeigen einen guten Jahresstart“, so Schmalzl. Für das laufende erste Quartal dieses Jahres erwartet das Kölner Unternehmen ein Wachstum von 13 bis 14 Prozent im Bereich Außenwerbung. Analysten zeigten sich angetan von dem geplanten Wachstum.
An der Börse legte die Aktie am Morgen auf über 59 Euro zu, büßten dann aber einen Teil der Gewinne ein und notierte am Abend bei 56,35 Euro, ein Plus von 2,3 Prozent.
Nichts Neues zu möglichen Verkäufen des Kerngeschäfts
Zuletzt war von den Ströer-Großaktionäre Udo Müller (24 Prozent) und Dirk Ströer (20 Prozent) zu hören gewesen, dass sie die Börsenbewertung für zu niedrig halten. Sie hatten sich nach Medienberichten deshalb offen für eine Aufspaltung gezeigt. Das Unternehmen selbst hatte vor knapp zwei Monaten Gespräche über den Verkauf der größten Sparte Out-of-Home Media vor sechs Wochen bestätigt.
Die Finanzinvestoren KKR und Hellman & Friedman hatten sich nach Medieninformationen interessiert gezeigt. Laut dem Handelsblatt haben sie sich aber aus dem Rennen um das Kerngeschäft von Ströer zurückgezogen. Sie seien nicht bereit, die von den Ströer-Großaktionären geforderten rund vier Milliarden zu zahlen, hieß es weiter. Ströer stellte am Donnerstag klar, dass es keinen Verkaufsprozess gebe. Vielmehr seien Interessenten auf das Unternehmen zugekommen. Gespräche seien ergebnisoffen. Die endgültigen Geschäftszahlen legt Ströer am 24. März vor.