Wird weniger gebaut, sind auch weniger Baumaschine erforderlich. Das spürt die Kölner Deutz AG deutlich. Doch auch die Landwirtschaft schwächelt.
Deutz AGWirtschaftsflaute belastet den Kölner Motorenbauer
Deutz bekommt immer stärker die schwache Konjunktur zu spüren. Der Auftragseingang beim Kölner Motorenbauer ging im ersten Halbjahr um 18,1 Prozent auf 791 Millionen Euro zurück. Der Absatz sank um 18,9 Prozent auf 74126 Motoren. „Wir sehen aber auch, dass wir, anders als früher, in diesen Zeiten profitabel arbeiten und Geld verdienen“, so Deutz-Chef Sebastian C. Schulte am Donnerstag.
Im ersten Halbjahr sank der Umsatz um 12,6 Prozent auf 875,5 Millionen Euro, also geringer als der Absatz. Schulte erklärte das mit Kostensenkungen, Effizienzsteigerungen und dem fortlaufenden Ausbau des weniger zyklischen Servicegeschäfts. Hier legte der Umsatz um 6,5 Prozent zu auf 252,9 Millionen Euro zu. Damit wurde das Segment das stärkste von Deutz. Die vor Jahren getroffene Entscheidung, diesen Bereich auszubauen, „war genau richtig“, so Schulte.
Deutz setzt auf Kostensenkungen
Vor allem der Absatz von Motoren für die Bau- und Landwirtschaft schwächelt. Hier gab es laut Schulte ein Minus von 26 beziehungsweise 32 Prozent. Allerdings stieg der Umsatz mit Motoren für Gabelstapler, vor allem in den USA. Auch auf dieses Geschäft hatte Deutz einen stärkeren Fokus gelegt. Positiv wirke sich auch aus, dass man die Verkaufspreise angehoben hatte, als die Nachfrage noch höher war.
Jetzt setze der Motorenbauer eher auf Kostensenkungen, so Schulte. Im ersten Halbjahr sei ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag eingespart worden. Auch Forderungen nach höheren Preisen, die Lieferanten von Komponenten erheben, habe man deutlich reduzieren können und spare etwa auch bei Verpackungsmaterial. Auf Nachfrageänderungen könne Deutz seit April mit einer neuen Fertigungslinie flexibler und schneller reagieren. Hier laufen Motoren mit einem Hubraum zwischen vier und acht Litern vom Band, darunter der neue Wasserstoffmotor ab September in Serie.
Profitabel auch in schwachem Markt
Das bereinigte Ergebnis (Ebit vor Sondereffekten) sank auf 50,1 Millionen Euro nach 71,4 Millionen im Vorjahreszeitraum. Daraus ergibt sich eine Ebit-Redite von 5,7 (Vorjahreszeitraum: 7,1) Prozent. Die liegt innerhalb des von Deutz angepeilten Korridors. Das Konzernergebnis aus fortgeführten Aktivitäten sank auf 25,6 (53,8) Millionen. In diesen Zahlen ist die E-Motoren-Tochter Torqeedo, die regelmäßig Verluste eingefahren hatte und an Yamaha verkauft wurde, nicht enthalten. Weil Deutz beim Verkauf einen Buchgewinn erzielt hatte, ging das Konzernergebnis insgesamt auf 35,8 (44,3) Millionen im ersten Halbjahr zurück.
Deutz stellt sich auch durch Zukäufe breiter auf
Um sich gegen Marktschwankungen zu wappnen, stellt sich Deutz breiter auf. Dabei glaubt das Unternehmen nach den Worten von Schulte weiter an den Verbrennungsmotor bei Bau- und Landmaschinen und denkt auch an Zukäufe angesichts einer erwarteten Marktkonsolidierung. Deutz kooperiert ab 2028 etwa mit Daimler Trucks bei der Entwicklung von mittelschweren und schweren Motoren im Off-Highway-Bereich, vor allem bei Bau- und Landmaschinen. Mit Rolls-Royce hat Deutz jetzt bereits die Vertriebs- und Serviceaktivitäten derartiger Motoren von Daimler Truck vereinbart.
Daneben haben die Kölner Blue Star, einen US-Anbieter von mobilen Stromerzeugungsanlagen (Gensets), übernommen. In diesem weniger schwankungsanfälligen Markt will Deutz verstärkt seine Diesel- und Wasserstoffmotoren einsetzen. Zudem hat das Unternehmen eine Kooperation mit dem indischen Landmaschinen- und Motorenhersteller Tafe geschlossen. Dieser baut ab 2027 Deutz-Motoren mit einer Leistung zwischen 50 und 100 PS in Lizenz. Im indischen Markt ist man bislang kaum aktiv. Außerdem sieht Deutz Wachstumschancen im Verteidigungsbereich und will dafür verstärkt Motoren liefern.