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Kölner Versicherer ExtremusVersicherung wurde als Reaktion auf Terrorgefahr gegründet

Lesezeit 2 Minuten
9_11_Memorial

9/11 Memorial in New York (Archivbild): Die Gründung von Extremus war eine Reaktion auf den verheerenden Terroranschlag am 11. September 2001.

Köln – Der Vorstand des Terror-Versicherers Extremus in Köln hat beim Bundesfinanzministerium beantragt, dass der Bund über das Jahresende 2022 hinaus erneut eine Garantie übernimmt. Der Bund überprüft alle drei Jahre, ob seine Garantie für Extremus-Leistungen noch notwendig ist. Vorstandsvorsitzender Thomas Leicht sagt, er hoffe auf eine positive Entscheidung.

Seit wann gibt es Extremus?

Die Gesellschaft ist eine Gemeinschaftsgründung deutscher Versicherer, sie existiert seit 2002. Die Gründung war eine Reaktion auf den verheerenden Terroranschlag auf das World-Trade-Center in New York am 11. September 2001 mit riesigen Schäden. Die Versicherer wollten sich für den Fall der Fälle rüsten. Extremus ist für Versicherungssummen ab 25 Millionen Euro zuständig.

Was hat der Staat damit zu tun?

Privatwirtschaftlich allein könnten so große Risiken nicht abgedeckt werden, argumentieren die Versicherer. Daher hat der Bund eine Garantie übernommen, die aber erst zum Zuge kommt, wenn der Beitrag privater Versicherer im Schadensfall erschöpft ist.

Wie ist die Absicherung aufgeteilt?

Extremus selbst haftet für die ersten 20 Millionen Euro, Rückversicherer anschließend für 2,5 Milliarden Euro und der Bund schließlich für 6,48 Milliarden Euro. Insgesamt stehen neun Milliarden Euro jährlich zur Verfügung.

Gibt es Erfahrungen mit Schadensfällen?

Bisher erfreulicherweise nicht. Im Kerngeschäft hat Extremus noch nicht leisten müssen. Nur nach einer rein privatwirtschaftlich organisierten Zusatzpolice wurden 2017 rund 700000 Euro fällig, weil Terrordrohungen eine Betriebsunterbrechung und eine Absage von Veranstaltungen verursachten.

Kann die Deckung nicht vermindert werden?

Die Versuchung ist groß, die Deckung zu vermindern, wenn praktisch nicht geleistet werden muss. Extremus ist mit 13 Milliarden Euro an Haftungsvolumen gestartet, momentan sind es noch neun Milliarden Euro. Aber für Katastrophenschäden ist typisch, dass sie selten eintreten, dann jedoch sehr groß sein könnten.

Wie viel könnte im Einzelfall gezahlt werden?

Die Jahreshöchstentschädigung ist auf 1,5 Milliarden Euro je Konzern limitiert. Bei einer Serie von Terroranschlägen könnte Extremus insgesamt sechs Mal die Höchstentschädigung zahlen.

Welche Schäden wären abgesichert?

Versichert sind Gebäude, Einrichtungen, Vorräte und Betriebsunterbrechungen, wenn Schäden in der Bundesrepublik durch Terroranschläge hierzulande entstehen. Nicht versichert sind Schäden, die auf Krieg, Kernenergie und chemisch-biologische Substanzen zurückgehen.

Machen die Aktionäre ein gutes Geschäft?

Extremus ist ein bisher schadenfreier Versicherer mit Beitragseinnahmen von 42 bis 46 Millionen Euro. Für die Anteilseigner ist das dennoch nicht unbedingt ein gutes Geschäft.

Die Überschüsse aus dem Versicherungsgeschäft gehen laut Gesetz in die Rückstellung des Unternehmens für Terror-Risiken. Nur aus Kapitalerträgen dürfen demnach Dividenden gezahlt werden. Die Kapitalerträge litten unter der Nullzins-Politik, 2021 waren sie sogar negativ.