Die Kölner Friseur- und Kosmetik-Innung hat ein Nachwuchsproblem, mit hohen Durchfallquoten bei den Gesellenprüfungen und Fachkräftemangel.
GesellenprüfungKölner Friseurhandwerk hat Nachwuchsprobleme
Die gute Nachricht: Es wird weiterhin Friseurinnen und Friseure, Kosmetikerinnen und Kosmetiker geben. Die weniger gute: die Durchfallquote bei der Gesellenprüfung wie bei der Abschlussprüfung in Köln ist einigermaßen hoch. In der Sommerprüfung des Friseurhandwerks haben 60 Prozent die Ausbildung zur Gesellin oder zum Gesellen bestanden, in der Winterprüfung 2023/2024 gar nur knapp 37 Prozent - 14 Azubis haben die Lehrjahre hier erfolgreich hinter sich gebracht.
Bei den Kosmetikerinnen und Kosmetikern liegen die Zahlen prozentual gesehen zwar deutlich besser. Aber hier sind insbesondere in der Winterprüfung drei von vier Gesellinnen mit einem „Ausreichend“ gerade noch so durchgerutscht - bei insgesamt fünf Teilnehmerinnen.
Gründe sind vielfältig
Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen schlägt natürlich Corona ins Kontor, immerhin begann die Ausbildung kurz vor Ausbruch der Pandemie. Von Mitte 2020 bis Februar 2021 war alles dicht, und auch danach war ein Geschäftsbetrieb nur unter Auflagen möglich. Auch wenn man seitens der Friseur- und Kosmetik-Innung großen Wert auf die Ausbildung legt, die Bedingungen waren alles andere als einfach.
Zum anderen ist der Anteil an Migrantinnen und Migranten in diesem Handwerksbereich traditionell sehr hoch, was oft genug Sprachbarrieren mit sich bringt. Die Prüfungen bestehen aus einem praktischen und einem theoretischen Teil, in dem in deutscher Sprache beispielsweise Wissen über Haaraufbau, Hautaufbau und die chemischen Prozesse beim Färben oder Lockenwickeln abgefragt und reproduziert werden muss.
Projektgruppen beim Landesverband
Nun einfach die Prüfungsbedingungen zu erleichtern, davon hält man bei der Innung zunächst einmal wenig. Das Problem des Fachkräftemangels aber ist durchaus auch hier längst angekommen, und die ein oder andere Anpassung wird bereits kräftig diskutiert. Beim Landesverband NRW wurden deshalb auch schon Projektgruppen eingerichtet.
Und nicht zuletzt klagen einige Betriebe über einen gesamtgesellschaftlichen Wandel. Auch bei jungen Menschen wird die „Work-Life-Balance“ immer wichtiger. 40, 50 Wochenstunden plus Seminare und abendliche Fortbildung - das machen heute längst nicht mehr alle, auch nicht in der Ausbildung. Die Unternehmen stellen sich um und bieten alle möglichen „Goodies“ für die jungen Leute an.
Die Friseur- und Kosmetik-Innung Köln ist mit knapp 240 Betrieben nach eigenen Angaben die mitgliederstärkste Fach-Innung des Handwerks in Köln und die größte Friseur- und Kosmetik-Innung Deutschlands. Sie bildet in ihren Betrieben derzeit etwa 220 Auszubildende aus. Als Gesamtbeste von insgesamt 93 Prüflingen wurde Hannah Kleefuß von„ Art and Hair“ ausgezeichnet. Die Feier zur Lossprechung der neuen Gesellinnen und Gesellen fand in feierlichem Rahmen im Pullman Cologne statt.