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Dmexco-Organisator im Interview„Köln wird zum digitalen Hotspot“

Lesezeit 3 Minuten
Dominik Matyka lehnt sich an einem Tisch an.

Dominik Matyka freut sich auf gleich zwei Digitalmessen zeitgleich in Köln

In Köln gibt es jetzt gleich zwei große Digitalevents: die DigitalX und die Dmexco. Ralf Arenz sprach mit dem Macher der Vermarktungsmesse Dmexco, Dominik Matyka.

Herr Matyka, in Köln finden zwei hochkarätige Veranstaltungen rund um die Digitalwirtschaft statt. Ist das eher störend oder hilfreich?

Ich halte das für ein glückliches Zusammentreffen. Mit der DigitalX, eine Art Hausmesse der Deutschen Telekom, waren wir schon länger im Gespräch. Corona hat uns dann einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Messen liegen jetzt bewusst zeitgleich. Köln wird so zu einem digitalen Hotspot, zu einem Marktplatz, an dem wir die Branche an zwei Tagen zusammenbringen. Wir wollen diesen digitalen Hotspot Köln ausbauen.

Sie sprechen nicht exakt die gleiche Zielgruppe an.

Die Dmexco richtet sich eher an die Unternehmensleiter, also die CEOs, und an die CMO, die für das Marketing verantwortlich sind. Die DigitalX zielt eher auf die Verantwortlichen für die IT in den Unternehmen beziehungsweise die Verantwortlichen für die Technik.

Die DigitalX lockt mit George Clooney, Wladimir Klitschko oder dem Mitgründer der Band Abba. Wen haben Sie als Zugpferde?

(lacht) Wir haben die CMO von Nestle oder der Deutschen Bank, Aude Gandon und Tim Alexander sowie Dora Osinde, Chief Creative Officer von Ogilvy. Auch der Rapper und Unternehmer Eko Fresh ist da. Letztlich sind bei uns eher die Experten, weniger die Endkonsumenten. Nach meiner Erfahrung haben die Stars aus Hollywood das Digital-Marketing eher selten geprägt.

Corona haben Sie erwähnt, hat die Dmexco die Pandemie überwunden?

Wir erwarten 40.000 Besucher und 800 Redner. Damit erreichen und übertreffen teilweise die Zahlen von 2019. Wir haben auch mehr Bühnen als damals. Wir sind aber kleiner als 2015 oder 2016. Aber ist größer immer besser? Es geht uns eher um die Qualität der Besucher. Wir wollen die Entscheider mit Budget-Verantwortung. In der Branche hat es auch eine Konsolidierung gegeben. Die Zahl der Unternehmen ist durch Fusionen und Übernahmen geschrumpft. In einem solchen Umfeld behauptet sich die Dmexco hervorragend.

Die Digitalbranche ist zuletzt gewachsen. Wächst sie weiter?

Sie wächst, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie vor dem Ukrainekrieg. Noch immer ist ein Konsumzurückhaltung zu spüren. Aber es eröffnen sich immer auch neue Perspektiven. Der Bereich Retail Media zieht weiter stark an.

Ein großes Messethema ist Künstliche Intelligenz. Wie kann die denn etwa die Digitalvermarktung befruchten?

Werbemittel können etwa vollautomatisch generiert werden. Sie kann auch bei einer Lokalisierung helfen, so dass Bürgen in Düsseldorf eine andere Werbung und andere Angebote erhalten als die in Köln. Eine KI könnte auch dieses Interview vorschreiben. Wir müssten uns nur noch über die Interpretation verständigen.

Welche Grenzen für KI sehen Sie?

KI hat kein Empfinden und kein Erleben. Sie kann zwar 100.000 Bücher lesen, aber Themen nachvollziehbar und vor allem überprüfbar zu interpretieren, kann schwierig werden. Sie produziert ihre eigene Wahrheit, plausibel, aber nicht immer richtig. Im Berufsalltag ist sie noch ein Praktikant - aber ein sehr zuverlässiger. Durch Regulierung müssen der KI Grenzen gesetzt werden, um eine missbräuchliche Verwendung zu verhindern. Auch Oligopole müssen verhindert werden, damit nicht drei, vier oder fünf Plattformen beherrschend werden.

Haben Sie ein Lieblingsthema auf der Dmexco?

Das Thema Influencer-Marketing ist faszinierend, aber ambivalent - gerade für mich als Vater. Für Markenbildung, -Image und Absatz ist Influencer Marketing extrem wichtig, vor allem, wenn das mit KI kombiniert wird. Ich bin zuversichtlich, dass die Branche verantwortungsvoll damit umgeht.

Gehen Sie rüber zur DigitalX?

Wenn es zeitlich passt, schaue ich bei den Kollegen vorbei. Da gibt es auch spannende Themen. Clooney schaue ich mir aber lieber im Kino an.