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Gebühren im ÜberblickKitas sind in der Region teuer – Bergisch Gladbach liegt vorne

Lesezeit 3 Minuten
Gummistiefel von Kindern mit Blumen hängen am Zaun eines Kindergartens (Symbolbild)

Gummistiefel von Kindern mit Blumen hängen am Zaun eines Kindergartens (Symbolbild)

Über 1000 Euro oder gar keine Gebühr. Wie viel die Betreuung von Kleinkindern kostet, hängt in NRW von vielen Faktoren ab.

1220 Euro im Monat müssen etwa Gutverdiener mit einem Jahresgehalt von mehr als 200.000 Euro für die maximale Betreuung von 45 Stunden in der Woche eines einjährigen Kindes in Bergisch Gladbach bezahlen, wie aus einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts IW hervorgeht. Das ist der Spitzenwert unter den deutschen Großstädten. Für 40 Stunden werden in dem Fall 1100 Euro im Monat fällig. Wer dagegen weniger als 35.000 Euro im Jahr verdient, bekommt sein Kind umsonst betreut. Aachen erhebt sogar bis zu einem Einkommen von 50.000 Euro keine Kita-Gebühren (siehe Grafik).

Wie tief Eltern für die Betreuung ihrer Kita-Kinder in die Tasche greifen müssen, hängt in NRW stark vom Wohnort ab. Untersucht hat das Institut der deutschen Wirtschaft die Gebühren in 30 Großstädten in NRW und insgesamt 82 bundesweit. Dabei können die NRW-Städte die Kita-Gebühren selbst festsetzen, wobei sie eine Abstufung je nach Einkommen der Eltern vornehmen müssen.

Zwei Jahre vor Einschulung sind gebührenfrei

Grundsätzlich steigen die Betreuungskosten je jünger das Kind und je größer das Zeitfenster ist, in dem Eltern ihren Nachwuchs in die Kita bringen wollen. Üblich ist in NRW eine Staffelung von 25, 35 oder 45 Wochenstunden. Landesweit einheitlich sind die beiden letzten Kita-Jahre vor der Einschulung gebührenfrei. Auch für Geschwisterkinder können in Kommunen Rabatte bis hin zur Beitragsbefreiung festgesetzt werden.

Auch in Mülheim an der Ruhr müssen Familien mit sehr hohem Einkommen von mehr als 175.000 Euro im Jahr 1009 Euro für den 45-Stunden-Platz bezahlen. Dabei ziehen die Kommunen unterschiedlich die Einkommensgrenze, ab der ein Höchstsatz gilt. In Köln etwa wird der in Höhe von 638,48 Euro pro Monat für ein einjähriges Kind bei einem Brutto-Einkommen minus Werbungskosten von über 100.000 Euro fällig.

Doch auch für Menschen mit mittlerem Einkommen könne die Kita zur finanziellen Belastung werden, heißt es beim IW. So zahlen Eltern mit einem gemeinsam zu versteuernden Jahreseinkommen von 50.000 Euro in Köln für die ganztägige Betreuung eines Einjährigen 331,65 Euro. Da dürfte es Eltern kaum trösten, dass die Gebühren in Mannheim und Heilbronn mit 399 und 493 Euro noch höher liegen. Hinzu kommen noch Kosten für die Verpflegung und weitere Leistungen. Siegen verlangt nur 96 Euro im Monat.

Düsseldorf befreit Kinder ab drei Jahren grundsätzlich von Kita-Gebühren — egal, was die Eltern verdienen. In Köln werden je nach Einkommen Beträge zwischen 42 und 396,16, in Bonn zwischen 78 und 600 Euro pro Monat fällig.

Aufgrund der aktuellen Haushaltslage der Länder und Kommunen seien kostenfreie Kitas - wie es sie etwa in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern flächendeckend gibt - nicht überall umsetzen, „da die Kostenfreiheit nicht zulasten der Qualität der Betreuung gehen darf“, sagte Wido Geis-Thöne vom IW laut einer Pressemitteilung. „Hohe Beiträge müssen aber vermieden werden, da sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren.“ (dpa/raz)