Die Fusionswelle bei den Geldhäuser hat jetzt auch die Kirchenbanken erreicht. Die Kölner Pax-Bank und die Bank für Kirche und Caritas (BKC) aus Paderborn wollen sich zusammenschließen.
KirchenbankenKölner Pax-Bank und BKC stehen vor der Fusion

Aus einer Zentrale in Köln steuert die Pax-Bank ihre Geschäfte
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Pax-Bank und Bank für Kirche und Caritas sprechen von einer Fusion auf Augenhöhe. So soll das neue Institut auch Pax-Bank für Kirche und Caritas eG heißen, wie beide Institut am Dienstag mitteilten. Die Aufsichtsräte hätten Ende Januar einstimmig beschlossen, eine Fusion anzustreben, teilten sie weiter mit. Die Entscheidung darüber sollen die Mitglieder der Banken im Herbst auf außerordentlichen Generalversammlungen treffen. Erfolgen soll sie dann zum 1. Januar 2025, um Mitte 2025 juristisch und technisch vollzogen zu werden.
Pax-Bank und BKC seien ideale Partner, die sich gut ergänzten, sagte Richard Böger, Vorstandschef der BKC. Pax-Bank-Chef Klaus Schraudner unterstrich, dass die Institute gemeinsam den Service und die Angebote für Mitglieder und Kunden noch zielgenauer und innovativer gestalten könnten. Den Mitarbeitenden könnten interessante, zukunftsfähige Arbeitsplätze angeboten werden. Und auch wenn es Doppelstrukturen gibt, Stellen sollen mit der Fusion nicht gestrichen werden, so Schraudner. „Wir brauchen jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter“, betont der Pax-Bank-Chef. 172 der 314 Mitarbeitenden der neuen Bank kommen von der Pax-Bank.
Neue Bank hat eine Bilanzsumme von 8,99 Milliarden
18,19 Milliarden beträgt nach den Werten von Ende 2022 das Kundengeschäftsvolumen der gemeinsamen Bank. 10,3 Milliarden steuert die Pax-Bank bei, die bei der Anlage von Kundengeldern eher auf ein Geschäft mit Fonds gesetzt hat. Die werden teils von einer Gesellschaft, an der sie beteiligt ist, gemanagt, teils von der genossenschaftlichen Union-Investment. Die BKC setzte eher auf Einlagen. So steuert sie auch mehr zur Bilanzsumme von 8,99 Milliarden bei. Auf die Pax-Bank entfallen 3,67 Milliarden. Die Geschäftsmodelle näherten sich perspektivisch aber an, so Schraudner. Auch die BKC wende sich stärker dem Wertpapiergeschäft zu.
Auch der auf den ersten Blick größte Unterschied stehe einer Fusion nicht im Wege. Die BKC ist seit der Gründung 1972 eine Direktbank. Kunden können allenfalls die Zentrale in Paderborn besuchen zur Beratung vor Ort oder um Bargeld ein- oder auszuzahlen. Die Pax-Bank hat dagegen Filialen, wenn auch kein dichtes Netz mit Zweigstellen in Aachen, Mainz, Trier, Essen, Erfurt und Berlin. Eine Kassenhalle in der Kölner Zentrale gibt es schon nicht mehr. „Vier von fünf unserer Kunden nutzen Online-Banking“, sagte Schraudner. Dennoch sollen die Filialen erhalten bleiben. Kunden sind bei beiden Kirchengemeinden, kirchlich-caritative Einrichtungen, soziale Institutionen sowie deren Mitarbeitende.
Gleichberechtigte Sprecher steuern die Bank
„Alle Entscheidungen der neuen Bank werden sich weiterhin an der christlichen Wertebasis und der ethisch-nachhaltigen Prägung des Bankgeschäfts orientieren“, so Prälat Karl Jüsten, Aufsichtsratschef der Pax-Bank. An die Spitze des vierköpfigen Vorstands rücken Schraudner und Jürgen Reineke, Vorstandsmitglied bei der BKC, als Sprecher. Juristischer Sitz der neuen Bank wird aus steuerlichen Gründen Paderborn. Köln wird damit zweiter Sitz.