Immer mehr Unternehmen bieten Diensträder für ihre Mitarbeiter an. Auch kleinere Firmen steigen in den Markt ein und profitieren von den Vorteilen der Dienstrad-Leasing-Modelle.
RekordjahrInteresse an Dienstrad-Leasing ist so groß wie nie
Das laufende Jahr könnte zu einem Rekordjahr für geleaste Fahrräder und E-Bikes werden. Mit einem um 24 Prozent gestiegenen Anschaffungswert im ersten Quartal 2023 setzt sich der Trend vergangener Jahre fort.
„Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden mittels Leasing über eine Million Fahrräder auf die Straße gebracht. Damit trägt Leasing zur Mobilitätswende bei“, sagte Claudia Conen, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen, unserer Redaktion. Diensträder seien inzwischen ein beliebter Benefit für Mitarbeiter.
Im vorigen Jahr lag die Stückzahl neu geleaster Fahrräder bei 0,5 Millionen und damit ein gutes Viertel über den Zahlen aus 2021. Der entsprechende Anschaffungswert von 2,1 Milliarden Euro bedeutete ein Plus von 47 Prozent gegenüber 2021.
Seit 2020 müssen über den Arbeitgeber geleaste Fahrräder, Pedelecs und E-Bikes kaum noch als geldwerter Vorteil versteuert werden. Das macht es für Arbeitnehmer besonders attraktiv.
Auch kleinere Firmen steigen in den Markt ein
Die Anbieter von Dienstradleasing rechnen auch in den nächsten Jahren mit einer weiter steigenden Zahl an Leasingverträgen. „Das Interesse ist derzeit so groß wie nie“, teilte das Unternehmen „Lease a bike“ auf Anfrage mit. Angesichts eines nach wie vor großen Marktpotenzials erwarte man anhaltendes Wachstum.
„Das Interesse an nachhaltigen Mobilitätskonzepten ist groß. Die Vorteile des Dienstrad-Leasings überzeugen immer mehr Arbeitgebende, dies anzubieten, und Arbeitnehmende, einen Leasingvertrag abzuschließen“, heißt es bei „Lease a bike“: „Auch immer mehr kleine Unternehmen erkennen den Trend und bieten Dienstrad-Leasing an.“
Ähnlich klingt es beim Branchenprimus „JobRad“. „Bei über 60000 Arbeitgeberkunden haben wir seit unserer Unternehmensgründung eine Million Jobräder auf die Straße gebracht, circa ein Drittel davon allein 2022“, sagt Geschäftsführer Florian Baur. Und der Boom sei stabil. Ein wichtiger Grund dafür: „Durch die Öffnung von Tarifverträgen können jetzt Unternehmen ihren Mitarbeitenden Dienstradleasing anbieten, die zuvor keine Möglichkeit dazu hatten. Auch im öffentlichen Sektor ist Dienstradleasing zunehmend gefragt. Mit diesem Boom der letzten Jahre hat sich Dienstradleasing als starker Treiber in der Fahrradwirtschaft etabliert.“
Vom Nischenprodukt zum Trendthema
War das Leasing von Fahrrädern vor wenigen Jahren noch ein „Nischenprodukt“, wie es 2017 von Seiten des Bundesverbands Deutscher Leasing-Unternehmen hieß, kennt der Trend inzwischen nur noch eine Richtung: nach oben.
„Dienstradleasing wird von weit über 100000 Unternehmen in Deutschland angeboten, darunter 70 Prozent der DAX-Konzerne. Der Umsatz der Branche hat sich seit 2019 vervierfacht“, sagt Wasilis von Rauch, Geschäftsführer von „Zukunft Fahrrad“, einem Zusammenschluss von Unternehmen aus der Fahrradbranche. Mittlerweile sei jedes vierte, wahrscheinlich sogar jedes dritte E-Bike ein Leasingfahrrad. „Ich gehe davon aus, dass wir Ende des Jahres an der Zwei-Millionen-Marke kratzen“, so von Rauch.
Der Leasing-Verband fordert die Politik nun auf, auch E-Lastenräder für den fahrradgebundenen Lastenverkehr stärker beim Leasing zu berücksichtigen. „Aktuell ist Leasing dort nicht zugelassen, weil ein geleastes E-Lastenfahrrad nur zur Nutzung überlassen werde und nicht ins Eigentum übergehe“, heißt es in der Begründung.
„Wir leben in Zeiten der Sharing Economy, aber die Politik hält in den Förderprogrammen häufig am Eigentumsgedanken fest, selbst beim Fahrrad“, mahnt Verbandschefin Conen. Das sei nicht mehr zeitgemäß. Der Radlogistik Verband Deutschland (RLVD) sieht in der fehlenden Leasing-Förderung eine Barriere für die Nutzung von Lastenrädern.