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Deutliche SteigerungInflation setzt sich über Zwei-Prozent-Marke fest

Lesezeit 3 Minuten
Droht eine neue Teuerungswelle? (Symbolbild)

Droht eine neue Teuerungswelle? (Symbolbild)

Das Leben in Deutschland hat sich in den letzten drei Monaten des Jahres 2024 deutlich stärker verteuert. Der Blick aufs Gesamtjahr macht etwas Hoffnung.

Nach einem Preissprung zum Jahresende ist bei der Teuerungsrate kurzfristig keine Entspannung in Sicht. Volkswirte erwarten, dass der Anstieg des CO2-Preises für Benzin, Heizöl und Gas sowie die Verteuerung des Deutschlandtickets die Inflation zu Beginn des neuen Jahres antreiben werden. In der jüngsten monatlichen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts gaben zudem viele Unternehmen quer durch alle Branchen an, dass sie ihre Preise anheben wollen.

„In den kommenden Monaten dürfte sich die Inflationsrate bei etwa 2,5 Prozent und damit über dem Ziel der Europäischen Zentralbank einpendeln“, prognostiziert Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Die EZB sieht im Euroraum Preisstabilität mittelfristig bei einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent gewährleistet.

Die Preissteigerung beim Deutschlandticket zum Jahreswechsel dürfte die Inflation treiben (Archivbild)

Die Preissteigerung beim Deutschlandticket zum Jahreswechsel dürfte die Inflation treiben (Archivbild)

Eine erneute starke Teuerungswelle wie nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 müssen Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande nach allgemeiner Einschätzung jedoch nicht befürchten - auch wenn ein Handelskonflikt mit den bald wieder von Donald Trump als Präsident geführten USA die Teuerung anheizen könnte.

Zweithöchste Inflationsrate 2024 zum Jahresende

Im Dezember sorgten steigende Preise für Dienstleistungen und Lebensmittel für die zweithöchste Teuerungsrate in Deutschland im vergangenen Jahr. Um 2,6 Prozent lagen die Verbraucherpreise über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt bestätigt.

Eine höhere Inflationsrate hatte es 2024 nur im Januar mit 2,9 Prozent gegeben. Von November auf Dezember vergangenen Jahres stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent und damit noch etwas mehr als zunächst berechnet.

Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten. Der finanzielle Spielraum der Menschen schrumpft, Einkommenszuwächse werden von der Inflation aufgezehrt. 

Preistreiber Dienstleistungen und Lebensmittel

Im Dezember verteuerten sich Dienstleistungen wie Versicherungen, Flugtickets und Gaststättenbesuche in Deutschland überdurchschnittlich um 4,1 Prozent und damit nochmals stärker als in den beiden Monaten zuvor. Für Nahrungsmittel mussten Verbraucherinnen und Verbraucher 2,0 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Auch in diesem Bereich zog die Teuerung an.

Der tägliche Einkauf ist Ende 2024 noch einmal deutlich teurer geworden (Symbolbild)

Der tägliche Einkauf ist Ende 2024 noch einmal deutlich teurer geworden (Symbolbild)

Energie nicht mehr so viel günstiger

Günstiger als ein Jahr zuvor waren im Dezember Tanken und Heizen: Insgesamt verbilligte sich Energie um 1,6 Prozent. Allerdings fällt der Rückgang seit Monaten immer geringer aus, somit dämpft die Preisentwicklung bei Energie die Inflationsrate insgesamt immer weniger.

Im Dezember war Energie günstiger als ein Jahr zuvor - allerdings nicht mehr so deutlich (Symbolbild)

Im Dezember war Energie günstiger als ein Jahr zuvor - allerdings nicht mehr so deutlich (Symbolbild)

Ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel errechnete das Bundesamt für Dezember nun eine Inflationsrate von 3,3 Prozent. Diese Kerninflation bildet die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend nach Meinung vieler Ökonomen besser dar als die Gesamtrate.

Inflation im Jahresschnitt deutlich moderater

Immerhin: Trotz dreier Monate in Folge mit anziehenden Inflationsraten fiel die Teuerung im Gesamtjahr 2024 deutlich moderater aus als in den drei Jahren zuvor. Im Jahresschnitt legten die Verbraucherpreise nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker um 2,2 Prozent zu. 

Die Preise für Dienstleistungen stiegen 2024 im Vergleich zum Vorjahr mit 3,8 Prozent überdurchschnittlich. Waren verteuerten sich im Jahresdurchschnitt um 1,0 Prozent. Während Energie im Vergleich zu 2023 günstiger wurde (minus 3,2 Prozent), mussten Verbraucherinnen und Verbraucher bei Nahrungsmitteln Preiserhöhungen in Kauf nehmen (plus 1,4 Prozent).

In den Jahren 2022 (6,9 Prozent) und 2023 (5,9 Prozent) musste Deutschland die höchsten Teuerungsraten seit der Wiedervereinigung verkraften. Vor allem Energie und Lebensmittel hatten sich nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 sprunghaft verteuert. Im Gesamtjahr 2025 erwarten Ökonomen eine durchschnittliche Inflationsrate von etwas über zwei Prozent. (dpa)