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IHK-UmfrageWie sehr die Firmen der Region unter der maroden Brücke leiden

Lesezeit 3 Minuten
Rahmedebrücke

Die Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid 

Köln – Seit dem 2. Dezember wälzt sich eine Blechlawine durch Lüdenscheid. Die nahe gelegene Rahmedetalbrücke der Autobahn A 45 ist seitdem gesperrt - Einsturzgefahr. Und eine Umleitung führt im Dauerstau Teile des Verkehrs durch Lüdenscheid.

Pendler verlieren dadurch Zeit, Anwohner, die direkt an der Umleitung wohnen, zunehmend die Geduld, weil sie permanentem Verkehr, Lärm und Abgasen ausgesetzt sind. Und Spediteure und Unternehmen verlieren Geld, weil ihre Lkw mit wichtigen Gütern länger brauchen. Zwischen dem östlichen Ruhrgebiet und dem Großraum Frankfurt ist die A 45 die wichtigste Verkehrslinie. Klemmt es hier, zeigen sich die Auswirkungen auch auf dem schon überlasteten Kölner Autobahnring. Auch hier nimmt der Verkehr zu.

Wie sehr die Unternehmen in de Region unter dem Ausfall der maroden Brücke leiden, hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln jetzt in einer Studie ermittelt, bei der Firmen aus den Branchen Logistik, Industrie, Groß- und Einzelhandel, Baugewerbe und Dienstleistungen befragt wurden.

Zwei Drittel sind von der Sperrung betroffen

Sie leiden erheblich: Im gesamten IHK-Bezirk gaben fast zwei Drittel aller antwortenden Unternehmen an, von der Sperrung betroffen zu sein, 35 Prozent sogar stark bis sehr stark (siehe Grafik). Im Oberbergischen Kreis liegen diese Werte mit 87 beziehungsweise 54 Prozent noch deutlich höher.

Konkret beklagen 68,9 Prozent der Unternehmen finanzielle Schäden. Auch deren Zulieferer leiden. 25 Prozent der Unternehmen sehen diese sehr stark, 37 Prozent stark belastet. 27,3 Prozent der oberbergischen Unternehmen geben an, dass die Sperrung geplante Investitionen am Standort gefährdet.

Besonders im Oberbergischen ist die Last groß

Nicht überraschend: Während zwei Drittel der Unternehmen aus dem Kammerbezirk von zeitlichen Mehraufwänden für eigene Transporte, Lieferanten und Mitarbeitende berichten, sind es unter den oberbergischen Unternehmen 77 Prozent. Im Mittel seien das gut anderthalb Stunden je Lkw-Fahrt und eine knappe Stunde je Pendlerin oder Pendler.

Zudem zieht laut der Studie die Sperrung für fast 70 Prozent der betroffenen Unternehmen aus dem Oberbergischen einen erhöhten Planungs- und Koordinationsbedarf nach sich. Den melden 69,3 Prozent . Von einem höheren Bedarf an Ressourcen wie Lkw und Fahrpersonal berichten 49,7 Prozent.

Da tut Abhilfe Not. Insgesamt gaben fünf Prozent der Unternehmen an, dass sie die aktuelle Situation nur noch für wenige Monate bewältigen können, 19 Prozent nennen als maximalen Zeitraum ein Jahr, zehn Prozent höchstens drei Jahre. In Oberberg gaben 3,9 Prozent der Unternehmen an, die Situation nur noch wenige Monate durchhalten zu können, 22,9 Prozent maximal ein Jahr und 11,1 Prozent höchstens drei Jahre. Einige Befragte schließen auch die Verlagerung von Standorten nicht aus.

Die IHK Köln fordert dringend einen schnellen Neubau der Brücke und dafür vereinfachte Planungsverfahren. „Wie beim schnellen Ersatzbau für die eingestürzte Morandi-Brücke in Genua müssen alle beteiligten Institutionen koordiniert zusammenarbeiten“, sagt Claudia Betzing, Leiterin Wirtschaft und Politik der IHK Köln.