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Karriere-ChancenErfolgreicher im Job mit Glatze

Lesezeit 3 Minuten

Erfolgreicher Schauspieler trotz Pläte: Bruce Willis' Glatze ist sein Markenzeichen - natürlich steht der kahle Kopf nicht jedem so gut.

Volles Haar steht für gutes Aussehen und Erfolg - möchte man meinen. Tatsächlich aber sind Männer mit Glatze beruflich im Vorteil. Das zeigt eine Studie der Wharton University of Pennsylvania. Demnach werden Glatzenträger von ihren Mitmenschen automatisch als größer, dominanter und athletischer wahrgenommen - und gelten damit als besonders führungsstark.

Der Grund sind möglicherweise Vorbilder wie der US-Schauspieler und Actionheld Bruce Willis: In Film und Fernsehen sehen wir häufig Soldaten und Führungspersonen mit Glatzen. Dieses Bild übertragen wir auch auf andere Lebensbereiche.

Wer Haarausfall hat, sollte aber die Reste auf dem Kopf auch wirklich abrasieren - und nicht etwa übrig gebliebene Haare über die kahlen Stellen kämmen. Männer mit so einer „Überkämmfrisur“ wurden nämlich von den Befragten als schwächer und weniger einflussreich wahrgenommen.

Schönere machen besseren Eindruck

Doch nicht nur Glatzköpfe sind erfolgreicher - auch schöne Menschen finden schneller einen Job, steigen höher auf und verdienen im Durchschnitt mehr als hässlichere Mitbewerber. Das haben unter anderem Forscher der New Yorker University Syracuse herausgefunden. Sie befragten 1300 Personalchefs der größten Unternehmen in den USA und Großbritannien. Wissenschaftler an der Leuphana Universität Lüneburg kamen 2011 in einer Studie zu einem ähnlichen Ergebnis.

Doch wieso machen schöne Berufstätige leichter Karriere? „Vielleicht machen gutaussehende Menschen beim Vorstellungsgespräch einfach einen besseren Eindruck. Sie kommen sympathischer rüber“, vermutete Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Christian Pfeifer, Leiter der Lüneburger Studie. Das müsse dem künftigen Chef gar nicht bewusst sein: „Er denkt möglicherweise, er habe nur nach der Kompetenz der Bewerber entschieden.“ Attraktivität wäre also eine Art „Eintrittskarte“, die vor allem beim ersten Eindruck wirkt.

Auch die New Yorker Forscher glauben, dass Schönheit oft unbewusst mit positiven intellektuellen und persönlichen Eigenschaften verbunden wird: Je attraktiver ein Gesicht, desto sympathischer, fleißiger und erfolgreicher erscheint die Person.

Selbstbewusster und produktiver

Gut aussehende Arbeitnehmer verdienen außerdem bei gleicher Qualifikation bis zu fünf Prozent mehr als durchschnittlich attraktive Kollegen. Das fand US-Ökonom Daniel Hamermesh von der University of Texas at Austin heraus. Doch wieso ist Schönheit ein solcher Gehalts-Turbo? „Das spricht eher dafür, dass attraktive Mitarbeiter im Schnitt tatsächlich auch mehr leisten“, sagte Pfeifer. „Wir wissen beispielsweise, dass gut aussehende Menschen oft selbstbewusster sind, was sich auch auf ihre Produktivität auswirken könnte.“ Noch direkter sei der Zusammenhang im Vertrieb: Ein anziehendes Äußeres helfe beim Verkaufen – vielleicht, weil Kunden einem schönen Gesicht einfach mehr Vertrauen schenkten.

Das Geschlecht ist dabei offenbar egal: „Insgesamt profitieren Männer und Frauen gleichermaßen von optischer Attraktivität“, berichteten Wissenschaftler des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). Allerdings spielten bei Männern die wirtschaftlichen Erfolgschancen eine größere Rolle, während sich bei Frauen die selbst empfundene Schönheit stärker auf ihre Lebenszufriedenheit auswirke.

Anders sieht es aus, wenn sich Frauen für traditionelle Männerberufe bewerben, oder für Jobs, bei denen gutes Aussehen keine Rolle spielt: Sie werden sogar schneller aussortiert als unattraktive Bewerberinnen. Es könnte also nutzen, wenn Betroffene sich auf dem Bewerbungsfoto etwas „hässlicher“ machen, rät eine Studie der University of Colorado Denver Business School.

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