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Drei Paprikas pro PersonBritische Supermärkte rationieren Gemüse – Aldi beobachtet Lage in Deutschland

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau steht vor teilweise leeren Gemüse-Regalen in einem Supermarkt. Großbritannien muss sich nach Angaben seiner heimischen Bauern um Lebensmittel aus heimischer Produktion zunehmend Sorgen machen. (Archivbild)

Eine Frau steht vor teilweise leeren Gemüse-Regalen in einem Supermarkt. Großbritannien muss sich nach Angaben seiner heimischen Bauern um Lebensmittel aus heimischer Produktion zunehmend Sorgen machen. (Archivbild)

Kundinnen und Kunden dürfen noch gewisse Mengen an frischen Lebensmitteln kaufen. Nachdem Gemüse in Großbritannien rationiert wurde, droht der Engpass auch bei Obst.

Britische Supermärkte haben wegen Engpässen Gemüse rationiert. So dürfen Kundinnen und Kunden bei Aldi, Lidl, Tesco und Co. nur noch bestimmte Mengen an Paprika, Tomaten oder Salat kaufen, berichten unter anderem die britische „Daily Mail“ und der „Guardian“.

Demnach hätten die Discounter-Ketten sowie die britischen Supermärkte Asda und Morrisons die frischen Nahrungsmittel begrenzt, weil es zum einen zu Lieferengpässen kommt, zum anderen, weil Kosten für Gewächshäuser gestiegen sind.

Für Kundinnen und Kunden bedeutet das große Einschnitte: So dürfen Lidl-Kunden nur drei Paprikas, drei Gurken oder drei Tomaten in den Warenkorb legen, bei Morrisons dürfen maximal zwei Salatköpfe und Gurken eingepackt werden.

Rationierung in britischen Supermärkten: Ernährungsminister beruft Krisengipfel ein

Großbritanniens Ernährungsminister Mark Spencer hatte einen Krisengipfel einberufen, die Geschäftsführer der Supermarkt-Ketten sollten erläutern, was sie gegen den Essensnotstand tun. Danach erklärte Spencer, dass mehrere Faktoren in die Rationierung spielen würden: Neben gestiegenen Energiekosten, die heimische Gewächshäuser beeinträchtigten, wäre auch besonders schlechtes Wetter in Nordafrika Schuld an den Engpässen.

Eine Kundin versucht, in einem Tesco-Supermarkt in London die letzte Tüte mit frischem Gemüse im Korb zu finden.

Eine Kundin versucht, in einem Tesco-Supermarkt in London die letzte Tüte mit frischem Gemüse im Korb zu finden.

„Während wir unsere Einkäufe erledigen, sollten wir den Zehntausenden von Landwirten und Lebensmittelherstellern im Vereinigten Königreich dafür danken, dass sie uns das ganze Jahr über ernähren und vor allem während der Pandemie ihren Mut bewiesen haben, die Nation am Leben zu erhalten“, wird Spencer in den Medienberichten zitiert.

Wann die Rationierungen in den Supermärkten aufgehoben werden, ist noch unklar. Spencer deutete an, dass die Krise noch einige Wochen anhalten könnte.

In Deutschland sind die Auswirkungen der Lieferengpässe bei Aldi Nord offenbar nicht spürbar: „Selbstverständlich steht Aldi Nord in engem Kontakt mit seinen Lieferanten und beobachtet die aktuellen Entwicklungen“, teilte der Discounter auf Anfrage mit.„ Aldi Nord sieht die momentanen Herausforderungen im Markt. Dennoch existiert bei Aldi Nord derzeit kein generelles Verfügbarkeitsproblem bei Obst und Gemüse“, hieß es weiter.

Nach Gemüse könnte auch Obst in britischen Supermärkten knapp werden

Nach Gemüse könnten in Großbritannien nach Einschätzung von Landwirten auch Äpfel und Birnen knapp werden. Die Knappheit einiger Obst- und Gemüsesorten sei nur die „Spitze des Eisbergs“, sagte der stellvertretende Präsident des Agrarverbandes NFU, Tom Bradshaw, am Samstag. „Einzelhändler tun alles, um die Kosten während dieser Krise der Lebenshaltungskosten gering zu halten.“

Aber Landwirte und Züchter könnten es sich nicht leisten, in die künftige Lebensmittelproduktion zu investieren. Der „Guardian“ hatte berichtet, dass Obstproduzenten nur ein Drittel der Apfel- und Birnbäume gepflanzt hätten, die nötig seien, um die 5500 Hektar große Produktionsfläche in Großbritannien zu erhalten. Hauptgrund sind dem Apfel- und Birnenhandelsverband zufolge „Supermarktrenditen, die nicht nachhaltig sind“.

Am Freitag hatten britische Gemüse- und Obstproduzenten angesichts von Lieferproblemen bei einigen Lebensmitteln erneut vor einer langen Krise gewarnt. (mab/dpa)