Gehaltsreport 2022Was man mit welcher Ausbildung und in welchem Beruf verdient
Köln – Für den einen oder anderen stellt sich noch die Frage: Geht es im Sommer an die Universität oder doch in die duale Ausbildung? Der Trend geht auch weiterhin zum Studium: Alleine im Wintersemester 2021/22 haben vorläufigen Zahlen zufolge mehr als 395000 junge Menschen ihr erstes Hochschulsemester begonnen. Zum Vergleich: Den jüngsten Zahlen aus 2020 zufolge wurden in dem Jahr bundesweit 465700 Neu-Azubis gezählt. Neben den eigenen Interessen spielt für viele auch das erwartete Gehalt im Berufsleben eine Rolle bei der Entscheidung. In welchen Berufen lässt sich also am meisten Geld verdienen? Ein Blick in den Gehaltsreport 2022 zeigt zumindest Tendenzen. Er basiert auf 600000 aktuellen Gehaltsdaten der Jobplattform Stepstone und Gehalte.de.
Wie viel verdient man in Deutschland im Schnitt?
Im Schnitt haben Arbeitnehmer in Deutschland dem Gehaltsreport zufolge im vergangenen Jahr 51009 Euro brutto verdient. Das Mediangehalt – also jenes, bei dem die Anzahl derer mit niedrigerem Einkommen ebenso groß ist wie die Anzahl derer mit höherem Einkommen – liegt dagegen etwas niedriger, bei 44074. Letztere Zahl gibt jedoch ein realistischeres Bild wider, da der Durchschnittswert durch besonders hohe und niedrige Werte stark beeinflusst wird.
Welche weiteren Faktoren gibt es?
Dem Gehaltsreport zufolge macht es einen Unterschied, ob ein Arbeitnehmer in einem größeren oder kleineren Unternehmen beschäftigt ist. Unternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern vergüten diese den Zahlen zufolge im Median mit 59280 Euro. Kleine und mittelständische Arbeitgeber mit zwischen 51 und 500 Mitarbeitern liegen bei 44163 Euro. Kleinstbetriebe zahlen im Median 37440 Euro pro Jahr. (nika)
Gibt es regionale Unterschiede?
Besonders in Hessen und Baden-Württemberg verdienen Arbeitnehmer gut. Hier liegt das Mediangehalt bei 47840 beziehungsweise 47806 Euro. Nordrhein-Westfalen liegt auf Rang fünf mit 43940 Euro. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern mit einem Mediangehalt von 34320 Euro. Grundsätzlich gilt: Im Osten sind die Mediangehälter deutlich niedriger als im Westen. Alle ehemaligen DDR-Bundesländer liegen am unteren Rand des Rankings.
Welche Berufe liegen im Ranking ganz weit vorne?
Im Branchenvergleich liegt die Halbleiterindustrie (62960 Euro) vorne, gefolgt von Biotechnologie (61540 Euro) und Banken. Was die Berufsgruppen angeht, so liegen den Daten zufolge Ärztinnen und Ärzte unangefochten an der Spitze der Top-Verdiener. Ihr Gehalt beträgt im Median 78317 Euro. Es folgen Ingenieure (59280 Euro) und IT-ler (56990 Euro). Besonders wenig gezahlt wird im Einzelhandel (Bekleidung, Textil: 34261 Euro), Hotels und Gaststätten (31200 Euro) sowie Callcentern (28916 Euro) gezahlt.
Welchen Einfluss hat der Bildungsabschluss?
Ein Blick in den Gehaltsreport zeigt: Die Unterschiede können groß sein. Der Auswertung zufolge verdienten Akademiker mit 59700 Euro Bruttojahresgehalt im Median deutlich mehr ihre Kollegen ohne Studienabschluss (40600 Euro). Allerdings gilt: Zwischen den Branchen gibt es große Unterschiede.
Wie entwickeln sich Löhne über ein Berufsleben?
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat dazu vor einige Zeit eine Erhebung durchgeführt. Das Resultat: Höhere Berufsabschlüsse zahlen sich mit dem Alter zunehmend aus. Betrachtet haben die Arbeitsmarktexperten den Lebensabschnitt zwischen 24 und 34 Jahren. Allerdings: Mit Blick auf Fachkräfte und Experten gilt das vor allem für Masterabschlüsse. Die Gehaltsentwicklung von Mitarbeitern mit Bachelorabschluss oder beruflichem Fortbildungsabschluss liegen den Berechnungen des IAB zufolge auf einem ähnlichen Niveau.
Inwieweit verdienen Männer mehr als Frauen?
Der Gehaltsreport bestätigt erneut: Männer verdienen weiterhin mehr als Frauen. Allerdings: Die Unterschiede zwischen den Bruttomediangehältern von Männern und Frauen sind in den Bundesländer unterschiedlich groß. Mit 19 Prozent Differenz ist das „Gender Pay Gap“ in Baden-Württemberg besonders groß. Hier verdienen Männer rund 52000 Euro pro Jahr – Frauen hingegen nur 42120 Euro. Nordrhein-Westfalen liegt im unteren Mittelfeld. Hier liegt das Mediangehalt von Frauen (40560 Euro) rund 13 Prozent niedriger als das von Männern (46800 Euro) . Die geringsten Unterschiede zwischen den Gehältern gibt es in Brandenburg. Im Schnitt verdienen Frauen hier „nur“ acht Prozent weniger als Männer.