Noch gibt es tausende Funklöcher in Deutschland oder den langsamen Mobilfunkstandard 2G, der zum Telefonieren ausreicht. Werden aber Bilder verschickt oder noch größere Datenmengen, dann hakt es. Doch die Löcher sollen gestopft werden.
Funklöcher beim MobilfunkLangsam zum schnellen Internet in der Region
In der Gemeinde Lind im Kreis Ahrweiler verschwindet demnächst ein Funkloch. Am Standort Plittersdorf wird der Bau eines Funkmastes durch die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) gefördert, die im Auftrag des Bundesministeriums in unzureichend versorgte Gebiete breitbandige Datenübertragung ermöglichen soll. In Lind ist das eine Fläche von etwa 190 Hektar. Hier wird ein echtes Funkloch ohne Mobilfunk beseitigt und auch ein sogenannter weißer Fleck ohne 4 G-Übertragungsstandard.
„Wie fatal „weiße Flecken“ sein können, haben nicht zuletzt die Rettungskräfte während der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 zu spüren bekommen“, schreibt die MIG in ihrem Förderaufruf im Sommer, in dem sie zu Anträgen aufgerufen hat. Jetzt wird der Förderantrag laut der Sprecherin der MIG geprüft. Der Fördermittelbescheid soll im Januar dübergeben werden. Bau und Inbetriebnahme des Mastes durch Betreibergesellschaften muss dann innerhalb von maximal 14 Monaten erfolgen.
Funklöcher gibt es in 0,3 Prozent der Fläche in Deutschland
In knapp 97 Prozent der Fläche in Deutschland gibt es laut Bundesnetzagentur breitbandige mobile Datenübertragung. Funklöcher gibt in 0,3 Prozent der Fläche, weiße Flecken mit dem langsamen Übertragungsstandard 2 G, die in der Praxis oft wie Funklöcher empfunden werden, auf 2,9 Prozent der Fläche. Als unversorgt gelten bundesweit so gut 5300 Quadratkilometer. Die MIG untersucht den Markt. Das entsprechende Verfahren dauert in der Regel acht Wochen. Erledigt hat sie das inzwischen an 1122 Mal. 815 dieser Verfahren sind ausgewertet, davon sind 559 Gebiete förderfähig, in 256 soll ein eigenwirtschaftlicher Ausbau durch Mobilfunker erfolgen. Bislang wurden sechs Förderaufrufe veröffentlicht, zwei Förderbescheide wurden übergeben, darunter einer in der Gemeinde Möhnesee im Kreis Soest im Volumen von knapp 370.000 Euro, entsprechend einer Förderquote von 96 Prozent. 170 Standorte sind in der Vorbereitung.
In der Eifel oder dem Bergischen hakt es mit dem Mobilfunk
Es gibt laut MIG mehrere Markterkundungsgebiete westlich und südwestlich von Köln. Ein halbes Dutzend Gebiete in der Eifel wurden aufgenommen, um die Versorgung dort zu verbessern. Die liegen etwa in Schleiden, Bad Münstereifel oder Monschau. Auch östlich von Köln im Bergischen Land gibt es vereinzelte Gebiete etwa in Breitenstein bei Overath und Much, im Grenzgebiet zwischen Hückeswagen und Wipperfürth oder in Haan in der Gemeinde Nümbrecht. Insgesamt, so schätzt die MIG, sollten es in der Region weniger als 20 Gebiete sein. Die Anteile der Flächen, in denen es Breitband nach 4G oder mehr gibt reichen von 100 Prozent in Leverkusen, 99,89 oder 99,52 Prozent in Bonn und Köln bis 95,71 im Kreis Euskirchen. Außer in der Eifel und im Bergischen gibt es laut MIG auch im Sauerland oder dem Weserbergland in NRW vereinzelt Schwerpunkte mit Versorgungslücken. „Ansonsten ist die Mobilfunkversorgung in Nordrhein-Westfalen als gut bis überdurchschnittlich zu bezeichnen“, so die Sprecherin der MIG.
Streit um Ausbautempo der Mobilfunkunternehmen
Neben dem geförderten schreitet auch der eigenwirtschaftliche Ausbau voran. Den gibt es auch in einzelnen von der MIG untersuchten Gebieten in Schleiden, Blankenheim oder Reichshof. Über das Tempo hat es zuletzt Streit gegeben. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte die Mobilfunkbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica (O2) kritisiert, weil Auflagen beim Schließen von Funklöchern und sogenannten weißen Flecken bis zum Jahresende voraussichtlich nicht erfüllt werden. Sie sollte nach einer Verpflichtung aus der zu Frequenzauktion zu gleichen Teilen 500 Löcher stopfen. Telekom und O2 geben an, bis zum Jahreswechsel 55 Versorgungslücken im 4G-Netz zu schließen. Vodafone hat gut 30 Löcher geschlossen will diese Zahl durch die Aktivierung zahlreicher weiterer Stationen im dreistelligen Bereich vervielfachen. Es blieben wenige nicht verschuldete Einzelfälle übrig, hieß es in einer Mitteilung.
Das Förderverfahren
Bis ein geförderter Funkmast steht, dauert es etwa zwei Jahre. Nach dem Markerkundungsverfahren wird geschaut, wie ein Mast am besten in die bestehenden Netze eingefügt werden sollte. Dann sucht die MIG nach Grundstücken und verhandeln mit Eigentümern. Sind Grundstück sowie Übergabepunkt in das Glasfasernetz, an das der Mast später angeschlossen werden kann, gefunden und hat mindestens ein Netzbetreiber zusagt, dass er seine Antenne auch an einen geförderten Mast anbringt, wird ein Förderaufruf veröffentlicht. Das ganze dauert etwa ein Jahr, soll in Zukunft aber schneller gehen durch Kürzere Antragsfristen. Dann ergeht ein Förderbescheid für einen Mastenbetreiber, der für den Bau dann 12 bis 14 Zeit hat. (raz)