Eigentümer der neuen S-Bahnen werden go.Rheinland und der VRR beziehungsweise deren Eigenbetriebe.
2029 soll der Probebetrieb beginnenAlstom baut neue Bahnen für das Rheinland
„Ein solches Mobilitätsprojekt sieht Nordrhein-Westfalen nicht alle Tage“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) am Dienstag in Köln, als go.Rheinland-Geschäftsführer Marcel Winter, VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke und Tim Dawidowsky, Präsident der Region Deutschland, Österreich und der Schweiz bei Alstom den Herstellervertrag unterzeichneten, der der Region neue und komfortablere S-Bahnen bringt.
Der französische Bahnbauer Alstom hatte in einem europaweiten Vergabeverfahren das wirtschaftlichste Angebot abgegeben und soll während der mehr als 30-jährigen Laufzeit des Vertrages insgesamt bis zu 90 Züge bauen und auch deren Wartung und tägliche Sicherstellung garantieren. Eigentümer der neuen S-Bahnen werden go.Rheinland und der VRR beziehungsweise deren Eigenbetriebe, die die Fahrzeuge dann Eisenverkehrsunternehmen zur Verfügung stellen. Finanziert wird das Projekt mit Mitteln der Europäischen Investitionsbank, der NRW-Bank, der KfW Ipex-Bank und der BayernLB.
Ziel ist es, alle Neufahrzeuge sukzessive bis zum Fahrplanjahr 2033 auf die Schienen zu bringen. Mitte 2029 soll der Probebetrieb beginnen. Der Zeitplan stehe, so go.Rheinland-Geschäftsführer Michael Vogel am Dienstag.
Züge werden von der DB Regio AG betrieben
Der Auftrag hat ein Volumen von knapp über fünf Milliarden Euro, wie go.Rheinland im Juli bei Bekanntgabe des Zuschlags für Alstom mitgeteilt hatte.
„Wir können den Einsatz unserer neuen Fahrzeuge kaum erwarten“, so Winter. Die fahren dann unter der neuen Marke S-Bahn-Rheinland, die S-Bahn Köln ablöst. Eingesetzt werden Adessia Stream-Züge mit bis zu 170 Meter Länge und 1340 Fahrgästen. Verschiedene Module sorgen dafür, dass je nach Anforderung mehr Sitz- oder etwa bei Großereignissen wie Karneval mehr Stehplätze geschaffen werden können. Dazu gibt es Rollstuhlplätze und Raum für Fahrräder oder Kinderwagen. Die Türbereiche sollen so gestaltet sein, dass sie einen raschen Fahrgastwechsel ermöglichen. Ein Novum ist ein WC in jedem Endwagen. Auch gibt es WLAN-Router, mobilfunkdurchlässige Außenscheiben, Steckdosen, leistungsfähige Klimaanlagen sowie Spaltüberbrückung. Dabei sollen die Bahnsteige im Netz umgebaut werden. Sie werden wenn nötig verlängert. Und etwa 70 Prozent der Haltepunkte sollen mit den neuen Zügen ebenerdig zu betreten sein. Bei einigen Bahnsteigen sei eine Erhöhung wegen des Güterverkehrs aber nicht durchgängig möglich.
Gewartet und in Stand gehalten werden sollen die neuen S-Bahn-Züge in Werkstätten in der Region Köln. Betreiben wird die Züge die DB Regio AG bis Dezember 2032. Für die Zeit danach wird ein neues Vergabeverfahren vorbereitet, so VRR und go.Rheinland.
Das Netz der S-Bahn im Rheinland umfasst die Linien S 6 von Essen über Düsseldorf bis Köln-Worringen, die (zukünftige) Linie S 10 von Köln-Nippes bis Köln-Dellbrück, die Linie S 11 von Düsseldorf Flughafen über Köln bis Bergisch Gladbach, die Linie S 12 von Horrem/Sindorf bis Au (Sieg), die (zukünftige) Linie S 13 von Troisdorf bis Bonn-Oberkassel, die Linie S 19 von Aachen/Düren bis Au (Sieg), die (zukünftige) Linie S 38 (vormals RB 38) von Bedburg über Horrem nach Köln Messe/Deutz sowie die Linie S 68 von Langenfeld über Düsseldorf nach Wuppertal-Vohwinkel.
Für das Fahrplanjahr 2032 sind laut go.Rheinland rund 14,2 Millionen Zugkilometer im Netz der S-Bahn-Linien vorgesehen. Perspektivisch wird mit 20,1 Millionen Zugkilometern pro Jahr geplant. Dafür müsse man aber an diversen Stellen im Bahnknoten Köln noch die Infrastruktur fertigstellen.