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Staatsanwaltschaft HagenEx-Chef der Modekette Aachener ist in Haft

Lesezeit 2 Minuten
Die Filiale des Modehaus Aachener in Brühl übernahm nach der Schließung im Herbst die Modekette Sinn.

Die Filiale des Modehaus Aachener in Brühl übernahm nach der Schließung im Herbst die Modekette Sinn.

Die Festnahme von Modeunternehmer Friedrich-Wilhelm Göbels (61) erfolgte bereits am 14. Oktober in Oberitalien. Seit dem 8. November sitzt der 61-Jährige in einem deutschen Gefängnis.

Der Modeunternehmer Friedrich-Wilhelm Göbel, Ex-Chef der in diesem Sommer insolvent gegangenen Modehauskette Aachener, sitzt in Haft. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft Hagen auf Nachfrage der Rundschau am gestrigen Dienstag. Göbel sei bereits am 14. Oktober diesen Jahres in Oberitalien festgenommen worden. Grund dafür sei ein europäischer Haftbefehl des Amtsgerichtes Hagen gewesen. Am 8. November sei der 61-jährige Modeunternehmer an die deutschen Behörden zur Verbüßung einer Haftstraße von sechs Monaten überstellt worden, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft Hagen weiter mit. Seitdem sitze er in einer deutschen Justizvollzugsanstalt in Haft.

Grund für die Verbüßung der sechsmonatigen Strafe sei eine falsche eidesstattliche Erklärung im August 2018 gewesen, für die der 61-jährige gebürtige Remscheider am 29. Januar 2020 rechtskräftig vom Amtsgericht Hagen verurteilt wurde. Laut Medienberichten hatte Göbel bei einer gerichtlich angeordneten Vermögensoffenlegung falsche Angaben gemacht, indem er den Verkauf einer Immobilie in Kitzbühel an seine damalige Frau verschwiegen hatte. Der Immobilienwert betrug rund 4,7 Millionen Euro.

Göbel gilt als schillernde Figur in der Modebranche. Noch im Frühjahr 2023 hatte er für Aufsehen gesorgt, indem er ankündigte, mit seiner damaligen Modekette „Aachener“ die Räume von bis zu zwei Dutzend insolventen Karstadt-Filialen übernehmen zu wollen. Die Realisierung dieser Pläne blieb jedoch aus.

Im Herbst 2023 untergetaucht

Im Herbst 2023 war Göbel untergetaucht. Er war nicht zu einem Gerichtstermin im November im Zuge des Verfahrens zu der erwähnten falschen eidesstattlichen Versicherung erschienen. Danach hatte er laut dem Fachmagazin „Textilwirtschaft“ die Mitarbeitenden darüber informiert, dass er nicht mehr Geschäftsführer der Muttergesellschaft TEH Textilhandel GmbH (Modehaus Aachener) sei.

Auch zu einem weiteren Gerichtstermin im Dezember 2023 erschien der Ex-Chef und Gründer der Modekette Aachener nicht. Dieses Mal ging es beim Amtsgericht Dortmund um ein mutmaßliches Vergehen gegen das GmbH-Gesetz. Danach soll er bereits im Jahr 2021 bei einer Handelsregistereintragung fälschlicherweise angegeben haben, dass er in den vergangenen fünf Jahren keine wirtschaftlichen Verfehlungen begangen hat. 2017 soll Göbel allerdings wegen Insolvenzverschleppung verurteilt worden sein.


Modekette Aachener

Die TEH Textilhandel GmbH, die Muttergesellschaft der Modekette Aachener hatte im November 2023 Insolvenz beantragt. Ziel war es damals, mit der Anmeldung eines Insolvenzverfahrens die Gesamtsanierung von TEH zu ermöglichen. Das teilte damals der Aachener-Geschäftsführer Oliver Nobel mit. Nobel war kurz vorher für den untergetauchten Gründer und Ex-Chef Göbel neu auf dem Chefposten berufen worden. Aus der Sanierung wurde jedoch nichts, da das insolvente Unternehmen keine Investoren fand. Im September 2024 wurde der Geschäftsbetrieb endgültig eingestellt und alle Filialen geschlossen.