Tech-Milliardär Elon Musk hat am 29. Oktober 2022 die Online-Plattform Twitter übernommen. Und das, obwohl er von dem Kauf wieder zurücktreten wollte. Es folgen Entlassungen und Kontroversen um den Umgang mit der Plattform. Kurz vor Weihnachten wirft Musk das Handtuch.
Rückblick 2022Elon Musk auf Kollisionskurs mit Twitter
Eigentlich fing das Jahr für ihn gut an: Elon Musks Autohersteller Tesla hatte im letzten Quartal 2021 einen Rekord bei seinen Auslieferungen aufgestellt. Im März konnte dann, nach monatelanger Wartezeit wegen fehlender Genehmigungen, die Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide die Produktion aufnehmen: Am 25. März wird das Werk offiziell eröffnet.
Drei Tage später stellt Musk dann auf Twitter die Frage: „Braucht es eine neue Plattform?“ Ja, sagen mehr als 70 Prozent der Nutzer. Eine Abstimmung „mit Konsequenzen“, wie Musk selbst kommentiert. Und die kommen am 4. April, als Musk bekannt gibt, dass er für knapp 2,9 Milliarden Dollar Twitter-Aktien gekauft hat. Die Aktion bringt ihm ersten Unmut in Form einer potenziellen Sammelklage ein, denn der Milliardär soll sein Investment nicht innerhalb der gesetzlichen Meldefrist öffentlich gemacht haben.
Bald darauf wird klar: Musk will Twitter kaufen und das Unternehmen von der Börse nehmen. Zunächst gibt es noch Gegenwind von Twitter, doch am 25. April steht offiziell fest: Elon Musk wird die Plattform für 44 Milliarden Dollar kaufen. Massenhafte Entlassungen Am 13. Mai scheint er sich seiner Absichten dann nicht mehr sicher zu sein und kündigt einen Stopp der Übernahme an. Der Grund: Es sei nicht klar, wie viele Spam- und Fake-Konten bei dem Netzwerk gelistet seien.
Mehr als die Hälfte der Angestellten entlassen
Am 8. Juli lässt er den Deal öffentlich platzen – ihm droht nun ein Gerichtsverfahren in der Auseinandersetzung mit den Anwälten der Plattform. Kurz bevor es zu einem Prozess kommt, lenkt Musk ein und gibt am 29. Oktober die Übernahme Twitters bekannt. Zu dem Zeitpunkt sind Werbekunden bereits skeptisch, sie fürchten eine inhaltliche Verrohung auf Twitter: Musk will dort für „mehr Meinungsfreiheit“ sorgen und damit auch kontroversere Inhalte zulassen. Doch zunächst macht Musk Schlagzeilen, als er etwa die Hälfte aller Angestellten bei Twitter entlässt, darunter hochrangige Manager. Einige werden per Mail darüber informiert.
Zwischenzeitlich fluten tausende Fake-Accounts die Online-Plattform, als Musk die Verifizierung von Accounts als Bezahlmodell einführt. Die Funktion wird daraufhin ausgesetzt, aber dann wieder eingeführt. Zeitweise werden die Accounts von Journalisten gesperrt. Auch das wird nach heftigem Gegenwind wieder aufgehoben – zumindest teilweise. Am 20. Dezember hat Musk offenbar genug. Er stellt wieder eine Frage : „Sollte ich als Twitter-Chef zurücktreten?“ 57,5 Prozent antworten mit Ja. Musk reagiert zwei Tage später, als er ankündigt zurücktreten zu wollen, sobald er jemanden finde, „der blöd genug ist“, sein Nachfolger zu werden.