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Update

602 Stellen betroffen
Gewerkschaft kritisiert Schließung des Standortes Köln von Coca-Cola

Lesezeit 3 Minuten
Coca Cola Dosen stehen auf einer Platte

Coca Cola schließt in Deutschland fünf Standorte.

Coca-Cola möchte Kosten sparen und strebt die Schließung des Kölner Produktions- und Logistikstandorts an. Die Gewerkschaft NGG kritisiert das scharf. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden.

Die Gewerkschaft NGG kritisiert die am Dienstag angekündigte Schließung des Kölner Produktionsstandortes von Coca-Cola. Das Unternehmen verdiene weltweit enorm viel Geld, dennoch werden in Köln durch die Standortschließung 289 Arbeitsplätze abgebaut. „Da entsteht der Eindruck, dass es nicht um wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern reine Profitgier auf Kosten der Beschäftigten und der Region geht“, so Marc Kissinger, Geschäftsführer der NGG Köln. Coca-Cola setze in Deutschland immer weniger auf regionale Wertschöpfung.

Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE) will den Produktions- und Logistikstandort in Köln-Ossendorf bis zum 30. September 2025 vollständig aufgeben. Die Produktion soll bereits zum 31. März eingestellt werden, teilte das Unternehmen mit, das für Abfüllung, Verkauf und Vertrieb der Getränke des US-Konzerns zuständig ist. Es will sich nach eigenen Angaben kosteneffizienter aufstellen und die Auslastung im deutschen Produktions- und Logistiknetzwerk stärken. Von den 602 Stellen am Standort Köln sollen im Zuge der Schließung 289 abgebaut werden und die übrigen anderen Standorten zugeordnet werden.

Verhandlungen mit Vertretern der Arbeitnehmer in den nächste Wochen

Die Entscheidung für weniger Produktionsanlagen und damit verbunden tausende zusätzliche Transporte auf unseren Straßen ist laut Kissinger von der NGG weder nachhaltig für die regionale Infrastruktur noch ökologisch sinnvoll. In den nächsten Wochen gehe es nun darum, mit den Betriebsräten vor Ort alternative Lösungen zu erarbeiten, um den betroffenen Beschäftigten sozialverträgliche Regelungen anzubieten, erklärt Kissinger die nächsten Schritte.

Betriebsbedingte Kündigungen sollen laut dem Unternehmen möglichst vermieden werden – durch alternative Stellen an anderen Standorten des Unternehmens und durch einvernehmliche Lösungen. CCEP DE bietet nach eigenen Angaben betroffenen Mitarbeitenden ein Paket an, das deutlich über dem Marktdurchschnitt liegt. Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern sollten zeitnah beginnen.

Uns ist bewusst, dass die geplanten Veränderungen sehr schmerzhaft für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind.
Tilmann Rothhammer, CCEP DE

„Uns ist bewusst, dass die geplanten Veränderungen sehr schmerzhaft für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Umso wichtiger ist es uns, alle beabsichtigten Veränderungen sozial verantwortungsvoll und transparent umzusetzen“, sagt Tilmann Rothhammer, Geschäftsführer Customer Service & Supply Chain bei CCEP DE.

CCEP wies darauf hin, dass mit vier Betrieben in Köln, Dorsten, Mönchengladbach und Bad Neuenahr die Standortdichte im Westen sehr hoch sei. Köln sei mit zwei Linien der kleinste Betrieb und es fehlten im Vergleich zu anderen Standorten Ausbau- und Wachstumsmöglichkeiten. Auch wäre der Investitionsbedarf sehr hoch.

Kölner Kundenservice-Büro schließt bereits Ende Januar

Das Kölner Produktionsvolumen der PET-Mehrwegflaschen-Linie solle innerhalb des Produktionsnetzwerkes von CCEP DE verteilt werden, hieß es. Die Produktion von Getränkelösungen für die Gastronomie, soll zukünftig in Dorsten erfolgen, wo eine neue Linie installiert werden soll. In diesem Zuge sollen dort 12 Stellen in der Produktion aufgebaut werden.

Weiterhin sei geplant, die Logistik-Aktivitäten von den benachbarten Standorten in Mönchengladbach und in Bad Neuenahr abzuwickeln und den Kundenservice am Standort in Hildesheim zu bündeln. In dem Zusammenhang soll auch das Kölner Customer Service Büro mit 18 Mitarbeitenden zum 31. Januar 2025 geschlossen werden.

Deutschlandweit gibt es fünf Schließungen

Neben Köln sollen auch die Logistikstandorte in Neumünster, Berlin-Hohenschönhausen, Bielefeld und Memmingen im Laufe des Jahres 2025 geschlossen werden. Zusammen mit weiteren strukturellen Veränderungen auch in zentralen Fachbereichen sollen nach den Plänen insgesamt 505 Arbeitsplätze wegfallen und 207 Arbeitsplätze an andere Standorte in Deutschland verlagert werden. Gleichzeitig sollen an mehreren Standorten insgesamt 78 neue Arbeitsplätze entstehen.

Die NGG kritisierte, Coca-Cola habe seit 2010 in Deutschland insgesamt 40 Standorte geschlossen sowie rund 5.000 Arbeitsplätze vernichtet. CCEP beschäftigt in Deutschland an 27 Standorten etwa 6500 Mitarbeitende.