BilanzzahlenSparkasse Köln Bonn erwartet Rückgänge der Geschäftsergebnisse

Der Hauptsitz der Sparkasse KölnBonn
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Köln – Zufrieden blickte die Sparkasse Köln-Bonn auf das abgelaufene Jahr zurück. Wegen der Corona-Krise sieht das Institut im laufenden Jahr nach den Worten von Vorstandschef Ulrich Voigt „Herausforderungen“. „Die Rahmenbedingungen für das Geschäftsjahr 2020 haben sich durch die aktuellen Ereignisse grundlegend verändert“, so Voigt.
Hilfen in der Corona-Krise
Die Sparkasse Köln Bonn bietet – wie berichtet – ihren Firmenkunden Hilfe bei der Vermittlung von Förderkrediten. 2000 Firmen hätten sich dafür bereits interessiert. 550 bis 600 konkrete Kreditanfragen lägen vor. Es gebe schnelle Zusagen, betonte Vorstandsmitglied Andreas Dartsch. Die Sparkasse leiste jedem, der das wolle, eine ungedeckte Vorfinanzierung, danach erfolge eine Überführung in die Förderprogramme. Für eine zügige Auszahlung von Zuschüssen werde gerade an einer Lösung gearbeitet.
Der Umbau
Die Sparkasse will digitaler werden und näher an die Kunden rücken. Sie bietet etwa Kurse an, bei denen sich Kunden mit dem Online-Banking vertraut machen können. Das würde ausgebaut, so Voigt. Kunden könnten dann auch kostenlos einen digitalen Führerschein machen. Andererseits schließt sie, wie im Herbst angekündigt, 17 ihrer derzeit 82 Filialen. Die ersten sollen nach den ursprünglichen Plänen Ende des Jahres ihre Türen zusperren. Ob es bei dem Termin bleibt, lasse sich wegen der Corona-Krise derzeit nicht sagen, so Voigt. Geld- und andere Selbstbedienungsautomaten soll es an diesen Standorten weiter geben. In „wenigen Wochen“ geht der erste von zwei Sparkassenbussen an den Start. Und im Sommer gibt es einen neuen Filialtyp. Unterstützt von Mitarbeitern vor Ort können die Kunden hier in einem abgetrennten Bereich per Videochat mit Beratern des Instituts sprechen.
Die Bilanz 2019
Die Sparkasse Köln Bonn konnte 2019 das Ergebnis vor Steuern um acht Millionen auf 68 Millionen Euro steigern. Außerdem seien die Reserven um 42 Millionen aufgestockt worden, so Voigt. Der Bilanzgewinn lag bei 25,6 (2018: 24,2) Millionen. Die Bilanzsumme kletterte auf 27,1 (26,5) Milliarden. Das entspreche der Zielsetzung, sie dauerhaft in einem Korridor zwischen 25 und 27 Milliarden zu halten, so Voigt. Bei Bilanzsummen ab etwa 30 Milliarden ist für Geldhäuser nicht mehr die nationale Aufsicht, sondern die Europäische Zentralbank zuständig. Die Einlagen der Kunden kletterten um vier Prozent auf 23 Milliarden. Ebenfalls um vier Prozent stiegen die Kreditbestände, und zwar auf 19,6 Milliarden, darunter 11,9 Milliarden für Firmenkunden. Neue Kredite vergab das Institut in Höhe von 3,2 Milliarden. Vor allem Privatkunden würden das niedrige Zinsniveau nutzen, um Kredite vorzeitig zurückzuzahlen oder Sondertilgungen zu leisten, so die Sparkasse. Unter den neuen Krediten waren Baudarlehen von 955 Millionen Euro. Köln und Bonn boomen und locken Einwohner an, die Wohnraum kaufen. Zins- und Provisionsüberschuss nahmen auch im Niedrigzinsumfeld zu. Auch der Sachaufwand stieg leicht, ebenso wie der Personalaufwand, allerdings geringer als die Tarifsteigerungen. Durch Fluktuation, Teilzeit und Vorruhestand sank die Zahl der Mitarbeiter um 134 auf 3782. Die für die Beurteilung der Effizienz wichtige Aufwands-Ertrag-Relation verbesserte sich auf 76,4 (78,2) Prozent, die Risikovorsorge blieb auf dem niedrigen Vorjahresniveau.
Der Ausblick
Voigt erwartet 2020 Rückgänge der Geschäftszahlen. „Die Dimensionen sind derzeit noch gar nicht abschätzbar“. Auch die Risikovorsorge werde ansteigen. Das sei auch dank des schnellen Eingreifens der Regierung in der Corona-Krise beherrschbar.