Anleger fordert SchadenersatzErstaunliches rund um MMC

MMC-Filmstudios in Hürth: Ihre Entstehungsgeschichte war Thema im Landgericht Köln. (Foto: Stefan Menne)
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Köln – "Ich fühle mich nach Strich und Faden betrogen." Helmut Breuer ist erregt, wenn er an die Ereignisse rund um den Studiobetreiber MMC denkt. Er sagte gestern als Zeuge im Schadenersatzprozess aus, den der Ex-SGL-Carbon-Chef Robert Koehler angestrengt hat, weil er sich bei einer Anlage in den Oppenheim-Esch-Filmstudio-Fonds "Ossendorf I" falsch beraten sieht. Vor dem Kölner Landgericht fordert er die Rückabwicklung.
Helmut Breuer und sein Bruder Bernd, die ein Krangeschäft aufgebaut hatten, kamen zufällig zum Film. Auf einem Gelände, auf dem sie Kräne lagerten, mietete RTL Hallen für TV-Produktionen. Später stieg RTL in eine Gesellschaft mit zwei oder drei Mitarbeitern ein, die für Ordnung sorgten, und übernahm die Mehrheit. Die Firma wurde in Magic Media Company (MMC) umbenannt. "Das war eine nette Medienfamilie, aber kein gewinnorientiertes Unternehmen", so Helmut Breuer. Mitte der 90er Jahre sei MMC "insolvenzreif" gewesen. Er behauptet gar, es seien Zahlen geschönt worden. Der Geschäftsführer sei des Amtes enthoben worden und er an seine Stelle gerückt.
Eine Expansion sollte die Rettung bringen. Dazu habe auch Heinz Esser, ehemals kaufmännischer Geschäftsführer von RTL, geraten, der als Zeuge geladen war, aber nicht erschien. Eine Expansion in Hürth auf dem Gelände einer Rewe-Tochter soll der damalige Rewe-Chef Hans Reischl zunächst geblockt haben, angeblich im Einvernehmen mit Lothar Ruschmeier, Kölns Ex-Oberstadtdirektor. Der habe ihm dann ein Gelände in Köln-Ossendorf für neue Studios angedient.
Auslasten konnte MMC die neuen Studios aber kaum. Helfen wollten hier angeblich die NRW-Regierung mit einem Zuschuss über 50 Millionen Mark und die damalige Stadtsparkasse Köln, die eine überhöhte Miete für drei bis vier Unternehmen garantiert haben soll. Spätestens da rieb sich manch ein Zuhörer die Augen, und Richter und Anwälte fragten nach. "Ich habe für alles, was ich heute gesagt habe, Belege", so Breuer. Vielleicht hätte der als Zeuge geladene Ex-Sparkassen-Chef Gustav Adolf Schröder für Gewissheit sorgen können. Doch der nutzte sein Zeugnisverweigerungsrecht.
Bei MMC stiegen dann die Stadtsparkasse, die die Anteile angeblich an den WDR weiterreichen wollte, und Pro 7 ein. Sie hielten wie RTL jeweils 25,1 Prozent, die Breuer-Brüder 24,7 Prozent. Das sieht nach solider Basis aus. Doch eine Zusage nach der anderen sei nicht eingehalten worden, so Breuer. Schließlich geriet MMC, das zuletzt nur noch der Sparkasse gehörte, die das Unternehmen inzwischen verkauft hat, in eine Schieflage und setzte Mietkürzungen durch. Das reduzierte die Fondseinnahmen und verärgerte so die Fondseigner wie Koehler. Der will bei der Fortsetzung des Prozesses am 31. März selbst erscheinen.