Unruhige Finanzmärkte verunsichern derzeit die Anleger. Warum aber Edelmetalle nicht immer der richtige Weg sind, zeigt unser Artikel.
Anlage-TippsFür wen sich Gold als Geldanlage eignet
Die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS hat die Finanzmärkte, aber auch private Anleger verunsichert. Das schlägt sich nun auch im Goldpreis nieder. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Wie reagiert der Goldpreis auf die Turbulenzen?
Die anhaltende Verunsicherung an den Finanzmärkten hat den Goldpreis zum Wochenbeginn erstmals seit längerem über die Marke von 2000 US-Dollar getrieben. Der Preis für eine Feinunze (rund 31 Gramm) erreichte an der Londoner Rohstoffbörse bis zu 2009 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit etwa einem Jahr. Am Markt wurde die rege Goldnachfrage mit der zunächst negativen Reaktion der Aktienbörsen auf die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS begründet. Hintergrund der Rettungsaktion sind zahlreiche Probleme der Credit Suisse, die zuletzt zu erheblichen Turbulenzen im europäischen Bankensektor und an der Börse geführt hatten. Auch in der US-Bankenbranche herrscht seit einiger Zeit Unruhe.
Warum steigt der Goldpreis?
Gold gilt unter Anlegern als klassisch sicherer Hafen, der in unruhigen Zeiten angelaufen wird. Aktuell treibt die Angst vor weiteren Bankenpleiten immer mehr Anleger in die Krisenwährung. Mit der Nachfrage steigt entsprechend der Preis.
Im vergangenen Jahr wurde die Preisentwicklung hingegen durch die stark steigenden Zinsen und den aufwertenden US-Dollar gedämpft. Steigen die Zinsen, werden andere Anlageformen attraktiver und können als „sichere Häfen“ dienen, die gleichzeitig mehr Gewinn einbringen, wie beispielsweise Anleihen. Gleichzeitig erwarten viele, dass die Inflation perspektivisch wieder abnimmt, die Krise also nachlässt.
Ein starker Dollar, in dem Gold fast ausschließlich gehandelt wird, macht das Edelmetall zudem für Anleger außerhalb des Dollarraums teurer und damit unattraktiver. Ein starker Dollar belastet Gold also tendenziell. Seit einigen Monaten geht es mit dem Goldpreis wieder bergauf. Das Rekordhoch, erreicht im Sommer 2020 bei 2075 Dollar, liegt aktuell nicht mehr allzu weit entfernt.
Die Gründe sind vielfältig: So schüren etwa der Ukraine-Krieg und die hohe Inflation bei manchen Anlegern die Angst vor einem wirtschaftlichen Kollaps. Seit November profitiert das Edelmetall zudem davon, dass die Inflation in den USA wieder zurückgeht und die Notenbank Fed ihre Zinserhöhungen spürbar drosselt.
Sollten Anleger jetzt in Gold investieren?
Für die meisten Anleger dürfte der große Reiz darin liegen, dass sich die aktuellen Krisen nicht einfach auflösen werden. Gold bleibt als Krisenwährung somit wahrscheinlich attraktiv, wenngleich sie im vergangenen Jahr, als Inflation und Kriegsangst umgingen, nur bedingt ihrem Ruf entsprochen hat.
Verbraucherschützern halten Gold als Geldanlage allerdings nur bedingt geeignet. Sie warnen vor teils heftigen Kursschwankungen, die sich beim Blick auf die Entwicklung des Goldpreises durchaus bestätigen. Für die Anlage in Gold gibt es zudem weder Zinsen noch Dividenden. Die Rendite von Gold entsteht dadurch, dass man es zu einem höheren Preis verkaufen kann als zu jenem, zu dem man es gekauft hat. Aussagen darüber, wann oder ob jetzt der richtige Einstiegszeitpunkt für Anleger gekommen ist, sind dabei alles andere als seriös. Daneben besteht ein Währungsrisiko. Weil Gold vor allem in Dollar gehandelt wird, setzen Anleger beim Goldkauf auch darauf, dass der Dollar im Vergleich zum Euro zukünftig an Wert gewinnt. (mit dpa)