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Analyse des IWKalte Nebenkosten sind weiter eine hohe Last

Lesezeit 3 Minuten
Die verschiedenen Nebenkosten machen einen erheblichen Anteil an der Gesamtmiete aus.

Die verschiedenen Nebenkosten machen einen erheblichen Anteil an der Gesamtmiete aus.

Energetische Sanierungen sind laut der aktuellen Studie entscheidend, um Kosten zu senken und Klimaziele zu erreichen.

Die Nebenkosten stellen für Mieterinnen und Mieter in Deutschland weiterhin eine finanzielle Belastung dar. Zwar sind zumindest die Heizkosten nach ihrem sprunghaften Anstieg zu Beginn des Ukraine-Kriegs wieder leicht zurückgegangen, doch dafür erhöhen sich die sogenannten kalten Nebenkosten – darunter fallen beispielsweise Abfallgebühren oder Grundsteuer. Das geht aus einer neuen Studie zu Wohnnebenkosten in Deutschland hervor, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der d.i.i. Deutsche Invest Immobilien durchgeführt hat.

Dafür wertete das Team des IW knapp zwei Millionen Wohnungsinserate in 400 Städten und Landkreisen aus und analysierte weitere Daten, etwa des Statistischen Bundesamtes. Die Nebenkosten machen laut der Studie weiterhin einen hohen Prozentsatz an der Gesamtmiete aus, auch wenn der Anteil 2023 (25 Prozent) gegenüber dem Rekordwert des Jahres 2022 (27 Prozent) wieder leicht abgesunken ist. In Köln sind es 21,9 Prozent; in Bonn 25,9 Prozent.

Mieter werden kaum entlastet

„Wir haben keine wirkliche, substanzielle Entlastung für Mieter, die Nebenkosten bestimmen nach wie vor zum großen Teil die Wohnkostenbelastung“, so Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter des Clusters Internationale Wirtschaftspolitik, Finanz- und Immobilienmärkte des IW. Die Wohnnebenkosten liegen laut IW etwa 43 Prozent über dem Niveau des Winters vor dem Ukraine-Krieg. Im Jahr 2023 kostete das Heizen eines Quadratmeters Wohnfläche bundesweit durchschnittlich 1,67 Euro pro Monat. Das stellt einen leichten Rückgang (vier Prozent) gegenüber dem Vorjahr dar, wo es noch 1,74 Euro waren.

Die kalten Nebenkosten stiegen dagegen um drei Prozent auf 1,78 Euro pro Quadratmeter an (2022: 1,72 Euro). Dies erklären die Macher der Studie mit der Inflation und oft klammen kommunalen Haushalten, hier erwarten die Experten auch noch weitere Kostensteigerungen.

Die höchsten kalten Nebenkosten wurden laut IW im dritten Quartal 2023 in Bonn fällig (im Mittel 2,39 Euro pro Quadratmeter). Von den sieben größten Städten in Deutschland hat Köln mit durchschnittlich 2,18 Euro pro Quadratmeter die höchsten kalten Nebenkosten. Im ländlichen Raum, so das Institut, fallen die kalten Nebenkosten mit rund 1,50 Euro durchschnittlich klar geringer aus als in Großstädten.

Energetische Sanierungen nötig

Energetische Sanierungen seien nach wie vor ein wichtiges Thema, um die Klimaziele zu erreichen und finanzielle Belastungen für Mieter zu senken. „Wir müssen schauen, dass die Anreize erhalten bleiben, hier zu investieren“, sagt Voigtländer. Ähnlich sieht es Frank Wojtalewicz, Vorstand der d.i.i. und Sponsor des zum vierten Mal durchgeführten Reports: „Mögliche Fördertöpfe und Gesetzesentwicklungen müssen eine große Langfristigkeit haben.“ Durch energetische Sanierungen könnten Nebenkosten reduziert werden, daher müsse das Thema bei Mietern, Vermietern und Kommunen in den Fokus gerückt werden.

Das IW bemängelt in der Studie, dass in Wohnungsanzeigen oft nicht transparent genug gemacht werde, welche Energieeffizienzklasse ein Gebäude hat. Nur in etwa einem Drittel der Inserate werde dazu eine Angabe gemacht. Doch die Energieeffizienzklasse sei „ein wichtiges Steuerinstrument für den Markt und den Mieter“, so Voigtländer.

Laut der Studie betragen die Abschlagszahlungen in Wohnungen mit dem höchsten Energiestandard, A+, monatlich durchschnittlich 1,22 Euro pro Quadratmeter. In Wohnungen mit der niedrigsten Energieeffizienz (F und schlechter) sind es dagegen schon durchschnittlich zwei Euro pro Quadratmeter monatlich. In den am weitesten verbreiteten Energieeffizienzklassen — C und D — sind es 1,66 beziehungsweise 1,75 Euro. Insgesamt, so das IW, sei die Energieeffizienz der Gebäude im Untersuchungszeitraum seit 2018 aber etwas besser geworden.