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Aktuelle StatistikenKöln ist bei Pendlern das Ziel Nummer eins

Lesezeit 3 Minuten
Grafik zum Pendelverhalten in NRW

Grafik zum Pendelverhalten in NRW

Das statistische Landesamt IT.NRW hat aktuelle Zahlen zur Pendelmobilität veröffentlicht. Was auffällt: Immer mehr Menschen pendeln in die Stadt. Das liegt nicht zuletzt an den hohen Mieten.

Die Gründe, warum Menschen von einer Region oder Stadt in eine andere pendeln sind sehr unterschiedlich. Häufig ist es der Beruf, der Menschen dazu zwingt, mit dem Auto, der Bahn oder mit dem Rad längere Strecken vom Wohnort zurückzulegen. Aber auch finanzielle oder familiäre Gründe können Anlass fürs Pendeln sein. Fakt ist, dass die Zahl der Pendler insgesamt in den vergangenen Jahren weiter angestiegen ist.

Wohin pendeln die meisten Menschen?

4,8 Millionen Menschen pendelten 2021 in Nordrhein-Westfalen zur Arbeit (2020 waren es 4,7 Millionen). Dabei ist Köln mit 346 000 Menschen der „stärkste Einpendelknoten“ des Bundeslandes, gefolgt von Düsseldorf (320 000) und Essen (158 000), wie das Statistische Landesamt IT.NRW mitteilt.

Demnach konzentriert sich in Nordrhein-Westfalen die Pendlermobilität vor allem auf zwei Hauptverkehrsachsen: zwischen Duisburg bis Bonn (Nord-Süd) und zwischen Mönchengladbach über das Ruhrgebiet bis nach Dortmund und Bielefeld (West-Ost-Achse). Allein zwischen Köln und Bonn pendelten im Jahr 2021 30 646 Personen, davon 16 026 von Köln nach Bonn und 14 620 in die Gegenrichtung.

In 90 der 396 NRW-Städte und Gemeinden war die Zahl der einpendelnden Personen höher als die der auspendelnden, man spricht hier vom sogenannten Einpendelüberschuss. Die höchsten Auspendelquoten gab es in der Niederrheingemeinde Rheurdt im Kreis Kleve (85,5 Prozent) und in Inden im Braunkohle-Tagebaugebiet bei Düren (85,2 Prozent). Die niedrigsten Auspendelquoten verzeichneten die Statistiker in Münster (26,8 Prozent) und in Köln (29,9 Prozent).

Warum kann sich das Pendeln finanziell lohnen?

Beispiel Köln: Die Immobilien-Kaufpreise im Umland sind im Durchschnitt deutlich günstiger als in der Dommetropole. Während in Köln eine Eigentumswohnung im Bestand rund 4900 Euro pro Quadratmeter kostet, sind es im Umland im Schnitt mehr als 1600 Euro weniger. Bei den Mieten sieht es im Verhältnis ähnlich aus. Auch wenn jede Region im Umland einzeln betrachtet werden muss, kann sich damit das Pendeln nach Köln finanziell lohnen, trotz der dann anfallenden Mobilitätskosten.

Wer mit Bus und Bahn pendeln kann und gut angebunden ist, schneidet regelmäßig besser ab als der Autofahrer, der bis zu einem Drittel mehr an Mobilitätskosten aufwenden muss. Wie viel ÖPNV-Nutzer weniger für das Pendeln zahlen müssen, hängt allerdings sehr stark vom Wohnstandort ab. Die neuesten Entwicklungen in vielen Unternehmen, mehr Homeoffice zu ermöglichen, kann die Bilanz für Berufspendler noch verbessern.

Wie ist das Verhältnis Autofahrer – ÖPNV-Nutzer?

Nach den Angaben des Statistischen Landesamtes IT.NRW haben 2020 rund 71 Prozent der Pendler ihren Pkw oder ihr Motorrad für die Fahrt zur Arbeit verwendet. Den ÖPNV haben dazu rund 13,5 Prozent der Befragten genutzt und etwa zehn Prozent das Fahrrad. Damit gab es zu den 2016 erhobenen Zahlen nahezu keine Änderungen.

Welchen Effekt hatte das 9-Euro-Ticket bei Pendlern?

Die Deutsche Presse-Agentur hatte Ende August zum Auslaufen des 9-Euro-Tickets das Meinungsinstitut Yougov mit einer Umfrage beauftragt. In der Online-Befragung von rund 2000 Bürgern sagten 18 Prozent der Antwortenden, dass sie künftig häufiger den ÖPNV nutzen als vor Einführung des 9-Euro-Tickets. 22 Prozent verneinten dies. Die überwiegende Mehrheit von 55 Prozent wolle Busse und Bahnen nur dann vermehrt nutzen, wenn es wieder ein ähnlich günstiges Ticket gebe.