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Flugchaos und PersonalmangelAirline-Manager sollen am Gepäckband aushelfen

Lesezeit 2 Minuten
Qantas Rollfeld 090822

Bald auf dem Rollfeld im Einsatz? Die Airline Qantas hat ihre Manager gefragt, ob sie bei der Gepäckabfertigung aushelfen können (Archivbild)

Vom Chaos an den Flughäfen können deutsche Reisende in diesem Sommer ein Lied singen. Doch auch international gibt es ähnliche Probleme. Zu wenig Personal, lange Schlangen und Flugausfälle – das sorgt auch in Australien für einen wenig vergnüglichen Flughafenaufenthalt. Um die Situation zu verbessern, geht man bei Qantas, der größten Airline des Landes, nun ungewöhnliche Wege: Manager der Fluggesellschaft sollen für drei Monate bei der Gepäckabfertigung mit anpacken, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten.

Demnach habe die Airline rund 100 ihrer Führungskräfte in den Großstädten Melbourne und Sydney in der Hoffnung kontaktiert, dass diese ihren Bürojob gegen eine Stelle in der Gepäckabfertigung eintauschen – zumindest für drei Monate. In einer internen Nachricht rechtfertigt der operative Geschäftsführer der Airline, Colin Hughes, die Maßnahme mit der großen Zahl an Corona- und Wintergrippe-Fällen. Auch der wenig dynamische Arbeitsmarkt sei einer der Gründe. Eine „Erwartung, dass sie diese Rolle zusätzlich zu ihrer Vollzeitposition übernehmen“, gebe es aber nicht, erklärte Hughes in seiner Mail.

Qantas-Manager sollen beim Be- und Entladen helfen oder Gepäcktransporter fahren

An drei oder fünf Tagen in der Woche sollen die Manager auf beruflichen Abwegen beim Be- und Entladen von Gepäck helfen oder Gepäcktransporter fahren – für jeweils vier oder sechs Stunden am Tag. Den Job übernehmen könne allerdings nur, wer körperlich in der Lage sei, bis zu 32 Kilogramm schweres Gepäck zu heben, schränkt die Airline ein.

Ob sich Personal der Airline auf den Aufruf bereits gemeldet hat, blieb zunächst unklar. Qantas verspricht den Mitarbeitern jedenfalls ein umfangreiches Training, bevor die ungelernten Helfer in ihrem neuen Aushilfsjob zum Einsatz kommen sollen.

„Das ist nicht der Geistesblitz, für den es das Management zu halten scheint“

Die Pläne sorgten dennoch für Kritik von Arbeitnehmervertretern. „Das ist nicht der Geistesblitz, für den es das Management zu halten scheint“, zitierter der australische Sender „Sky“ einen australischen Gewerkschaftssekretär. „Ungelernte Bürokräfte“ in „spezialisierte Luftfahrjobs“ einzuführen, steigere die Gefahr für Arbeitsunfälle – die wiederum die Flughäfen in „weiteres Chaos“ stürzen könnten.

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Wie viele Fluggesellschaften hatte sich auch Qantas in der Corona-Pandemie von zahlreichen Mitarbeitern getrennt – und bekommt nun die Folgen dieser Entscheidung zu spüren. „Wir sind uns darüber im Klaren, dass unsere betriebliche Leistung nicht den Erwartungen unserer Kundschaft oder den Standards, die wir von uns selbst erwarten, entsprach“, räumte eine Airline-Sprecherin gegenüber der „Australian Associated Press“ ein. Mit der ungewöhnlichen Maßnahme soll die Lage nun verbessert werden. (das)