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Wipperfürths StadtgeschichteEine Tafel für 26 berühmte Bürger

Lesezeit 2 Minuten

Wipperfürth – Als die Pausenklingel in der Hermann-Voss-Realschule ertönt und die ersten Schüler nach draußen auf die Wiese kommen, folgen verwunderte Blicke. Dort steht die „Wipperfürther Tafel“, ein Beitrag der Klasse 10a zur 800-Jahr-Feier der Hansestadt. „Wir wollten eine spezielle Wipperfürther Tafel machen“, sagt Lehrerin Gerlind Eickhoff. Auf der Festtafel befindet sich nämlich kein Festmahl, sondern an jedem Platz gibt es ein Plakat oder einen anderen kreativen Beitrag, der sich mit einem berühmten Wipperfürther beschäftigen – manche bereits verstorben, manche quicklebendig. 26 sind es insgesamt.

Im Kunstunterricht haben die Jugendlichen ihre Beiträge gestaltet. Der 16-jährige Paul hat einen Platz an der Tafel für Trainer-Legende Udo Lattek gestaltet, der in Wipperfürth aktiv war. „Ich bin großer Fußball und BVB-Fan, da hat das gepasst“, sagt er. Lattek war einst ebenfalls Trainer bei Borussia Dortmund. Sein Platz an der Tafel ist mit einer schwarz-gelben Tasse und einem Stück Rasen dekoriert.

Etwas weiter zurück in der Geschichte geht der Beitrag von Nils. Der 16-Jährige hat ein Galgen-Modell mit Playmobil-Figuren gebastelt. Am Galgen baumelt eine Figur, die Johann Arraß darstellen soll. Der wurde 1716 gehenkt, weil er fünf Kühe gestohlen haben soll. Zur Abschreckung ließ man die Leiche zwei Jahre lang auf dem Galgenberg hängen. Die Geschichte habe ihn fasziniert, berichtet Nils über den Reiz an seinem Beitrag. Die Beiträge zeigen aber nicht nur prominente oder historische Persönlichkeiten. Mehmet, Inhaber des Marktgrills, findet ebenfalls seinen Platz an der Tafel. Dafür haben die Schüler Pommes, Dönerfleisch und eine Dose „Uludag“ gebastelt. Denn auch Mehmet ist für die Schüler der 10a ein echtes Wipperfürther Original. Gerlind Eickhoff möchte die Tafel nun noch eine Weile auf der Bühne in der Aula der Realschule aufgebaut lassen.

Berühmte Wipperfürther

Petra Schürmann (1933 bis 2010): Miss World von 1956, Fernsehmoderatorin.

Franz Crass (1928 bis 2012): Opernsänger.

Carl August Buchholz (1837 bis 1914): Pulverfabrikant.

Hans-Leo Kausemann: ehemaliger Bürgermeister und Landrat, Ehrenbürger der Stadt.

Fritz Hamel, genannt „Putscher“ (1900 bis 1984): Wipperfürther Original.

Engelbert von Berg (1185/86 bis 1225): Erzbischof von Köln, befreite Wipperfürther Bürger von den Abgaben, war aber wohl nie in der Stadt.

Sebastian Wurth: Sänger, Teilnehmer der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“.

Udo Lattek (1935 bis 2015): Fußballtrainer-Legende,

Benny: Stets gut gekleidetes Wipperfürther Original.

Fritz Volbach (1861 bis 1940): Komponist und Dirigent.

Mehmet: freundlicher und spendabler Dönerverkäufer.

Michael von Rekowski: aktueller Bürgermeister.

Willibert Pauels: Diakon und Büttenclown „Ne bergische Jung“.

Franz Allois Pollender (1799 bis 1879): Arzt und Entdecker des Milzbranderregers,

Eduard Wasiak (1877 bis 1944): Pfarrer und Gegner des NS-Regimes.

Alfons Müller-Wipperfürth (1911 bis 1986): „Rheinischer Hosenkönig“, erfolgreicher Textilfabrikant.

Hermann Voss (1897 bis 1989): Fabrikant, Bürgermeister, Namensgeber der Realschule,

Johann Peter Arraß (Geburtsjahr unbekannt, gestorben 1716): Viehdieb, gehängt in Wipperfürth.

Emil Hardt (1877 bis 1945): Fotograf, viele seiner Arbeiten haben sich im Glasplattenarchiv erhalten.

Josef Kemmerich (1902 bis 1975): Gründer von „Jokey Plastik“.