WipperfürthSessionsauftakt der Baulemänner mit Proklamation der Tollitäten
Wipperfürth – Die Anspannung war dem ersten öffentlichen Karnevalsauftritt in diesem Jahr war groß. Auch bei Anne Loth. Kein Wunder, schließlich war es für sie die erste Proklamation eines Dreigestirns in ihrer Eigenschaft als Bürgermeisterin der Hansestadt Wipperfürth. Nicht viel besser ging es Marcus Flock, David Engelmann und Dirk Osberghaus, die als Prinz Marcus I., Bauer David und Jungfrau Dirklinde als erstes Dreigestirn der KG Baulemann anno pief und als erstes Dreigestirn in den Farben der Stadt Rot und Weiß die Herrschaft über das närrische Volk für die Session 2021/2022 übernehmen sollten. Und das im Jubiläumsjahr, die KG Baulemann feiert in diesem Jahr ihren elften Geburtstag. Eigentlich wollten die KG schon in der vorigen Session mit ihrem Dreigestirn feiern, doch Corona verhinderte den Frohsinn.
Bevor das Dreigestirn offiziell mit den Zeichen der närrischen Herrschaft ausgestattet wurden, konnten die Jecken auf der Bühne in der Alten Drahtzieherei ein buntes Programm erleben. Begrüßt wurden die Gäste von Schatzmeister Frank Adler, dem einzig verbliebenen Mitglied des Vorstandes. „Alle anderen haben sich Backstage verkrochen“, schmunzelte er. Zunächst wurden drei neue Mitglieder in die KG aufgenommen, „getauft“. Axel Janke, der sich als Wermelskirchener ganz bewusst die Baulemänner als karnevalistische Heimat ausgesucht hat. Angelika Windgassen, die von der ersten Stunde an die Kostüme für die KG geschneidert hat.
Erstmalige Vergabe der Blonduella
Und Heidi Hembach, die ihre Verbundenheit zum Karneval durch eine ganz besondere Geste bewiesen hat. Sie gab ihrem Peter das Ja-Wort am Rosenmontag. Dann übernahm Axel Brandenburg, der zweite Vorsitzende des Tanzcorps Blau-Weiß Neye, das Kommando auf der Bühne und übergab an die selbst ernannte „blondeste Versuchung, seit es Erbsen aus der Dose gibt“: Blonduella. Die brachte in ihrem launigen Vortag die bis dahin ausbaufähige Stimmung auf den Punkt: „Corona hat uns dazu getrieben, dass wir Karneval erst wieder lernen müssen“. Doch das sollte sich im Laufe des Abends deutlich verbessern.
Im Anschluss an den Auftritt von Blonduella zeigten die Mäuse, Bärchen und das Gardecorps der Blau-Weißen aus Neye zum ersten Mal ihr Können. Es folgte die eigentliche sensationelle Erkenntnis des Abends: Es gibt Humor östlich der Lenne. Karl-Heinz Thum, der Präsident des Karnevals-Verbandes Niedersachsen war aus dem Harz angereist und hatte den Bauchredner Steffen Bistry mitgebracht. Dessen „innerer Schweinehund“ Rudi flirtete heftig mit der Bürgermeisterin und sorgte für Bombenstimmung.
Erstes Dreigestirn in den Farben der Stadt
Danach verzauberten die Neyer Mädchen und Jungen das Publikum mit ihren Showtänzen. Als besonderer Blickfang fungierten die goldenen Kostümelemente der Bärchen, die die Gäste musikalisch wie optisch ins ferne Afrika entführten. Nun kam das Programm etwas ins Rutschen. Weil das Gardecorps noch nicht fertig geschminkt war, wurde der Auftritt der kölschen Mundartsängerin Claudia Roland kurzerhand vorgezogen. Auch sie hatte das mittlerweile beschwingte Wipperfürther Publikum fest im Griff. Und nach dem Auftritt der Großen aus Neye kam dann endlich der große Moment.
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Axel Brandenburg bat Bürgermeisterin Anne Loth auf die Bühne, weil das, was jetzt folgen sollte, nicht seiner „Gehaltsklasse“ entspräche: Die Proklamation des ersten Dreigestirns in den Farben der Stadt. Anne Loth bekämpfte die schon beschriebene eigene Nervosität und die der drei Protagonisten, indem sie erstmal ein Fläschchen Schnaps aus der Niedersächsischen Heimat für jeden aus der Hosentasche zauberte, um dann feierlich Zepter, Schlüssel und Spiegel an die drei „waschechten Wipperfürther Jungs“ zu übergeben: Prinz Marcus I., Bauer David und Jungfrau Dirklinde.
Zuvor hatte die Bürgermeisterin nochmal die Besonderheit der Situation hervorgehoben. „Was für ein Jahr mit Corona und der Flut. Vor zwei Tagen gab es hier nicht mal eine Toilette. Ein besonderer Dank an das Team der Drahte“. Nachdem das neu inthronisierte Dreigestirn den ersten Karnevalsorden “auf Wipperfürther Boden“ an Anne Loth übergeben hatte, fassten sie den Abend dann in ihrem ersten eigenen Lied treffend zusammen. Zur Melodie von Lupos Hit „Nur für die Liebe net“, sangen sie „Dat gabs in Wipperfürth ja noch nie, e ruut-ießes Dreijestirn…“.