FreilichtmuseumJede Menge los auf dem Lindlarer Tierkinder- und Schäfertag
Lindlar – Für „Brownie“ war der Muttertag 2022 ein Volltreffer. Der Odenthaler Bock der Skudden-Schafsrasse hatte die Strategie perfektioniert, sich nur dann an den Zaun zu bewegen, wenn ein möglichst kleiner Mensch mit einem möglichst großen Knäuel Heu wedelt.
Genügend Heu-Boten fand „Brownie“ am Sonntag beim Bergischen Schäfertag im LVR-Freilichtmuseum allemal. Bei schönstem Wetter wurde das Lingenbacher Tal regelrecht überrannt.
Schon vor 12 Uhr war der erste Parkplatz am Nordtor dicht, Besucher aus dem gesamten Bergischen Land und der Rheinebene bildeten lange Schlangen vor den Kassen.
Neben den Schafsrassen lockten vor allem die Tierkinder zahlreicher Vierbeiner zum Muttertags-Ausflug.
Das Areal rund um den Hof zum Eigen hatte die Interessengemeinschaft Oberbergischer Schafhalter (IGOS) in Beschlag genommen, die nach der Corona-Zwangspause den zwölften Schäfertag ausrichtete und etliche Rassen vorstellte.
„Denn das typische bergische Schaf gibt es nicht“, waren sich Hubert Fischer, oberbergischer Kreistierzuchtberater, und Wiebke Mohrmann von der NRW-Landwirtschaftskammer einig.
Mit halbstündlichen Vorführungen erklärte die IGOS zum Beispiel, warum feste Klauen an den schrägen Hängen des Bergischen von Vorteil sind, dass das Kamerunschaf gar nicht zum Scherer muss, weil es Haare statt Wolle besitzt, und warum sich der Border Collie als Hüter kleinerer Herden viel besser eignet als der Schäferhund.
Beliebtestes Selfie-Motiv war allerdings das Gescheckte Bergschaf mit den braunen und weißen Punkten im Fell.
„Die Schafhaltung liegt aktuell im Trend, es gibt immer mehr Hobbyhalter“, verriet Hubert Fischer. Regelmäßig ließen sich inzwischen Besitzer steiler Hänge oder Streuobstwiesen beraten, die das Schaf als Rasenmäher beschäftigen wollten. „Da spricht erst einmal nichts gegen, es gibt um die Tiere jedoch eine Menge Papierkram und man sollte ihre Gewohnheiten kennen. Darüber aufzuklären ist ein wichtiges Ziel des Schäfertags“, so Fischer.
Zu entdecken gab es am Sonntag allerdings nicht nur Vierbeiner, sondern auch neue Stände. Eva Fietz aus Bergheim etwa stellte erstmals ihre Wünschekater vor – pechschwarze Stofftier mit eingenähtem Reißverschluss am Rücken, hinter dem Kinder ein Zettel mit einem besonderen Wunsch aufbewahren können.
In den Stallungen rund um den Lingenbacher Hof wiederum warteten kleine Alpakas aus Kuhlbach und Kälber der Familie Büscher aus Gummersbach-Rodt. Der Ziegen-Nachwuchs zog dagegen ein Nickerchen in der Sonne dem Trubel vor.
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Zurück zu „Brownie“: Dessen Vorfahren waren in Ostpreußen verbreitet und verloren gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Heimat. Einige wenige Exemplare wurden in den Münchener Zoo geschafft und in den vergangenen Jahrzehnten mühsam gezüchtet.
Die Skudde gilt im Bergischen als Rarität
Immer noch gilt die Skudde im Bergischen als absolute Rarität, Halter werden dringend gesucht. An Interessierten unter den Besuchern des Bergischen Schäfertags mangelte es jedenfalls nicht.