St.-Angela-Gymnasium in WipperfürthWalter Krämer geht nach 36 Jahren in Ruhestand

Walter Krämer war seit 2006 Schulleiter des St.-Angela-Gymnasiums und geht nun in Pension
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Wipperfürth – 36 Jahre lang hat Walter Krämer am St.-Angela-Gymnasium unterrichtet. Seit dem Jahr 2000 war er stellvertretender Schulleiter, 2006 wurde er, nach dem plötzlichen Tod von Werner Mainz, dessen Nachfolger. Am 31. Juli scheidet Krämer aus dem Schuldienst aus, sein Nachfolger wird Werner Klemp.
Nach seinem Referendariat am Engelbert-von-Berg-Gymnasium kam Walter Krämer als Junglehrer ans Erzbischöfliche St.-Angela-Gymnasium. „Damals waren noch die Ursulinen Träger, das hat die Schule sehr geprägt.“ Im benachbarten Kloster lebten Mitte der 1980er Jahre noch über 20 Schwestern, sechs bis sieben waren noch im Schuldienst tätig. „Die Ursulinen waren für unsere Schüler ein Vorbild, sie haben gezeigt, dass es im Leben nicht auf Taschen voller Geld und dicke Autos ankommt.“ 1992 ging die Trägerschaft auf das Erzbistum über. Doch bis heute gebe es engen Kontakt zu den Schwestern.
Bildung ist mehr als Unterricht
In seiner Zeit als Schulleiter hat Walter Krämer viele Studienfahrten organisiert und betreut. Besonders am Herzen liegt ihm die Studienfahrt mit den Zwölft-klässlern nach Auschwitz und Krakau. „Im Zug des G8-Abiturs haben wir überlegt, dass die Abiturienten zu jung sind und ihnen Reflexion fehlt.“ Die Konfrontation mit dem NS-Vernichtungslager sei für die Schüler sehr ergreifend.
Wichtig sei auch das umfassende Austauschprogramm. Das Erzbischöfliche Gymnasium unterhält einen Schulaustausch mit Yvetot in der Normandie, Tscheljabinsk in Russland, Palma de Mallorca und Beit Sahour in Palästina. Lausanne in der Schweiz ist jetzt neu dazugekommen.
Bekannte Persönlichkeiten eingeladen
Immer wieder lädt das Gymnasium bekannte Persönlichkeiten als Gastredner ein, „um den Horizont aufzureißen“, wie Krämer erläutert. Darunter waren etwa Professor Dr. Wildor Hollmann, der frühere Leiter der Kölner Sporthochschule, und Dr. Rupert Neudeck, Mitbegründer des Hilfswerks Cap Anamur.
Im Lauf seiner Arbeit hat Walter Krämer viele Schulminister kommen und gehen sehen. „Jede Landesregierung setzt andere Schwerpunkt, mal Inklusion, mal individuelle Förderung.“ Es mache für eine Schule keinen Sinn, auf jeden Zug aufzuspringen. „Wir sind da immer mit Bedacht herangegangen.“
Das Leitbild des St. Angela-Gymnasium laute, „den ganzen Menschen in Blick“. Bildung dürfe nicht unter dem Primat der Ökonomisierung gesehen werden, auch lege man großen Wert auf einen engen Verbund mit den Eltern. „Es ist wichtig, dass die Kinder zuhause viel erfahren“, so Krämer. Über zwei Drittel der Schüler seien Fahrschüler. „Die Eltern bei uns wollen keinen Ganztag, gleichwohl bieten wir eine Betreuung an.“ Die Schulen hätten sich in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten sehr verändert. „Die Übergangsquote von der Grundschule aufs Gymnasium liegt mittlerweile bei fast 50 Prozent, das Gymnasium ist die fast die Regelschule.“
Auswirkungen von Corona spürbar
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist es auch am St. Angela-Gymnasium ruhig geworden. Maximal 300 Kinder werden derzeit pro Tag unterrichtet in einem gestaffelten Zeitplan unterrichtet, „den Schulgong haben wir abgestellt“, sagt Krämer. Mitte März ließ das Land NRW alle Schulen schließen. St. Angela setzte für das Home Schooling auf die Plattform „Moodle“. Der Schwerpunkt habe in der Bereitstellung von Material gelegen, so Krämer. „Wir haben mehr herkömmlich gearbeitet, denn nicht alle Kinder haben zuhause eine digitale Ausstattung. Zudem gibt es manche Ecken ohne Breitbandanschluss.“
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In den 20 Jahren in der Leitung hat Krämer das Erzbischöfliche Gymnasium geprägt. „Wir haben aktuell 63 Lehrer, 50 davon habe ich mit eingestellt.“ Und so geht Krämer mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Der Umgang mit den Kollegen wird mit fehlen.“
Was er künftig im Ruhestand machen will? „Ich überlasse es dem lieben Gott“, sagt der Vater von drei erwachsenen Kindern. Er freue sich auf mehr Zeit für den Freundeskreis, für das Lesen und für Handwerken mit Holz. Auch wolle er sich sinnvoll ehrenamtlich engagieren.