Oberbergs FeuerwehrchefWilfried Fischer darüber, wie die 112 Hilfe garantieren soll
- Heute am 11. Februar ist der europäische Aktionstag zum Notruf 112. Das ist Anlass, einmal bei Oberbergs Kreisbrandmeister Wilfried Fischer anzurufen.
- Florian Sauer sprach mit ihm über die drei Ziffern, die Hilfe garantieren sollen.
Herr Fischer, ist die 112 tatsächlich jedem bekannt? Man hört immer wieder von Fällen, in denen Menschen in der Aufregung die Polizei anrufen oder den Hausarzt.Fischer: Tatsächlich kommen immer mal wieder Hilfeersuchen, sei es bei rettungsdienstlichen Notfällen, Unfällen und leider auch bei Feuer, über die Polizeinotrufnummer zu unseren Kollegen der Feuer- und Rettungsleitstelle. Im Großen und Ganzen sollte, nicht zuletzt durch solche Aktionstage wie dem 11. Februar, die mittlerweile europaweite Notrufnummer 112 bekannt sein.
Haben Sie Tipps, wie man sich die Nummer am besten merkt?
Nutzen Sie die technischen Möglichkeiten an modernen Telefonen und Handys. Speichern Sie die Notrufnummer ab. Gerade für ältere Personen sollte man seniorengerechte Technik, also Telefone mit großen Tasten beschaffen. Natürlich hilft auch immer noch der schriftliche Hinweis auf die Notrufnummer, zum Beispiel nahe beim Telefon oder an der Pinnwand.
Für welche Notfälle ist die 112 die richtige Adresse?
Für medizinische Notfälle, wie akute Atemnot, akute Herz- und Kreislaufbeschwerden, Bewusstlosigkeit, das Auffinden einer leblosen Person. Für Unfälle aller Art, wenn dabei Menschen schwerer verletzt sind, zum Beispiel durch Arbeits-, Betriebs-, Haus- und Verkehrsunfälle. Und natürlich bei Feuer.
Wie viele Notrufe erreichen die Kreisleitstelle in Kotthausen?
Die Anrufe auf der 112 schwanken jährlich im Bereich um die 60 000 herum.Darunter sollen auch solche Menschen sein, die den Notruf wählen, weil sie einsam sind und einfach mal mit jemandem sprechen möchten. Stimmt das?
Das ist eher selten. Viele Anrufer haben jedoch diffuse Probleme, leiden zum Beispiel unter einer Abhängigkeit oder sind sozial isoliert – also Probleme, die nicht direkt für Feuerwehr oder Rettungsdienst relevant sind – und versuchen, über die 112 Unterstützung zu bekommen.
Hintergrund
112
ist die Nummer von Feuerwehr und Rettungsdiensten. Das weiß in Deutschland eigentlich jedes Kind und steht sogar im Telekommunikationsgesetz festgeschrieben.
Vatikan, Andorra, Belgien: Auch in in anderen Ländern Europas ist die 112 die Notrufnummer. 2008 wurde die einheitl iche Linie umgesetzt. Um die 112 bekannter zu machen, wurde der Aktionstag am 11. Februar ins Leben gerufen, weil sich das Datum wie der Notruf liest: 11.2. (lb)
Hat sich die Zahl dieser Anrufe durch Corona erhöht?
Nicht merklich erhöht. Auffallend ist jedoch eine große Verunsicherung zu allem, was die aktuelle Pandemie betrifft. Über die 112 erreicht uns eine Vielzahl von Anfragen aus der Bevölkerung. Häufig geht es um Symptomatik oder die Frage wo man sich testen lassen kann. Auch Nachfragen zur Schutzverordnung oder Meldungen über Verstöße erreichen uns per 112. Ganz aktuell gibt es auch sehr viele Anfragen zum Impfprozedere. Einfache Auskünfte erteilen die Kollegen dann sofort oder verweisen den Anrufer an das Bürgertelefon des Kreises.