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Neue EntsorgungsregelungDer Bauhof in Wipperfürth nimmt jetzt Windeln an

Lesezeit 3 Minuten

Windelentsorgung unter Aufsicht: Kai Ebert wirft einen Sack mit benutzten Windeln in den Container am Bauhof, Christel Knorr kontrolliert die Ausweise und führt Buch.

Wipperfürth – Mittwoch, 14 Uhr. Soeben hat Christel Knorr ihren Dienst am Bauhof angetreten. Dreimal pro Woche steht sie am Tor des Geländes an der Egener Straße, um dort Windelmüll anzunehmen. Kurz nach 14 Uhr kommt der erste Kunde - Kai Ebert, Vater eines zwölf Monate alten Kindes.

Ein Schild weist auf die Neuregelung hin.

Knorr lässt sich als erstes den Ausweis zeigen. Denn weil die Stadt Wipperfürth für die Windelentsorgung bezahlt, achtet sie darauf, dass nur Wipperfürther Bürger den Service in Anspruch nehmen. Knorr führt Buch, für jeden Kunden, der Windeln bringt und sie in den Container wirft, macht sie einen Strich. „Am vergangenen Freitag war es 28“, erzählt sie.

Bis Ende 2018 standen vor dem Bauhofgelände zehn große Müllcontainer für Windeln. Nicht nur Wipperfürther luden hier ihre Windelsäcke ab, Zeugen berichteten gar von Transportern, die hier Müll im großen Stil entsorgten. Und obwohl die Container mehrmals wöchentlich geleert wurden, lag oft Müll daneben.

Unbekannte haben Windelmüll vor dem Bauhof abgeladen.

Seit Jahresbeginn gilt eine neue Regelung. Der Container steht jetzt auf dem Bauhofgelände und nicht mehr davor. Nur noch zu bestimmten Zeiten – nämlich montags und mittwochs von 14 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 10 Uhr, können Wipperfürther ihren Windelmüll loswerden. Nicht alle sind mit der Neuregelung einverstanden. „Lächerlich“ sei diese Regelung, schimpft ein anderer Wipperfürther, während er Windelsäcke aus dem Auto auslädt.

Die Kosten

Die jetzige Lösung kostet die Stadt rund 52 000 Euro pro Jahr. Zum einen für die Leerung des Containers durch die Firma Lobbe, zum anderen für die Mitarbeiterin, die die Windelabgabe kontrolliert.

Die Neuregelung wurde im Oktober 2018 vom Rat verabschiedet. Sie war nötig, weil der Abfall-, Sammel- und Transportverband (Asto) angekündigt hatte, die Leerung der Container zum Jahresende einzustellen. Zum einen wegen der großen Müllmenge, zum anderen, weil die Leerung bislang über die Müllgebühren finanziert wurde, dies aber als verbotene Quersubventionierung gilt.

Die Neuregelung soll dazu beitragen, die Menge des „wilden“ Mülls zu verringern.

Noch hat sich die Neuregelung nicht bei allen herumgesprochen. Dort, wo bislang die Container standen, liegen jetzt Windelsäcke auf dem Boden. „Wir hoffen, dass wir das Problem mit dem wilden Müll in den Griff kriegen“, sagt Dezernentin Leslie Kamphuis. Die Neuregelung soll zunächst für ein halbes Jahr probeweise laufen, dann will man die Erfahrungen der Politik vorlegen. Der Rat hatte die jetzige Regelung als familienfreundliche Lösung im Oktober 2018 verabschiedet – trotz großer Bedenken der Stadtverwaltung.

Kai Ebert, der die Neuregelung begrüßt, ist gespannt. Denn er ist nicht nur Vater, sondern auch CDU-Ratsherr und Vorsitzender des Bauausschusses – jenes Ausschusses, der dann eine Entscheidung finden muss.