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Flucht aus der UkraineSo erleben Geflüchtete ihre Ankunft in Wipperfürth

Lesezeit 3 Minuten
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In Wipperfürth: Alona Pobehailo, ihr Sohn Gregoij, Vitaly, Viktoria und Veronika Kolba. 

Wipperfürth – Immer wieder kullern Tränen. Sogar Maria Wyrtenberger, die für uns übersetzt, bekommt feuchte Augen, als Alona Pobehailo sich bedankt für die Wärme und Zuwendung, die sie seit ihrer Ankunft in Wipperfürth erfahren hat. „Ich wünsche vom lieben Gott alle Herzlichkeit und Liebe für jede Familie und jede Organisation, die uns geholfen hat“, sagt sie.

Alona kommt aus der Ukraine, zusammen mit ihrem vierjährigen Sohn Gregorij und ihrer 15-jährigen Tochter Temovey ist sie vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen. Jetzt sitzt sie gemeinsam mit Veronika Kobla, die ihr Schicksal teilt, im Büro von Wipp-Hilft und berichtet von ihrer Flucht.

Die Mutter weigerte sich, das Haus aufzugeben

Am Morgen des 24. Februar sei sie noch ganz normal zur Arbeit gegangen, doch dann kam der Schock. Über Lautsprecher wurde durchgesagt: „Russland hat die Ukraine angegriffen!“ Nach einem Tag voller Hilflosigkeit und Verzweiflung fasste Alona am Abend den Entschluss, zu fliehen. Ihre Mama wollte sie mitnehmen, aber die wollte nicht. „Ich sterbe hier mit meinem Haus“, habe sie gesagt. Tränen laufen über Alonas Gesicht.

Zu Fuß sei sie die fünf Kilometer zum Bahnhof gelaufen, dort musste sie die ganze Nacht mit ihren Kindern ausharren, bis ein Zug sie nach Lwiw brachte. Auch dort hieß es erstmal wieder Warten. Schließlich habe man 30 Familien in einen kleinen Bus gequetscht und an die polnische Grenze gebracht. Alona gestikuliert heftig mit den Armen, um zu zeigen, wie den Menschen in den Bus geschoben wurden und es lässt sich nur erahnen, unter welchen Bedingungen die Fahrt verlaufen ist.

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Geflüchtete an der Grenze zu Polen. 

Die letzten 15 Kilometer bis zur Grenze mussten sie zu Fuß zurücklegen, so lang war der Stau. Endlich in Polen angekommen, hätten sie endlich wieder etwas zu essen bekommen, das erste Mal nach zwei Tagen.

Zur Fuß zur Grenze

Auch Veronika Kolba berichtet von der herzlichen Aufnahme an der Grenze in Polen. Ihre Flucht mit ihren Kindern Viktoria und Vitaly muss so ähnlich abgelaufen sein, doch während es aus Alona zeitweise regelrecht heraussprudelt, sitzt Veronika die meiste Zeit still am Tisch und nur der Blick in ihr Gesicht verrät, wie schmerzvoll es sein muss, alles hinter sich zu lassen und in die Ungewissheit zu fliehen.

Sie fuhr mit einem Bus bis nach Essen und wurde dort von einer Wipperfürther Familie abgeholt, bei der sie jetzt in einer kleinen Einliegerwohnung untergekommen ist. Die Betreuung hat Wipp-Hilft übernommen, Wolfgang Ballert sitzt mit am Tisch und berichtet, dass dank zahlreicher Geldspenden von Wipperfürthern die nötigsten Dinge gekauft werden konnten.

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Trotzdem sei der Verein weiter auf Spenden angewiesen. Denn das geht ja schon bei den einfachsten Hygieneartikeln los, einer Zahnbürste oder Duschgel.

Ein Rucksack ist geblieben, sonst nichts

Alona Pobehailo hatte einen Rucksack mit ein paar Klamotten für ihre Kinder dabei, ihre Papiere und die Pässe hat sie noch schnell eingesteckt, sonst nichts. Für sie ist es schon die zweite Flucht in ihrem Leben, sie kommt ursprünglich aus Tadschikistan und floh 1991 mit ihrer Mutter im Zug, unter einem Sitz versteckt, vor dem Bürgerkrieg nach Kasachstan.

1992 kam Alona dann in die Ukraine und musste jetzt wieder fliehen, diesmal als Mutter mit ihren Kindern. Als wir mit ihr sprechen, hat sie Geburtstag und sagt, es sei der schönste Geburtstag ihres Lebens, endlich in Sicherheit. Wenn es die deutsche Regierung erlaubt möchte sie gerne hierbleiben, die deutsche Sprache lernen und ein Leben ohne Krieg führen, mit ihren Kindern.