Mundschutzmasken aus ThierFerdinando Esposito kann sich vor Anfragen kaum retten
- Der Modedesigner Ferdinando Esposito wollte mit selbstgenähten Mundschutzmasken eigentlich nur ein bisschen helfen.
- Jetzt kann der Mann aus Wipperfürth-Thier sich vor Anfragen kaum retten.
- Aber er erfährt auch praktische Hilfe durch Stoffspenden.
Wipperfürth – Vor einer Woche berichteten wir in der BLZ über Ferdinando Esposito, der in einer spontanen Aktion Mundschutzmasken für den Dorfladen seines Heimatortes Thier genäht und gespendet hat. Auch zu diesem Zeitpunkt berichtete der Modedesigner schon von verschiedenen Anfragen nach seinen Masken. Was aber an Resonanz nach unserem Artikel auf ihn einprasselte, das hatte „Der Fliegenmann“ noch nicht gekannt.
Am Anfang handelte der gebürtige Italiener, der seit seinem achten Lebensjahr in Deutschland wohnt, aus dem einfachen menschlichen Impuls, „ich will in der Situation irgendwas machen“. Einfach ein paar Masken nähen für die, die eine brauchen: „Ganz gechillt“.
Mittlerweile erreichen ihn von Tag zu Tag mehr E-Mails. Zum einen Angebote für beispielsweise Stoffspenden, hauptsächlich aber Anfragen nach seinen Produkten.
Von flehentlichen Bitten überrannt
Pflegedienste, Arztpraxen, Feuerwehren, Ordnungsämter, selbst Krankenhäuser und eine Bank aus Radevormwald überrennen Esposito mit flehentlichen Bitten nach Mundschutzmasken. Teilweise, so sagt er, sind die Anfragen so kurios, dass er begonnen hat, jede einzelne persönlich zu überprüfen, um sich ein Bild zu machen.
BLZ-Redaktion vermittelt Kontakt zu Schneiderin mit Stoffspende
In unserer Samstagsausgabe hatten wir berichtet, dass dem Wipperfürther Ferdinando Esposito – genannt „Der Fliegenmann“ – der Stoff für seine selbstgenähten Mundschutzmasken ausgeht. Martha Rausch hatte den Artikel gelesen und meldete sich daraufhin in unserer Redaktion. „Ich habe früher als Schneiderin gearbeitet und habe noch reichlich Baumwollstoff übrig, den verschenke ich gerne“, berichtete sie.
Unsere Zeitung stellte den Kontakt zu Esposito her, und schon eine Stunde später konnte er die Stoffe bei Martha Rausch abholen. „Das sind bestimmt zehn laufende Meter“, freut er sich.
Die Nachfrage nach seinen Schutzmasken sei zurzeit riesig. „Sogar Krankenhäuser haben bei uns angefragt, obwohl wir ja keine medizinischen Masken herstellen – das finde ich ein bisschen erschreckend“, sagt Esposito. (cor)
So sehr er sich über jede einzelne Spende freut, auch wenn einiges davon nicht brauchbar ist und er es mühevoll wieder entsorgen muss, so fassungslos steht er vor dem Phänomen, dass es die Gesellschaft offenbar nicht hinbekommt, dieses Problem zu lösen. Sogar ein Kinderhospiz aus Frankfurt hat um seine Hilfe gebeten.
„Ich musste ablehnen, ich schaffe es einfach nicht.“ Seine Frau sitzt an der Nähmaschine, er selbst kann nur noch die Logistik aufsetzen und den ganzen Tag im Auto sitzen und die Ware verteilen. Inzwischen arbeitet er mit einer Lohnnäherei aus Wuppertal zusammen, die für ihn 200 Masken in der Woche produzieren soll.
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Die können das aber nicht umsonst machen, sondern müssen 1,50 Euro pro Maske nehmen. „Das bezahle ich aus meiner Tasche. Die, die es brauchen, haben nichts und das ärgert mich.“
Esposito bezeichnet seine Gefühlslage als zwiegespalten. „Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt und tolles Feedback bekommen. Aber ich habe auch viel Elend erfahren“, sagt er.
„Wenn ein Stoffladen auf eine Anfrage nach Unterstützung nicht mal reagiert, dann fühlt man sich schon verarscht und fragt sich, warum mache ich das eigentlich.“ Er selbst will trotzdem helfen, so lange er kann, dann müsse man sehen, was passiert.