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Moto-ClassicRund 30 Olditimer rollen bei der ersten Rallye durch Wipperfürth

Lesezeit 3 Minuten

Start am Morgen auf dem Marktplatz. Michael Bieg gleicht die Funkuhr ab, Bürgermeister Dr. Georg Ludwig gibt das Startsignal. Lothar Kasper (von links) aus Hagen fährt auf seiner Bismarck LM 98 T von 1949 los. Ab dem Start gab es die erste Zeitprüfung auf konstante Geschwindigkeit.

Lindlar/Wipperfürth – Hoch nach Ommerborn mit neuneinhalb PS – kein Problem für die Maico von 1954. Der Urgroßvater der modernen Moto-Cross-Motorräder klettert mit einstelliger Pferdestärke die 305 Höhenmeter zuverlässig wie ein Uhrwerk hoch zu m Freiluftaltar mit den drei Kreuzen. „Die Übersetzung ist etwas größer, als man das erwarten sollte“; sagt Fahrer Rudi Beck aus Kapellensüng.

Nächste Auflage 2019 steht schon fest

Beck ist einer von rund 30 Startern einer Premiere: Am Samstag rollten Motorradveteranen über 140 Kilometer durch Oberbergs Norden. Die erste ADAC Moto-Classic der Renngemeinschaft Oberberg (RGO) ist das Zweirad-Pendant zur bekannten „Tour der 1000 Kurven“.

Richtung Wipperfeld geht es vom Wanderparkplatz Jörgensmühle aus weiter. Hier war der Sammelpunkt auf halber Strecke. Monika Schmidt und Dieter Jokisch von der Renngemeinschaft nehmen hier die Zeit, auch von Wilfried Oeckinghaus aus Meinerzhagen der hier mit der Startnummer 26 auf seiner Kreidler RS von 1968 unterwegs ist.

Runter ins Sülztal rollen die Veteranen über Kalkofen, weiter geht es über Nebenstrecken von Wipperfeld bis Hückeswagen und zurück. „Man muss auf jedes Schlagloch aufpassen“, erklärt später beim Sammelpunkt Dirk Marx aus Brochhagen. Er ist auf einer Matchless G 3 von 1939 unterwegs.

Die Maschine steckt Schlaglöcher mühelos weg, schließlich wurde sie für das britische Militär konstruiert. „Doch Federung gibt’s nicht“, erklärt Marx. Der Fahrer spürt jede Bodenwelle. Wenn am Nachmittag die Zielflagge fällt, werden die Teilnehmer wissen, was sie geleistet haben: „So eine Fahrt ohne technische Spielereien geht in die Knochen“, fügt Marx an.

Selbst unter Raritäten selten: Rudi Beck aus Kapellensüng auf seiner 175er Maico von 1954. Von der frühen Cross-Maschine soll es noch 100 Exemplare geben.

Start und Ziel sind auf dem Marktplatz von Lindlar. Die Oldtimer-Rallye fordert von den Teilnehmern großes Geschick, denn Tempo bringt nichts. „Die Zeiten müssen genau eingehalten werden, sonst gibt es Strafpunkte“, erklärt Hans-Werner Kisseler von RGO. Das gelingt am Samstag vor allem Karl-Gustav Sander aus Dortmund. Er ist auf seiner Vespa PX 200 von 1983 mit sagenhaften 1,0 Strafpunkten auf Platz eins gefahren.

Neben den Profis unter den Rallyefahrern, die den Weg finden und konstantes Tempo fahren müssen gibt es auch die Touristik-Kategorie, da folgen die Teilnehmer den Hinweisen und genießen die Strecke. Einig sind sich Touristiker und Profis vor allem in einem Punkt: „Die ist wirklich toll“, sagt Franz Kratzke aus Wetter und Klaus Heseler aus Düsseldorf stimmt zu, als sie beim Sammelpunkt auf dem Wanderparkplatz in Jörgensmühle ein Resümee ziehen. „Wir haben uns angestrengt Ecken zu finden, die sogar Einheimische kaum kennen“, sagt dazu Hans-Werner Kisseler.

Am Ziel: Frank Kratzke aus Wetter hat auf seiner 175er Jawa von 1960 teilgenommen: „Das war wirklich eine tolle Strecke“, lobt er die Organisatoren.

Interessante Strecken sprechen sich in der Szene schnell rum, darum rechnet die RGO 2019 zur zweiten Auflage der Moto-Classic mit mehr Teilnehmern. Die Rallye-Schilder sind übrigens schon gedruckt.

Nächste Rallye

Die Tour der 1000 Kurven ist die inzwischen legendäre Oldtimer Rallye der Renngemeinschaft Oberberg. Die 25. Auflage der ADAC-Oberberg-Classic startet am Samstag, 7. Juli, 10.01 Uhr auf dem Marktplatz Lindlar. Zwischenstopp ist die Erzquell-Brauerei Bielstein, Ziel wieder Lindlar.

Teilnehmen können Autos bis zum Baujahr 1993. Nennschluss ist der 30. Juni. Nennungen an Dieter Jokisch, Telefon 0 22 93/3 08 93 96. Ausschreibung und Aufgabenstellung auch im Internet.

www.rgoberberg.de