Die Gemeinde ist mit einem Antrag auf Temporeduzierung auf einem Teilabschnitt der Borromäusstraße gescheitert. Jetzt diskutierte die Politik, wie das Ziel dennoch erreicht werden kann.
Antrag gescheitertKreis lehnt Tempo 30 für Borromäusstraße in Lindlar ab
Die Verkehrssituation auf der Borroämusstraße ist immer wieder Thema der Lindlarer Politik. Einige Anwohner klagen über hohe Lärmbelastung durch Lkw-Verkehr und zu hohen Geschwindigkeiten, die ein Einbiegen von Grundstücken, den großen Parkplätzen oder Nebenstraßen erschwere. Sie fordern eine Reduzierung auf Tempo 30.
Auch im jüngsten Ausschuss für Sicherheit und Ordnung stand die Temporeduzierung wieder einmal auf der Tagesordnung. Auf Antrag der CDU und nach entsprechendem Beschluss der Politik hatte die Gemeindeverwaltung beim zuständigen Straßenverkehrsamt in Gummersbach für den unteren Bereich der Borromäusstraße (zwischen Kreisel Dr. Meinerzhagen-Straße und der Querungshilfe „Am Brunnenberg“) Tempo 30 beantragt.
Rettungswache und Ampel würden Situation der Straße verändern
Die Behörde hatte dieses Ansinnen mit Schreiben vom 11. Oktober abgelehnt, berichtete die Verwaltung in der Sitzung. Für die CDU bedauerte Sven Engelmann, dass der Antrag abgelehnt worden sei. Seit 2018 versuche man hier eine Lösung zu finden, bislang ohne Erfolg. Zum aktuellen Zeitpunkt sehe man allerdings keinen Sinn darin, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, jetzt für die gesamte Borromäusstraße eine Geschwindigkeitsbegrenzung zu fordern.
Da fehlten die Argumente, um das Straßenverkehrsamt zu überzeugen, denn das habe die Reduzierung ja schon bei der Teilstrecke abgelehnt. Durch die Rettungswache und eine eventuelle Fußgängerampel würde sich die Situation auf der Straße verändern. Daher sollte man erst einmal abwarten, bevor man jetzt einen weiteren Antrag stelle, der kaum Aussicht auf Erfolg verspreche. Es sei sinnvoll, nicht nur die Borromäusstraße, sondern dazu mindestens die anschließende Bismarckstraße bis hin zum 2T-Gelände mitzubetrachten, sagte Wolfgang Mettgenberg für die SPD. Man unterstütze den Antrag der Verwaltung.
Schnellschuss mache keinen Sinn
Es müsse jetzt etwas unternommen werden und man dürfe nicht warten, bis die Rettungswache fertig sei. „Es ist Banane, dass man überlegen muss, wie man taktisch vorgeht, damit man eine Behörde von der Richtigkeit einer Maßnahme überzeugen kann“, äußerte Patrick Heuwes von den Grünen seinen Unmut. Es sei jetzt sinnvoll zu warten, bis man alle Fakten zu der Straße zusammen habe. Das sei schade, denn jede Verkehrsberuhigung mache jetzt schon Sinn.
Die Situation sei nicht optimal, sagte auch Thomas Abdelen von der FDP. Für Maßnahmen sei es jetzt aber noch zu früh. Auch Engelmann betonte noch einmal, dass ein Schnellschuss keinen Sinn mache, während die SPD darauf drängte, die Forderung nach Tempo 30 dort durch einen weiteren Antrag zu untermauern. Bei der Abstimmung konnte sich die SPD damit allerdings nicht durchsetzen.
Der Antrag der Verwaltung auf Beantragung von Tempo 30 auf der gesamten Borromäusstraße wurde mehrheitlich abgelehnt. Bürgermeister Dr. Georg Ludwig hatte die Situation auf der Borromäusstraße zu Beginn des Tagesordnungspunktes noch einmal zusammengefasste. Die Straße sei stark frequentiert und eine der wichtigsten Verbindungen durch und in Lindlar-Ort. Sie werde teils von Wohnbebauung und entsprechenden Grundstückseinfahrten gesäumt, hinzu kommen die Zufahrten zu Steinbruchbetrieben und zu den öffentlichen Verkehrsflächen am Rathaus, der künftigen Rettungswache sowie am Vitalquartier.
160 Lkw-Fahrten pro Tag für Steinbruch genehmigt
Neben Pkw- wird die Straße auch vom Lkw-Verkehr frequentiert, allein für einen der ansässigen Steinbruchbetriebe gebe es eine Genehmigung für rund 160 Lkw-Fahrten pro Tag. Im oberen Bereich parkten auf der linken Straßenseite häufig Pkw, die den Verkehrsfluss verlangsamten und zu Problemen im Begegnungsverkehr führten.
Wer daran vorbei sei, gebe im unteren Bereich auch schon mal etwas mehr Gas, was zu riskanten Situationen im Einmündungsbereich der Zufahrten zu den Parkplätzen am Rathaus und des Vitalquartiers zur Borromäusstraße führe. Das könne er aus eigener Beobachtung bestätigen, er fahre täglich sechs bis acht Mal dort ein und aus.