Aschermittwoch in der PandemieKontaktloses Aschenkreuz in Lindlar
Lindlar/Wipperfürth – Homeschooling und Homeoffice sind seit Beginn der Coronapandemie für viele Menschen Alltag geworden. In Lindlar geht die katholische Kirche am heutigen Aschermittwoch einen neuen Weg, mit der „Aschermittwochsandacht für Zuhause“.
In den katholischen Kirchen in Lindlar stehen kleine Töpfchen mit Weihwasser und Asche zum Mitnehmen bereit, dazu gibt es einen Flyer als Anleitung. Jeder, der möchte, kann sich das Set mitnehmen und zuhause, im Kreis der engsten Familie, eine eigene kleine Andacht feiern. Auch Kindergärten dürfen sich bedienen. Insgesamt stehen 500 Sets bereit. Die Asche besteht aus den verbrannten Überresten der vertrockneten Palmzweige aus dem Vorjahr. Das soll an den Palmsonntag erinnern, als Jesus nach biblischer Überlieferung feierlich und unter Jubel in die Stadt Jerusalem einzog.
Eine geheime Zutat
Gemeindereferentin Gudrun Schmitz, von der die Idee zu der besonderen Aschermittwochsandacht stammt, hat zusätzlich aber auch noch ein paar Luftschlangen verbrannt und deren Asche mit untergemischt – damit auch der Bezug von Aschermittwoch zu Karnevalszeit nicht ganz verloren geht. Ein Geistlicher hat dann die Asche und das Weihwasser gesegnet.
Zum Schluss der „Andacht daheim“sollen die Gläubigen einwenig Weihwasser über die Asche träufeln , bevor sich Eltern und Kinder gegenseitig mit dem Daumen ein Aschenkreuz auf die Stirn malen. Die Andacht endet mit einem Gebet.
„Corona macht erfinderisch“, sagt Gudrun Schmitz. Die Idee zur besonderen Andacht sei ihr gekommen, weil sie gerne spirituell experimentiere. „Ich möchte die Menschen aus der passiven Rolle herausholen, damit sie ihren Glauben selbst verantworten.“ Gerade für Familien biete diese Andacht die Möglichkeit, gemeinsam Gott zu begegnen und sich überlegen, was die Fastenzeit bedeutet.
Auch in Wipperfürth wird die Asche gestreut
Im Kreis der Lindlarer Seelsorger stellte Schmitz ihr Konzept vor. Die Reaktionen seien unterschiedlich gewesen, der eine oder andere habe überrascht aufgeschaut, berichtet die Gemeindereferentin.
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Wer lieber den traditionellen Weg gehen möchte: Am heutigen Aschermittwoch finden in Lindlar, Linde, Süng, Hohkeppel und Frielingsdorf, aber auch in Wipperfürth und Thier Messen statt, bei der der Gläubigen Asche aufs Haupt gestreut bekommen.
„Es darf kein Aschenkreuz verteilt werden, da das eine Kontaktinfektion mit Corona ermöglichen könnte“, erklärt Lambert Schäfer, Pfarrer der Gemeinde St. Nikolaus Wipperfürth und ihrer Filialkirchen. „Wir praktizieren statt dessen den liturgisch auch vorgesehenen Brauch, dass die Asche über das Haupt gestreut wird. Dabei darf allerdings die Spendeformel nicht laut gesprochen werden, die lautet: ’Kehre um und glaube an das Evangelium!’ Die spricht der Priester vorher laut vom Altar aus für alle“, erklärt Lambert Schäfer.