Die 58. Kinderakademie bot 83 Grundschülern Unterricht in Astronomie, Forensik, Mathe, Physik, Chemie und Theater an.
Zum 58. MalGrundschüler experimentieren bei Lindlarer Kinderakademie
Sichtlich konzentriert beobachten Juel, Indira und die anderen Teilnehmenden der 58. Kinderakademie für Grundschüler, was in dem Reagenzglas auf ihrem Tisch passiert. Kurz zuvor hatten sie, ausgestattet mit einer Schutzbrille, darin ein zermürbtes Stück Tomate mit Salz, Spülmittel, Wasser und Brennspiritus vermischt. „Die kleinen Fasern, die jetzt am oberen Rand schwimmen, sind die DNA der Tomate“, erklärt Jasmin Asfour, die in diesem Jahr den Forensik-Kurs der Akademie leitet.
83 Dritt- und Viertklässler stillen in den Osterferien ihren Wissensdurst
In den Räumen des Gymnasiums Lindlar büffeln während der ersten Osterferienwoche insgesamt 83 Dritt- und Viertklässler aus dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis, während andere Kinder in ihrem Alter Urlaub machen oder faulenzen – nicht, weil sie es müssen, sondern weil sie ihren Hunger nach Wissen stillen möchten.
In welchem der vier Themenbereiche Astronomie, Forensik, Mathematik, Physik/Chemie und Theater die Kinder in dieser Zeit gefördert werden möchten, konnten sie sich im Vorfeld aussuchen. „Ich habe mich für Forensik entschieden, weil ich die Arbeit von Detektiven so interessant finde“, sagt Juel. Der Neunjährige besuchte bis vor wenigen Wochen die Gemeinschaftsgrundschule in Schmitzhöhe, ist nun aber bereits in der fünften Klasse am Gymnasium Lindlar, da er ein Halbjahr übersprang.
„Bisher fand ich im Forensik-Kurs besonders die Geheimschriften spannend, wie zum Beispiel die A1Z26-Schrift“, so der Lindlarer. Neben verschlüsselten Schriftsystemen stehen zudem etwa Finger- und Fußabdrücke, das Periodensystem und die Handschriftanalyse auf dem Lehrplan. „Mir ist es wichtig, den Kindern Methoden beizubringen, die sie auch zuhause anwenden können“, erklärt Asfour.
Dieses Jahr können Kinder auch Selbstreflektion und Umgang mit Kritik üben
Gefördert wird die Akademie seit 22 Jahren von der Hochbegabten-Stiftung der Kreissparkasse Köln (KSK). Ziel ist es, Kinder Wissen anzubieten, das in ihrem üblichen Lern- und Bildungsangebot im Schulalltag nicht geboten werden kann. Vorgeschlagen werden die Kinder von ihren Lehrpersonen und Schulleitern, damit sie den anspruchsvollen Inhalten gewachsen sind.
Während meist naturwissenschaftliche Fächer im Vordergrund stehen, gibt es in diesem Jahr auch eine Gruppe, die sich der Suche nach dem Glück widmet. Kristina Köhl, Lehrerin für Deutsch und Geschichte und zertifizierte Absolventen des Studiengangs „Darstellendes Spiel“ leitet die Theatergruppe: „Ich finde es schade, dass Hochbegabung meist nur mit Mathematik, Physik und logischem Denken verbunden wird. Das Schauspiel fördert unter anderem die Fähigkeit der Selbstreflektion und den Umgang mit konstruktiver Kritik“.
Sie habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder oft für eine perfekte Leistung gelobt werden möchten und nur dann auch zufrieden mit sich selbst sind, wenn sie dieses Lob auch erhalten. In ihrem Kurs gehe es daher unter anderen auch darum, zu lernen, dass das Feedback lediglich auf der Wahrnehmung anderer basiert und es keinen Anspruch auf Perfektion geben sollte.