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Initiative „Lindlar hilft“Bündnis möchte Hilfsbedürftigen in der Corona-Krise helfen

Lesezeit 4 Minuten

Lebensmittelspenden für Bedürftige lädt hier Uwe Ismer in das Auto von Lindlar-verbindet.

Lindlar – Senioren, Bedürftige, Menschen mit kleinem Einkommen, Aufstocker: In Zeiten des Einigelns zu Hause und der sozialen Distanz drohen sie in Vergessenheit zu geraten. Das Bündnis „Lindlar hilft“ will die Folgen der Corona-Krise für die Menschen in der Gemeinde lindern, die nicht mal eben im Internet die Frischebox beim Premiumanbieter ordern können. Hilfe für Menschen, die Not haben, überhaupt den Wocheneinkauf zu finanzieren.

27 Vereine, Firmen und Organisationen

Aktuell 27 Vereine, Firmen, Parteien, Organisationen und die Kirchengemeinden haben sich unter der Schirmherrschaft des Bundestagsabgeordneten Dr. Carsten Brodesser zu „Lindlar hilft“ zusammengeschlossen.

Über 15.000 Euro an Spenden sind bis Ende vergangener Woche dazu eingegangen. Zusätzlich hat Quartiersentwickler Kai Zander diese Woche die Zusage von der Aktion Mensch über weitere 4050 Euro erhalten, die Spende muss „Lindlar hilft“ aus Eigenmitteln auf 4500 Euro aufstocken, schreiben die Förderrichtlinien der Aktion Mensch vor.

15.000 Euro Spenden gesammelt

Das Geld – insgesamt knapp unter 20.000 Euro – hält bestehende Projekte am Leben und ermöglicht Neues. Zander arbeitet im Quartiersbüro von „Lindlar verbindet“, das in der Krise die Koordination übernommen hat.

Das Spendengeld soll nachhaltig eingesetzt werden und Menschen während der gesamten Krisenzeit helfen – und die kann noch lange dauern. „Wir stehen erst am Anfang eines Marathons“, sagt Zander. Gemeinsam mit den anderen Akteuren hat er einen Plan erarbeitet, die Hilfe mindestens bis Ende des Jahres leisten zu können. „Wir wollen jeden Spenden-Cent transparent ausgeben“, betont Zander.

Speisekammer ist wichtiger Baustein

Ein Baustein ist Hilfe für die Speisekammer. Die soziale Lebensmittelausgabe in Lindlar und Frielingsdorf versorgt Bedürftige mit Nahrungsmitteln. Aus dem Spendentopf sollen die beiden Ausgabestellen mit 5250 Euro gefördert werden.

Neues Hilfsangebot für Menschen zu Hause

Ein neues Hilfsangebot wird jetzt auf den Weg gebracht. Auch hier ist die Speisekammer mit eingebunden. Es soll den Menschen helfen, die die Lebensmittelausgabe bislang nicht erreicht. „Wir wissen, dass sich besonders Senioren damit schwer tun, um Hilfe zu bitten“, erklärt Zander.

Hilfsangebote in Lindlar

Die Corona-Hotline von „Lindlar hilft“ ist Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr erreichbar: 02266/4407204.

Auch, wer Hilfe leisten will, kann sich dort melden. Das geht auch per Mail an kai.zander@lindlar-verbindet.de. Das Quartiersbüro an der Eichenhofstraße ist montags und mittwochs von 9 bis 16 Uhr besetzt. Hier können Kinder auch Grußbotschaften für Senioren einwerfen.

Einen Einkaufsservice bieten parallel die Messdiener von St. Severin für Menschen an, die zu Hause bleiben müssen. Die Messdiener sind erreichbar unter der Telefonnummer: 02266/440 94 78.

Senioren und Pflegebedürftige, die Hilfe in Form von Lebensmitteln benötigen, können ihren Pflegedienst ansprechen oder sich bei der Seniorenberatung melden: 02266/440 00 26.

Weitere Infos unter www.lindlar-hilft.de.

Gemeinsam mit Pflegediensten und dem kommunalen Senioren- und Pflegeberater Rainer Drevermann soll der Bedarf ermittelt werden. „Die Pflegedienste sind überall unterwegs und sie wissen, wem es am Nötigsten mangelt und wer sich nicht traut, die Speisekammer anzusprechen oder es vielleicht gesundheitlich nicht kann“, so Zander.

Die Dienste melden Bedarf anonym an das Quartiersbüro. Mit Hilfe der Speisekammer werden dann wöchentliche Hilfspakete geschnürt und wieder über die Pflegedienste verteilt. „Es geht dabei um Sachspenden im Wert von 20 Euro pro Woche und Person“, so Zander. Vor allem Lebensmittel, aber auch Seife sollen in den Paketen sein – je nach Bedarf. Wer nicht durch die Pflegedienste erreicht wird, kann sich über die Senioren- und Pflegeberatung bei der Annele-Meinerzhagen-Stiftung melden. Die gibt den Bedarf anonym weiter. Die Verteilung stemmen Speisekammer, der sozialen Fahrdienst „Lindlar mobil“ (Limo) und der Bürgerbus.

Neue Aufgabe für den Fahrdienst und Bürgerbus

Der Fahrdienst von Lindlar mobil kann durch die Corona-Krise aktuell nicht arbeiten, ebenso wenig der Bürgerbus. Das Limo-Auto ist zu klein für den Mindestabstand und die Fahrten zu sozialen Veranstaltungen sind komplett ausgesetzt, auch der Bürgerbus pendelt nicht. Die ehrenamtlichen Fahrer sollen nun bei der Verteilung der Hilfspakete helfen und damit das Elektroauto von Limo auslasten, damit der Fahrdienst nach Corona weiter rollen kann.

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Hilfe gegen die Einsamkeit

Gegen die Einsamkeit will Lindlar hilft nun eine weitere Aktion ins Leben rufen: Brief- und Mal-freundschaften zwischen Senioren und Kindern. Kinder können Briefe mit Grüßen schreiben oder Bilder malen und sie im Quartiersbüro abgeben. Dort werden sie gesammelt und behandelt, um mögliche Virenbelastung auszuschließen. Mit Hilfe der Pflegedienste werden die Botschaften dann verteilt. Die Senioren können antworten, müssen aber nicht. So können Brieffreundschaften entstehen, oder es bleibt bei einem einmaligen Gruß. „Wichtig ist uns, dass die Menschen wissen: Sie sind nicht allein“, betont Zander.