Lindlarer Ort mit GeschichteEin Kleines Haus bewacht die Burgruine Eibach
Lindlar – Fährt man die Straße Richtung Eibach, stößt man unweigerlich auf sie: Mauerreste ragen aus einem See empor, dicht überwuchert mit Efeu. Gänse und Enten ziehen gemütlich ihre Kreise davor. Es sind die Reste der einst stattlichen Burg Eibach. Ein paar Meter weiter steht ein kleineres Bruchsteinhaus. Das hat zur Straße hin seltsame Ausstülpungen an der Mauer. Es sind die Reste eines ehemaligen Torbogens, denn das Haus war die Vorburg.
Die Geschichte
1352 wurde „Hof Eybach“ erstmals urkundlich erwähnt.
200 Jahre später erbaute Freiherr von Neuenhoff, das Herrenhaus, Das Anwesen ging später an die Familien von Steprath und Seraing.
1782 brannte das Anwesen ab. Vom Kurfürsten gab es eine Beihilfe in Höhe von 400 Reichstaler zum Wiederaufbau, der aber nie vollzogen wurde. Die Burg hatte einst stattliche Ausmaße mit vier Ecktürmen, der Zugang erfolgte über eine Brücke. An der Südostecke gab es ein Backhaus und eine Kapelle.
1874 kaufte Franz-Egon von Fürstenberg Burg und Gut Eibach. Bis zu diesem Frühjahr war es in Besitz der Freiherren, die auf Schloss Gimborn wohnen.
1957 pachtete die Famlien Hagen den Gutshof
1971 Beginn der Sanierungsarbeiten
2006 Drehort für den Kinofilm „Das Parfüm“.
Nur wenige Meter weiter endet die Straße an einem Bauernhof, der ebenfalls aus Bruchsteinen erbaut ist. Das sind die ehemaligen Wirtschaftsgebäude der Burg Eibach.
„1957 pachteten meine Schwiegereltern den Gutshof von der Familie von Fürstenberg für meinen Schwager“, erzählt Werner Hagen. Doch der Schwager führte die Landwirtschaft nur kurz und konzentrierte sich auf den elterlichen Speditionsbetrieb. So übernahmen die vom Niederrhein stammenden Eltern den Hof und bewirtschafteten die 40 Hektar Ländereien, hielten Rinder, Hühner und Schweine.
Tochter Katharina war zunächst in Brüggen geblieben und kümmerte sich um die elterliche Kiesgrube. Dann lernte sie Werner kennen, der nur drei Kilometer entfernt vom Gutshof lebte. 1964 baute sich das Paar ein Haus in Oberlichtinghagen. Als den Eltern der Betrieb zu viel wurde, übernahmen die beiden 1980 den Hof und führten ihn im Nebenerwerb weiter. „Ich bin Lkw für die Stahlwerke hier in der Nähe gefahren“, berichtet Werner Hagen.
Seit 2010 ist in dem kleinen Häuschen viel los
Das Torburg-Haus war zu dieser Zeit an eine Familie und später als Jagdhaus vermietet. Als es 2010 frei wurde, fragte der Vermieter, Peter Freiherr von Fürstenberg, ob die Hagens Interesse daran hätten. Das hatten sie, denn die jüngste Tochter Alexa und ihr Ehemann Kai Müller wollten den Gutshof übernehmen.
So zogen Werner und Katharina Hagen in das Torburg-Häuschen. In dem kleinen Bruchsteinhaus aus dem Jahr 1450, das unmittelbar an die Ruine angrenzt, ist seither viel los.
In der katholischen Kirchengemeinde engagiert
Denn Katharina Hagen ist in der katholischen Kirchengemeinde engagiert. Seit 25 Jahren hat die 84-Jährige den Vorsitz der KfD Frielingsdorf inne und hilft, wo sie kann.
Das hat ihr unter anderen den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland eingebracht. Der hängt, wie einige andere Urkunden in ihrem kleinen Wohnzimmer links des Eingangs. Das ist auch der Ort, in dem sich regelmäßig der von ihr organisierte Strick- und Klönkreis, der Seniorenkreis und der Theologische Gesprächskreis trifft.
Das Torhaus ist klein. Wenn man es betritt, steht man in der Wohnküche, die nur durch einen Erker vom Eingangsbereich getrennt ist. Dort befindet sich eine niedrige Tür, die in den alten Gewölbekeller führt. „Früher war hier eine Falltür. Die Vorbesitzer haben sie durch den Erker ersetzt“, berichtet Werner Hagen.
Badezimmer im ehemaligen Schafstall
Rechts führt eine schmale Treppe nach oben, wo sich das Schlafzimmer und ein weiteres kleines Zimmer befindet. Vor der Stiege führt eine Tür in das Arbeitszimmer. „Von hier aus ging es direkt in den Schafstall“, erzählt der 82-Jährige. Heute beherbergt der ehemalige Schafstall das Badezimmer.
Das könnte Sie auch interessieren:
In den 65 Jahren, in denen das Ehepaar auf Gut Eibach lebt, bekam es mit, wie der einstige „Steinhaufen“, so Werner Hagen über das damalige Aussehen der Ruine, wieder zu erkennbaren Resten einer Burg wurde. „Die Burg ist 1782 abgebrannt und wie viele andere als Steinbruch genutzt worden. Wahrscheinlich ist auch das Bauernhaus daraus erbaut worden“, mutmaßt er.
Gemeinde Lindlar ist für Ruine zuständig
Franz-Egon von Fürstenberg, der Urgroßvater von Peter von Fürstenberg, hatte das Gebäude-Ensemble sowie Schloss Gimborn 1874 erworben und das Gut stets verpachtet. „Wir hatten nur den Forst selber bewirtschaftet“, so der Freiherr. Für die Erhaltung der in den 1970er Jahren aufgebauten Ruine ist die Gemeinde Lindlar zuständig, für die Erhaltung von Gut und Torburg die Pächter.
Im Frühjahr verkaufte der Freiherr die Liegenschaft an Heinz Dieter Tiemeyer, den Vorstand der Tiemeyer-Gruppe aus Bochum.