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Protest und GegenprotestCorona-Demo vor Lindlars Rathaus trifft auf Widerspruch

Lesezeit 3 Minuten

Demonstranten gegen die Coronamaßnahmen versammeln sich auf dem Parkplatz vor dem Lindlarer Rathaus.

Lindlar – Gut 100 Personen, unter ihnen auch etliche Kinder, haben am Montagabend auf dem Parkplatz vor dem Lindlarer Rathaus gegen die Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert. Empfangen wurden sie von einem großen Plakat mit der Aufschrift „Dieses Banner steht Ihnen stellvertretend für die große Mehrheit entgegen, die zu Hause ist, um uns alle zu schützen. Zu Risiken und Verläufen fragen Sie Intensivärztinnen oder -pfleger.“

Auf Plakaten und einem großen Banner machten die rund 30 Gegendemonstranten ihre Meinung deutlich.

Gut 30 Gegendemonstranten waren zu der vom „Runden Tisch für Frieden und Gerechtigkeit Lindlar“ beantragten Gegenaktion gekommen. Mit Flugblättern und Plakaten machten sie deutlich, was sie von der Einstellung der Demonstranten hielten. Sie plädierten für Abstand, Testen und Impfen. Unter den Gegendemonstranten waren auch Vertreter von CDU, SPD und Grünen.

Parteien, kirchlichen Gruppen und Bündnisse nehmen Stellung

Die Lindlarer Grünen schreiben zu der Demonstration mit Bezug auf die Telegram-Gruppe „Wir stehen für Lindlar“ in einer Pressemitteilung : „Dort werden unter anderem Angela Merkel als ,neue Hitlerin’ bezeichnet, Beiträge von Antisemiten und Faschisten wie Attila Hildmann und Tim K. geteilt, und die Coronamaßnahmen mit dem Nationalsozialismus verglichen“, so die Grünen.

Marco Mann (SPD) hat mit einigen jungen Lindlarern ein großes Banner aufgestellt. „Die Idee dahinter war, den Demonstrierenden entgegen zu treten, ohne selbst ungewollt Treiber der Pandemie zu werden.“

Die Katholische Junge Gemeinde schreibt : „Eine mit Hilfe einer Telegram-Gruppe, in welcher der Holocaust verharmlost und rechtsradikale Fake-News verbreitet werden, organisierte Demonstration, um auf dem Rücken der Kinder seine Corona-Zweifel kund zu tun, verurteilen wir scharf.“

Der Runde Tisch für Frieden und Gerechtigkeit Lindlar wendet sich gegen Hass-Mails und die Verbreitung offensichtlicher Falschmeldungen und sieht die Strömung als einen Versuch, „die vorhandene Unzufriedenheit mit den Anti-Corona-Maßnahmen zu instrumentalisieren“.

Polizei und Ordnungsamt waren mit jeweils acht Einsatzkräften vor Ort, um die Einhaltung der Auflagen, darunter das Tragen von Schutzmasken und das Einhalten von 1,50 Meter Abstand, zu kontrollieren. Auch Bürgermeister Dr. Georg Ludwig war dabei. Mehr als zehn Demonstranten trugen ganz oder zeitweise keine Maske. Die ordnungsgemäß angemeldete Demonstration wurde unter dem Motto „Nicht mit unseren Kindern“ in den sozialen Netzwerken Telegram und Facebook beworben. Dort gab es zum Teil hitzige Diskussionen und Vorwürfe.

Der Veranstalter hatte 200 Personen angemeldet und kündigte an, für den nächsten Montag wieder eine Demonstration in Lindlar veranstalten zu wollen. Die Polizei forderte die Ordner während der Demonstration auf, dafür zu sorgen, dass der Abstand eingehalten und die Maskenpflicht beachtet werde, da das offenbar nicht hinreichend beachtet wurde. Mit einer entsprechenden Durchsage appellierte der Veranstalter an die Teilnehmer, sich an die Auflagen zu halten.

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Verschiedene Redner sprachen zu den Teilnehmern, äußerten ihre Ansichten und sprachen über ihre Gefühle. Es gab auch ein Gesprächsangebot an die Gegendemonstranten, das aber nicht zustande kam, da die Polizei einen direkten Kontakt der beiden Gruppen nicht zulassen wollte.

Das Ordnungsamt, das auch die Maskenpflicht und die Atteste zur Befreiung vom Maskentragen zu Beginn der Veranstaltung überprüft hatte, sprach zwei Platzverweise wegen Verstoß gegen die Maskenpflicht aus. Insgesamt sei alles friedlich geblieben, so der Leiter des Ordnungsamtes, Ulf Engelmann.