Kommentar von Michael LenzenMakaberer Fehler
Wipperfürth – Die Reaktion von Gerd Püschel ist verständlich, manch anderer hätte wesentlich heftiger reagiert, wenn er gesehen hätte, dass er bei der Stadt schon als beerdigt geführt wird. Das ist makaber und ruft zu Recht Kopfschütteln hervor.
Dass bei der Einführung eines neues Systems und bei der Übertragung von Daten Fehler passieren können, ist verständlich. Aber bei dem emotionalen und sensiblen Thema Sterben und Gräber muss entsprechend sorgfältig kontrolliert werden. Hier geht eindeutig Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Es bleibt zu hoffen, dass nicht noch weitere solcher Fehler im System zu finden sind. Ob man einen digitalen Grabfinder in einer Stadt braucht, in der das Geld nach wie vor sehr knapp ist und wo viele wichtige Projekte in der Umsetzung sind oder noch ausstehen, sei einmal dahingestellt.
Das eigentliche Erschreckende an dem ganzen Vorgang ist nicht der Fehler an sich, sondern vielmehr, dass Gerd Püschel eigentlich mit den Fehlern irgendwie gerechnet hat und er sie als ein Beispiel von vielen ansieht. Die insgesamt negative Grundhaltung und die Unzufriedenheit mit der Stadt und ihrer Entwicklung sollte die Verantwortlichen in Verwaltung und Politik aufschrecken lassen. Gerd Püschel fordert nicht zu Unrecht mehr Bürgerbeteiligung.